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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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    Kapitel 20
    Am Ende des Raums zeigte sich eine geschlossene Tür, hinter der es einen anderen Raum gab, ein Zimmer, das sie unbedingt betreten mußte, weil es dort aufzuräumen galt. Sie näherte sich der Tür und blieb stehen, als hinter ihr die Stimme von Admiral Paris erklang. »Warten Sie, Kathryn, ich brauche Sie hier.« Sie drehte sich um, doch es stand überhaupt niemand hinter ihr.
    Kathryn öffnete die Augen und starrte an die Decke ihres früheren Kinderzimmers. Der Traum wiederholte sich so oft, daß sie nicht länger mit klopfendem Herzen erwachte, so wie zu Anfang. Selbst das Gefühl des Unbehagens, das sonst mit dem Erwachen einhergegangen war, wurde immer schwächer. Der Traum verlor allmählich die Fähigkeit, Einfluß auf ihre Emotionen auszuüben – und das konnte Kathryn nur recht sein.
    Sie rollte sich auf die Seite, um weiterzuschlafen, doch ein beharrliches Klopfen an der Tür hinderte sie daran. Sie achtete nicht darauf, grub den Kopf tief ins Kissen und zog die Decke bis zum Hals hoch.
    Erstaunt hörte sie, wie sich die Tür öffnete, jemand hereinkam und zum Bett schritt. Vermutlich ihre Mutter. Sie kam mehrmals am Tag, um heiße Suppe oder Tee zu bringen, oder um einfach nur für ein paar Minuten bei ihr zu sitzen und ihr stumm über die Schulter zu streichen. Das waren angenehme Störungen, die nichts weiter von ihr verlangten als nur einige gemurmelte Worte des Dankes.
    Doch diesmal zerrte jemand Kissen und Decke fort.
    Verblüfft setzte sich Kathryn auf und blickte in die Augen ihrer Schwester Phoebe.
    »Du hast lange genug im Bett gelegen, Kathryn. Es wird Zeit, aufzustehen und das Leben fortzusetzen.«
    Phoebes Worte bewirkten nicht mehr als vagen Ärger – zu einer stärkeren Reaktion fehlte Kathryn die emotionale Kraft. Sie verglich ihre Schwester mit einem summenden Moskito, der sich leicht verscheuchen ließ. »Geh weg«, murmelte sie und griff nach der Decke.
    Aber Phoebe zog sie ganz vom Bett herunter und warf die Kissen zur anderen Seite des Raums. »Ich gehe erst, wenn du geduscht und dich angezogen hast. Anschließend essen wir und spielen vielleicht ein wenig Tennis.«
    Kathryn sah zu ihrer Schwester auf und war zu müde für einen Streit. »Ich möchte schlafen«, sagte sie und legte sich hin, bereit dazu, auf Decke und Kissen zu verzichten. Sie schloß die Augen, doch eine Sekunde später griffen starke Hände nach ihren Schultern und zogen sie hoch.
    »Du hast genug geschlafen. Steh auf, Kathryn. Zwing mich nicht dazu, drastische Maßnahmen zu ergreifen.«
    Der Moskito wurde allmählich zu einem Ärgernis. Kathryn spürte, wie ihre emotionale Reaktion etwas stärker wurde, und erneut hob sie die Lider. »Geh, Phoebe. Ich lege keinen Wert auf deine Gesellschaft.«
    »Wirklich schade. Ich schätze, du wirst dich mit ihr abfinden müssen. Stehst du jetzt freiwillig auf, oder muß ich hart durchgreifen?«
    »Verschwinde.«
    Phoebe schwieg einige Sekunden lang, drehte sich dann um und verließ das Zimmer. Kathryn schloß die Augen, gab sich dankbar Dunkelheit und Vergessen hin.
    Bis kaltes Wasser auf sie herabströmte, sie und das Bett durchnäßte. Erschrocken schoß sie hoch und wischte sich nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Bist du übergeschnappt? Was soll das?«
    »Ich wollte nur dafür sorgen, daß das Bett zu unbequem wird, um darin zu schlafen. Steh jetzt auf und geh unter die Dusche.«
    Echter Zorn regte sich nun in Kathryn. Sie stand auf, fröstelte und bedachte Phoebe mit einem durchdringenden Blick – den ihre Schwester erwiderte. »Weiß Mutter von dieser Sache?«
    »Und ob. Sie hat mich sogar dazu ermutigt.«
    »Und was willst du damit erreichen?«
    »Heute gebe ich mich damit zufrieden, wenn du aufstehst und dich anziehst. Du gehst erst wieder heute abend zu Bett. Morgen geht’s um sieben aus den Federn, und dann spielen wir Tennis oder wandern im Wald. In drei Wochen meldest du dich wieder zum Dienst.«
    Kathryn spürte, wie zwischen ihren Schläfen dumpfer
    Kopfschmerz zu pochen begann. »Es dauert noch eine Weile, bevor ich mich zum Dienst zurückmelden muß. Mir bleiben noch Monate.«
    »Inzwischen sind Monate vergangen. In drei Wochen geht’s an die Arbeit.«
    Kathryn versuchte, die Worte ihre Schwester zu verstehen, doch dazu war Konzentration notwendig, und deshalb gab sie ihre Bemühungen sofort wieder auf. Phoebe irrte sich einfach.
    Sie zerrte nun an Kathryns Arm und dirigierte sie in Richtung Bad. »Dort findest du Seife, Shampoo und

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