Mortal Kiss
gefallen ihr bestimmt .«
Jimmy lächelte verlegen. »Na, ich pack’s dann mal. Bis morgen in der Schule .«
Er winkte kurz und ging. In diesem Moment vibrierte ihr Handy in der Tasche. Angespannt öffnete Liz die Nachricht, lächelte dann aber.
Komme, so schnell ich kann , stand auf dem Display.
*
Als Faye ins Einkaufszentrum kam, wusste sie nicht recht, was sie erwartete, war aber froh, dass Liz mit ihr reden wollte.
Ihr war in der Nacht so vieles durch den Kopf gegangen, dass sie kaum geschlafen hatte: der blöde Streit mit Liz, ihre schreckliche Angst im Wald und natürlich auch die tolle Motorradfahrt mit Finn nach Hause. Falls sie irgendwem erzählte, was geschehen war, dann ihrer besten Freundin. Doch nach der Auseinandersetzung vom Vorabend war Faye nicht sicher, ob sie beide je wieder ein Wort wechseln würden. Dass sie sich nun trafen, war immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.
Sie sah Liz am beschriebenen Treffpunkt neben dem Keksstand stehen. In der einen Hand trug sie so etwas wie eine Keksschachtel, in der anderen eine kleine weiße Tüte.
»Hi « , sagte Faye ruhig, als sie näher kam.
»Hi « , antwortete ihre Freundin und lächelte unsicher. Es entstand eine Pause, in der beide nicht wussten, was sie sagen sollten. »Danke, dass du gekommen bist « , begann Liz schließlich. »Hör mal, es tut mir echt wahnsinnig leid wegen gestern Abend .«
Faye schüttelte den Kopf. »Nein, Liz … mir tut es leid. Ich hätte merken sollen … «
»Faye, es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst. Ich habe mich einfach idiotisch benommen, genau wie du gesagt hast. Du kannst ja nichts dafür, dass er auf dich steht. Ich weiß nicht, warum ich so wütend geworden bin .«
»Er steht doch gar nicht auf mich, Liz, wir haben uns nur unterhalten, mehr nicht. Ich bin mir sicher, dass … «
Liz seufzte kopfschüttelnd. »Ich sage dir, er mag dich sehr. Und das ist gut so. Wirklich .«
»Nein, das ist nicht gut !« , rief Faye. »Und außerdem steh ich nicht auf ihn. Jedenfalls nicht so. Er ist bloß ein Freund wie viele andere, Liz .« Die Erinnerung daran, wie sie – eng an Finns Rücken gedrückt – in die Stadt zurückgerast war, ließ sie erröten. Gut, sie wusste, dass Lucas nett war, aber im Vergleich zu Finn …
»Wie auch immer « , unterbrach Liz ihre Gedanken, »ich möchte dich seinetwegen jedenfalls nicht verlieren. Es tut mir einfach … leid .« Liz streckte ihr die Kekse und die kleine Tasche entgegen. »Und das ist der Beweis dafür !«
Faye lachte. »Hatten wir uns nicht geschworen, nie mehr Kekse zu essen ?«
Liz zuckte mit den Achseln. »Verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen, würde Tante Pam sagen .« Sie schüttelte die kleine weiße Tasche. »Mach auf, na los !«
Faye nahm sie und zog ein kleines Schmuckkästchen heraus. Es enthielt das hübscheste Silberarmband, das sie je gesehen hatte, und zudem einen kleinen BFF-Anhänger.
»Oh, Liz, wie wunderschön. Aber das wäre doch nicht nötig gewesen. Und wie hast du das bezahlt? Ich dachte, du hast dein ganzes Taschengeld schon ausgegeben ?«
»Poppy hat mir gestern was geliehen. Es sollte zwar für den Notfall sein, denn sie weiß, dass ich pleite bin, aber ich wollte dir das einfach kaufen « , sagte Liz leise. »Weil du es verdient hast. Und ich ohne dich niemanden hätte .«
Faye spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten, und sie umarmte Liz stürmisch. »Seltsam, heute Morgen hab ich das Gleiche über dich gedacht .«
Liz entzog sich ihr mit einem tiefen Seufzer. »Also … sind wir wieder Freundinnen ?«
»Hundertprozentig « , sagte Faye, schob sich das Armband über die Hand und hielt es ins Licht.
Liz lächelte, und ihr so sonniges Gemüt kam wieder zum Vorschein. »Wenn das so ist, hab ich noch eine Überraschung für dich !«
Faye folgte Liz durchs Einkaufszentrum und vermutete, sie würden bei Griffin’s landen, doch ihre Freundin führte sie zu MK und wollte hinein, aber Faye hielt sie zurück.
»Liz, ich kann da nicht rein .«
»Natürlich kannst du. Los, die haben einige tolle neue Sachen! Ich kann zwar keinen Cent mehr ausgeben, aber ich darf doch wohl planen, was ich vom nächsten Taschengeld kaufen will, oder ?«
»Nein, Liz, die Besitzerin hat das Hausverbot nur für dich aufgehoben. Die ruft den Wachdienst, wenn ich mitgehe !«
Liz drehte sich mit in die Hüften gestemmten Händen zu ihr um. »Das war gestern. Und heute ist heute .«
»Und warum sollte es heute
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