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Mortal Kiss

Mortal Kiss

Titel: Mortal Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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sagte er vorwurfsvoll. »Und ich möchte wissen, wer du bist und was diese Aufnahme im Schreibtisch meiner Mutter zu suchen hatte .«
    Faye musterte das Bild in Lucas’ zitternder Hand. Sie spürte die Farbe aus ihrem Gesicht weichen, als würde eine Flasche entleert. Das war nicht sie. Das konnte sie nicht sein. Und doch sah dieses Mädchen ihr ähnlich. Nein, es sah aus wie sie . Verständnislos schüttelte sie den Kopf.
    »Das bist du« , wiederholte Lucas und trat einen Schritt auf sie zu. »Ich weiß es. Und du beschäftigst dich offenbar mit den gleichen Dingen wie meine Mutter. Also erklär mir, was hier vorgeht. Was hat es mit der Spiegelsache auf sich ?«
    Die Erwähnung des Spiegels katapultierte Faye in die Gegenwart zurück. Schockiert sah sie Lucas an. »Ich habe nichts mit deiner Mutter zu schaffen! Wie kannst du so etwas denken? Wie kannst du annehmen, ich würde Menschen so was antun ?« , stieß sie so zornig wie erschrocken hervor. »Wie kannst du mich für so böse halten ?«
    Sie musterten sich einen Moment lang schweigend. Dann bröckelte etwas in Lucas’ Blick. Er blinzelte, sah weg und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht.
    »Das ist ein Albtraum « , murmelte er. »Ich weiß nicht, wohin. Ich hab niemanden, dem ich trauen kann. Ich hab keine Ahnung, was vorgeht. Alles zerbricht … und ich weiß nicht, warum .«
    Faye beobachtete ihn finster. Er verhielt sich nicht wie jemand, der über uralte, unbegrenzte Macht verfügte. Lucas schien verloren und seiner selbst nicht sicher.
    Ihr Schweigen ließ ihn den Kopf schütteln. Er wandte sich ihr wieder zu, sah ihr aber nicht in die Augen. »Hör mal « , sagte er, »ich dachte, wir sind dabei, Freunde zu werden. So ist es doch, oder? Und ich muss rausfinden, was vorgeht. Meine Mutter … sie heckt irgendwas aus. Ich habe keine Ahnung, was, aber ich denke, wir sind deshalb hierher gekommen, und ich weiß, es ist nichts Gutes. Und das ist schon das zweite Bild von dir, Faye, das ich in unserem Haus gefunden habe. Das muss doch was zu bedeuten haben !«
    Faye schwieg noch immer. War das ein Trick? Hatte Mercy ihn geschickt? Oder war Lucas aufrichtig und hatte keine Vorstellung davon, was hier passierte?
    »Ich mag dich, Flash « , fuhr er ruhiger fort. »Du bist die Einzige, die sich nicht für unser Geld oder meine Mutter interessiert hat … und du bist hübsch .«
    Bei diesen Worten spürte Faye die Farbe mit Macht in ihre Wangen zurückkehren. Sie sah weg, während Lucas weiterredete, und spürte ihr Herz so stocken wie neulich, als er ihr geholfen hatte, die am Boden verstreuten Bücher aufzuheben, und ihre Hände sich dabei berührt hatten. Faye hatte keine Ahnung, warum er diese Wirkung auf sie ausübte, wusste nur, dass es schön war, wenn mal jemand ehrlich über seine Gefühle sprach. Anders als Finn, der jede Faser ihres Körpers in Erregung versetzte, sie damit aber immer allein im Regen stehen zu lassen schien …
    »Wenn du weißt, was vorgeht, sag es mir bitte « , flehte er. »Ich habe sonst niemanden, den ich fragen könnte, Faye. Ich weiß nicht einmal, wo ich sonst hingehen soll .«
    Sie musterte ihn noch einmal kurz und nickte dann. »Ja « , sagte sie mit dem Anflug eines Lächelns, »du wirst auch kaum glauben, was ich für einen Tag hinter mir habe. Lass uns heiße Schokolade machen und miteinander reden, okay ?«
    *
    Lucas saß bei McCarrons am Küchentisch und versuchte, all das zu verarbeiten, was Faye ihm erzählt hatte. Er schaute auf den Becher in seiner Hand und sah die sämige Schokolade ruhig darin kreisen. Wäre sie doch noch heiß genug, um sich daran die Zunge zu verbrennen … dann wäre er wenigstens von dem abgelenkt, was er gerade gehört hatte.
    Faye saß ihm am Tisch gegenüber, und er spürte ihren Blick auf sich ruhen. »Ich weiß, das ist kaum zu glauben « , sagte sie leise. »Und es tut mir leid. Doch ich schwöre, dass es wahr ist, Lucas .«
    Er nickte und nahm wieder einen Schluck, obwohl die süße Schokolade ihm im Mund bitter wurde.
    »Es ist gar nicht so schwer zu glauben « , murmelte er. »Ich will es bloß nicht. Denn sie ist meine Mutter. Sie … «
    Er verstummte und war überrascht, als Fayes Finger über seine strichen. Ihr Blick war voller Mitgefühl, und er dachte einmal mehr, dass sie ungemein schön war.
    »Es tut mir leid « , sagte er.
    »Was ?« Sie nahm die Hand weg.
    Er zuckte mit den Achseln. »Dass ich eine schreckliche Mutter habe. Dass ich das nicht früher erkannt habe … Und

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