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Mortal Kiss

Mortal Kiss

Titel: Mortal Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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Motorrad an ihr vorbei. Das Mädchen beobachtete, wie der Fahrer darum kämpfte, die Beherrschung über seine Maschine zu behalten. Das Hinterrad traf auf einen Schneefleck, der dem Salz getrotzt hatte, und brach zur Seite aus, bis das Bike fast waagerecht über den vereisten Asphalt glitt. Sie sah, dass der Fahrer sich mit den Lederhandschuhen verbissen an den Lenker klammerte. Er und die Maschine schleuderten im Halbkreis um ihre bebende Gestalt herum. Faye stand wie angewurzelt da und rechnete damit, dass er auf den Boden krachte.
    Doch das geschah nicht. Mit ungeheurer Anstrengung brachte er das Bike wieder in die Senkrechte, vollendete den Halbkreis auf dem tückischen Eis und kam mit dem Vorderrad nur Zentimeter vor ihren Beinen zum Stehen.
    In der Stille, die nun folgte, hörte Faye ihren Atem lauter als ihr verschrecktes Herz. Sie spürte, wie sie zitterte und ihre Zähne vor Kälte und Angst klapperten.
    »Was, verdammt … ?« , begann der Motorradfahrer und rang ebenfalls nach Atem. » Faye? Du bist das, oder? Was, zum Teufel, treibst du hier? Ich hätte dich anfahren, dich töten können !«
    Sie wunderte sich kurz, woher er ihren Namen kannte, doch schon unterbrach ihn ein weiteres Wolfsgeheul aus dem Wald. Er nahm den Helm ab, und sie stand Finn gegenüber, dem jungen Biker aus dem Einkaufszentrum. Mit düsterer Zornesmiene spähte er in den Wald hinauf.
    »Steig auf !« , befahl er. »Hinter mir. Ich bring dich nach Hause .«
    Faye zögerte nicht, stieg auf den breiten Motorradsitz und schlang die Arme um Finns Taille. Kaum spürte er sie im Rücken, warf er das Bike wieder an und donnerte die Straße hinunter, den Lichtern von Winter Mill entgegen.
    Sie hatte noch nie auf einem Bike gesessen. Es war ein großartiges Gefühl, wie der Wind durch die Nacht zu brausen. Faye klammerte sich so eng an den Jungen, wie sie nur wagte, und drückte das Gesicht an seine warme, schwere Jacke. Sie roch nach Leder, ein alter, aber nicht unangenehmer Duft. Fayes Herz pochte noch immer, doch als sie Finns Rückenmuskeln spürte, verwandelte ihre Angst sich in Aufregung.
    »Wo wohnst du ?« , hörte sie ihn rufen, als sie sich der Stadt näherten.
    »Über McCarrons Buchladen « , rief Faye in der Hoffnung zurück, dass der Wind ihre Worte nicht verwehte.
    Die Fahrt dauerte keine zehn Minuten. Als die Maschine bremste, wünschte Faye, sie wären eine Stunde lang unterwegs gewesen. Der Junge schaltete den Motor aus und klappte den Ständer herunter. Faye glitt vom Sitz, strich sich das windzerzauste Haar aus dem Gesicht und stellte fest, dass sie erneut nach Atem ringen musste. »Danke « , brachte sie hervor, als er den Helm absetzte und sich ebenfalls vom Bike schwang.
    Er stand vor ihr, seine Augen lagen im Dunkeln, sodass Faye nicht erraten konnte, was er dachte. »Ich schätze, jetzt sind wir quitt « , sagte er schließlich.
    »Quitt ?«
    Er lächelte kurz. »Wegen der Sache im Einkaufszentrum .«
    »Ach, richtig. Du warst mir aber nichts schuldig … «
    »Was hast du im Wald getrieben ?« , unterbrach er sie. »Geh nie wieder allein dorthin, verstanden ?«
    Sein dringlicher Ton beunruhigte sie, denn immerhin sprach er über eine Gegend, die sie von Kindesbeinen an kannte. »Ich bin bloß nach Hause gegangen. Das hab ich schon tausendmal gemacht .«
    »Tu das nicht mehr. Nie wieder .«
    »Warum ?« , fragte sie und versuchte dabei, das Geschehene zu begreifen. »Das da draußen waren Wölfe. Sie haben mich gejagt … aber da war noch etwas anderes. Es klang wie ein Horn oder so. Weißt du, was das war ?«
    Der Junge wich ihrem Blick aus. »Nein. Ich weiß nur, dass es da nicht sicher ist. Faye, versprich mir, dort nicht mehr hinzugehen .«
    Sie spürte ihr Herz einen Satz machen. »Woher weißt du meinen Namen ?«
    Finn zuckte mit den Achseln. »Deine Freundin hat dich so genannt. Im Einkaufszentrum .«
    »Danke « , flüsterte sie. »Ich hatte wirklich Angst .«
    Er trat einen Schritt näher. Faye hielt den Atem an, als er die Hand hob und mit dem Zeigefinger über die Stelle strich, an der ein Ast ihr die Wange zerkratzt hatte. »Du brauchst keine Angst zu haben « , sagte er leise. »Nicht, solange ich da bin .«
    Er stand ganz nah vor ihr. Ihr Blick sprang zu seinen Lippen, und plötzlich wollte sie seine Umarmung spüren. Ihr Herz stockte, und als sie Finn in die Augen sah, schaute er sie so glühend an, dass sie kaum atmen konnte. Er senkte den Kopf, und Faye dachte, er wolle sie küssen. Doch dann

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