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Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?

Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?

Titel: Mortal Kiss Wem gehört dein Herz? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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Gesicht. »Dann, meine Liebe, nehme ich beide. Verstehst du? Ich brauche eigentlich nur einen, aber wenn du nicht wählst … Rette einen oder verlier beide. Es ist deine Entscheidung.«
    Seine Worte trafen ihre Gedanken wie Pfeile, und mit einem Ruck war sie wieder völlig konzentriert. Wie konnte sie das tun? Die beiden bedeuteten ihr so viel. Aber wenn sie sich nicht entschied … Sie durfte nicht zulassen, dass man ihnen das Leben entzog und sie zu bloßen Hülsen machte, zu Geschöpfen, die nur existierten, um nach Koskays Pfeife zu tanzen. Sie konnte nicht dabeistehen und das geschehen lassen. Finn … wie sollte sie ohne ihn leben? Seitdem sie sich getroffen hatten, war es, als wäre ihr ein Stück ihrer selbst, dessen Fehlen sie nicht einmal bemerkt hatte, zurückgegeben worden. Er hatte einen Platz in ihrem Herzen eingenommen, den niemand sonst je einnehmen könnte, und ohne ihn wäre sie für immer unvollständig.
    Und Lucas … Lucas war der Bruder, den sie nie gehabt hatte. Er neckte sie, sagte ihr, sie sei im Unrecht, wenn sie im Unrecht war, und stand wie ein Fels hinter ihr, wenn er der Überzeugung war, sie sei im Recht. Sie lachten so herzlich zusammen, dass sie gewiss noch in dreißig, ja, fünfzig Jahren über die gleichen Dinge lachen würden. Beide waren so notwendig für sie wie Atemluft. Sie liebte beide, unterschiedlich zwar, aberunendlich. Und doch … musste sie zwischen ihnen wählen?
    Faye hob den Kopf und sah Koskay in die Augen. »Ich habe mich entschieden«, erklärte sie mit fester Stimme.
    Er lächelte, und erstmals fiel ihr auf, wie hässlich er war. Unter seiner unnatürlich glatten Haut, die er sicher dem Blut derer verdankte, die ihm dienten, lag das reine Böse. Und hatte man das Böse erst erkannt, war es stets hässlich.
    »Wunderbar«, sagte Koskay leise. »Und für wen, meine Liebe?«
    Faye trat einen Schritt zurück, drehte sich zu Finn um und sah ihm in die Augen. Etwas blitzte darin auf. Schmerz? Verständnis? Sie begriff, dass er dachte, sie würde ihn wählen. Stattdessen stürzte sie zur gläsernen Kammer. Der Russe stellte sich ihr mit einem Schrei in den Weg, doch sie konnte ihm ausweichen.
    »Nein!«, schrie Finn hinter ihr. »Faye! NEIN!«
    Sie hörte nicht auf ihn. Dies war die einzige Wahl, die sie treffen konnte.
    Sie sprang so schnell in die Kammer, dass sie an die Scheibe gegenüber prallte. Die Tür krachte hinter ihr zu, und Koskaymusste zurückweichen. Hinter ihm sah Faye Finn auf seinen Knien. Er starrte sie an und hatte den Mund zu einemunhörbaren Schmerzensschrei geöffnet. In dem Bruchteileiner Sekunde, in dem die Welt ganz ruhig war, lächelte sie.
    Ich liebe dich , sagte sie stumm, aber artikuliert, und wünschte, dass er ihre Lippen las. Ich liebe dich .
    Ein Zischen ertönte, und die Kammer schien in der Wand zu versinken. Der Raum vor ihr verschwand.
    Faye blickte sich um. Plötzlich war der Raum mit Gas gefüllt. Kein Laut war zu hören. Faye vernahm nicht mal mehr ihr Atmen, doch ihr war klar, dass die Kammer sich noch immer bewegte und in den Fels glitt.
    Die Armfesseln schnappten auf und zu und suchten nach Beute, doch sie wich ihnen aus und streckte die Hand nach einer Glaswand aus, um das Gleichgewicht zu halten … aber sie spürte nichts. Alles schien verschwunden, und sie schritt plötzlich in ein bodenloses, unendliches Nebeltal.
    Ihr war, als existierte sie gar nicht mehr. Als hätte sie sich im Universum aufgelöst, ein schwereloses Ding an einem eingebildeten Ort.
    Sieht so der Tod aus? , fragte sie sich gedankenverloren und blinzelte, als sie das Gas einatmete.
    Dann wurde sie ohnmächtig.
    *
    »NEIN!«, schrie Finn, als die Kammer in der Wand verschwand und Faye mitnahm. »Faye! NEIN! «
    Von Lucas kam ein schwaches Stöhnen, als hätte er mitgekriegt, was geschehen war. Er bewegte den Kopf in der Fixierung.
    »Ich bring dich um!«, brüllte Finn und versuchte, die Hände aus den Fesseln zu zerren. »Ich schwöre, ich bring dich um! «
    Der Russe wandte sich ihm lächelnd zu. »Ach. Junge Liebe. So edel. Und so leicht zu manipulieren. Sie hat sehr vorhersehbar gehandelt, deine Faye.«
    Finn erstarrte. »Wie meinen Sie das?«
    Koskay zuckte mit den Achseln. »Sehen wir uns doch mal hier um. Also, hier bin ich, allein gelassen mit zwei halb-übernatürlichen Wesen. Warum sollte ich auf eines davon verzichten? Nein, nein, nein. Tut mir leid, mein amerikanischer Junge, aber du und dein Halbbruder, ihr seid zu wertvoll, als dass ich einen

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