Mosaik
die Daten zu verlieren, ich brauche sie für das Dissertationsexpose, und ich wage es nicht, dem Schinder…« Bei diese Worten wandte sich Kathryn mit einem schiefen Lächeln an Will, »…einen Entwurf ohne jenes Material vorzulegen. Das versteht ihr sicher. Äh, es war nett, dich kennengelernt zu haben.
Ich wünsche dir alles Gute. Bestimmt bekommst du ein eigenes Schiff. Auf Wiedersehen. Howie, Lettie… danke für alles. Es hat mich sehr gefreut, ehrlich.«
Während dieser Litanei wich sie immer mehr zurück, lächelte und nickte, als sei ihr derzeitiges Verhalten die natürlichste Sache der Welt. Doch die drei Gesichter vor ihr zeigten nur
Verblüffung.
Kathryn saß an ihrem Computerterminal und gab Daten ein.
Nach einer Weile öffnete sich die Tür hinter ihr, und Lettie kam herein.
»Was hast du dir dabei gedacht? Wie konntest du dich so sehr danebenbenehmen? Hast du deine guten Manieren vergessen?«
Lettie war außer sich und trat schimpfend neben Kathryn.
Dann sah sie die Tränen im Gesicht ihrer Freundin, vom langen Weinen angeschwollene Augen. Letties Zorn verflüchtigte sich sofort. »Kathryn… Was ist denn? Bitte sag es mir. Es tut mir ja so leid. Ich hätte nicht einfach hereinplatzen und so über dich herfallen sollen…«
»Dazu hattest du jedes Recht«, erwiderte Kathryn kummervoll.
»Ich weiß, daß ich mich schrecklich benommen habe. Aber ich konnte nicht eine Sekunde länger bleiben.«
»Warum denn nicht? Was ist passiert? War er unhöflich zu dir?«
»Nein, nein, keineswegs. Deine Beschreibung trifft zu. Will ist attraktiv, charmant und intelligent. Er könnte der wundervollste Mann sein, dem ich je begegnet bin.« Im Anschluß an diese Worte brach Kathryn erneut in Tränen aus.
Sie war nicht imstande, Lettie die Komplexität ihrer
Verzweiflung zu erklären – vermutlich deshalb, weil ihr die eigenen Empfindungen zumindest teilweise rätselhaft blieben.
Schließlich beruhigte Lettie sie und versprach ihr, Kathryn nie wieder zu einem Rendezvous einzuladen.
Auf Letties Drängen legte sich Kathryn hin und schlief drei Stunden lang. Als sie erwachte, fühlte sie sich viel besser und verbrachte den Rest der Nacht am Computer. Sie arbeitete auch am nächsten Tag und in der folgenden Nacht.
Am Montagmorgen um acht Uhr lag ein Datenblock auf
Admiral Paris’ Schreibtisch – er enthielt Kathryns
Dissertationsexpose.
Es war der Beginn einer bemerkenswerten Beziehung.
Kapitel 15
Jal Sittik hörte zu, als Miskk das Debakel im Dickicht schilderte.
Ein Toter, der Rest verletzt, manche sogar schwer – das Ergebnis eines Kampfes gegen Reptilien, die plötzlich aus den Bäumen gefallen waren. Miskk selbst wäre fast ums Leben gekommen.
Nur seine erstaunliche Kraft rettete ihn – er brachte es fertig, eine der Schlangen mit bloßen Händen zu töten.
Sittik bezweifelte diesen Teil der Geschichte, aber angesichts der jüngsten Ereignisse hielt er es nicht für klug, Miskk herauszufordern. Immerhin hatte er die Männer in den dichten Wald geschickt, wodurch ihn selbst zumindest eine gewisse Verantwortung traf. Miskk würde es sich bestimmt nicht nehmen lassen, Maje Dut ausdrücklich darauf hinzuweisen. Sittik bedauerte, daß Miskk nicht den Reptilien zum Opfer gefallen war. Das Schicksal schien beschlossen zu haben, ihn auch weiterhin zum Hindernis auf Sittiks Weg zum Erfolg zu machen.
Und wenn schon. Durch das Überwinden von Hindernissen
wurde sein Triumph nur größer.
»Sie haben Ihre Sache gut gemacht, Miskk. Es ist sehr
bedauerlich, daß Pelg nicht überlebte, aber man wird seinen Tod als Opfer für den großen Sieg bezeichnen, den wir heute erringen.
Tausende von Lippen werden seinen Namen preisen.«
»Bisher konnten Sie noch keinen großen Sieg erringen, Sittik.
Ist es Ihnen inzwischen gelungen, die Föderationsleute zu lokalisieren?«
Sittik lächelte. Auf diese Frage hatte er gewartet. »Natürlich.«
Er stampfte mit dem Fuß. »Sie befinden sich direkt unter uns.«
Verwirrung huschte durch Miskks Gesicht, und Sittik gönnte sich ein selbstgefälliges Lachen. Er beschloß, den Mann zu belohnen, der die Föderationsgruppe unter der Oberfläche des Planeten geortet hatte, hielt es jedoch nicht für sinnvoll, einen entsprechenden Hinweis an Miskk zu richten. »Es gibt hier unterirdische Tunnel und vielleicht auch Höhlen, in denen die Föderationsleute Zuflucht gefunden haben. Wir suchen derzeit nach dem Zugang, und sicher finden wir ihn bald.«
»Warum sprengen wir
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