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Mortal Kiss

Mortal Kiss

Titel: Mortal Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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achtete Lucas peinlich darauf, all seine Sachen zu haben, aber er hatte wohl einen Karton übersehen. Also würde er sie suchen müssen.
    Er verließ das Zimmer, ging den Flur entlang und betrat einen ungenutzten Schlafraum, in dem die Kartons sich auf dem Boden und sogar auf dem alten Himmelbett stapelten. Das Haus war so groß, dass er nicht einmal genau wusste, ob er schon mal hier gewesen war. Er hatte Ballard die Schlepperei überlassen. Wenn seine Mutter ihn unbedingt um sich haben wollte, würde Lucas ihm das Leben sicher nicht erleichtern. Der Kerl machte ihm Angst.
    Lucas bemerkte, dass seine Mutter noch einen Spiegel auf den alten, staubigen Kaminsims gestellt hatte. Also echt, Mom, was soll das? , fragte er sie im Stillen. Brauchst du wirklich in jedem Zimmer einen Spiegel? Hier hält sich sowieso nie jemand auf!
    Er wandte sich ab und besah sich das Kartonchaos. Unsicher, wo er seine Suche beginnen sollte, öffnete er die nächststehende Kiste. Sie enthielt eine Glasfigurensammlung, aber nichts, was ihm gehörte. Er öffnete einen Karton nach dem anderen, fand aber nicht, was er suchte.
    »Na los « , murmelte er, »die müssen hier doch irgendwo sein .«
    Lucas kniete sich hin, öffnete noch eine Kiste und seufzte, da sie nur eine Lederjacke enthielt. Er wollte sie schon wieder schließen und sich die nächste vornehmen, doch etwas ließ ihn innehalten. Er strich über das weiche, schwarze Leder und zog die Jacke dann aus dem Karton. Als er sie hochhielt, war der Rücken mit der großen, gestickten Silhouette eines Wolfs vor blutrotem Mond geschmückt. Darunter stand »Black Dogs « . Das Ganze sah nach Bikerjacke aus, doch er hatte keine Ahnung, was sie hier machte. Mercy hatte nie ein Motorrad besessen, und überhaupt war das eine Männerjacke. Und alt war sie auch, die eine oder andere Berührung mit dem Asphalt hatte ihre Ellbogen abgewetzt, und der Kragen hatte sich mit der Zeit gewellt.
    Ohne nachzudenken, zog Lucas die Jacke an. Sie saß perfekt. Und bequem war sie auch, als wäre sie ein oft getragenes Lieblingsstück gewesen. Wem sie wohl gehört hatte? Und wo der Besitzer sein mochte? Ob er noch immer das Motorrad fuhr, mit dem er in dieser Jacke unterwegs gewesen war? Jacke und Biker mussten inzwischen ziemlich alt sein … falls der Fahrer überhaupt noch lebte.
    Lucas stand auf, ging zum Spiegel und betrachtete sich. Die Jacke machte ihn irgendwie älter. Er fuhr sich mit der Rechten durchs zerzauste Haar und schob die Linke in eine tiefe Tasche. Ganz unten stieß er auf ein zerknittertes Stück Kartonpapier. Als er es herauszog, stellte er fest, dass es sich um ein stark ramponiertes Foto handelte.
    Er setzte sich aufs Bett und wollte das Bild glätten. Es war offensichtlich alt, denn es hatte diesen seltsamen, hellen Braunton und war an den Rändern verblichen. Er strich über die lädierte Oberfläche und entdeckte, dass es sich um die Aufnahme einer jungen Frau handelte. Ihr Haar war dunkel und mit einem einfachen Haarreif gebändigt, und sie trug altmodische Kleidung wie in einem Spielfilm über die Pionierzeit. Auch ihre Augen waren dunkel und traurig, doch ihr Gesicht war wunderschön. Genau genommen war ihr Gesicht sogar …
    Ein kalter Schauer lief ihm das Rückgrat hinunter. Ihr Gesicht sah genauso aus wie das von Faye. Er blinzelte und überlegte, ob er sich die Ähnlichkeit einbildete, aber nein … dieses Foto glich Flash auf geradezu unheimliche Weise. Dieses Mädchen hatte die gleichen hohen Wangenknochen, die gleichen hübschen Lippen. Ihre Frisur war zwar gepflegter, hatte aber dieselbe Neigung, wild und ungezähmt auszusehen, wie Fayes Haar. Er studierte das Foto, als könnte es ihm seine Geheimnisse verraten, und je länger er es musterte, desto verwirrter wurde er.
    Die Tür flog mit solcher Wucht auf, dass sie gegen die Wand knallte, und Lucas sprang vom Bett. Ballard stand mit finsterem Blick und wütender Miene auf der Schwelle.
    »Was treibst du hier ?« Ihm fiel auf, was Lucas trug, und er befahl mit knapper Handbewegung: »Ausziehen !«
    »Warum sollte ich ?« , erwiderte Lucas gereizt.
    Ballard kam drohend auf ihn zu. »Weil ich es dir gesagt habe. Steck die Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten !«
    »Sagen Sie mir noch ein Mal, was ich zu tun habe, nein, reden Sie noch ein Mal so mit mir « , fauchte Lucas ihn an, »und ich sorge dafür, dass meine Mutter Sie rausschmeißt, das schwöre ich Ihnen .«
    Ballard warf den Kopf in den Nacken und stieß ein

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