Motte Maroni - Flossen des Grauens
Krautinger und macht sich auf den Weg zurück nach Podersiedel.
Meier greift (schon wieder!) ein
Aus Budgetgründen hat die Gemeinde Podersiedel ein günstiges Quartier für den Haiforscher aus Wien gesucht – und gefunden! Herta Nipf hat den Professor und seinen Sohn bei sich aufgenommen. Im Gästezimmer, mit Blick auf den See. Da können es sich die beiden gemütlich machen.
Um ehrlich zu sein: Herta Nipf hat sich nicht ganz ohne Hintergedanken bereit erklärt, die Gastgeberin zu spielen. Erstens ist sie für die Ermittlungen zuständig, und auf diese Weise hat sie den Professor immer bei der Hand. Zweitens hat sich der Professor nicht nur als netter und witziger Telefon-Plauderer erwiesen, findet Herta, sondern er sieht auch ganz passabel aus. Ein bisschen langvielleicht und ein bisschen dünn, aber nix, was sich nicht mit einem Schweinsbraten hier und einem Schmalzkrapfen da beheben ließe. Und sein Bub wirkt auch recht sympathisch. Schön, nach so langer Zeit wieder einmal Mannsbilder im Haus zu haben.
Auch die anderen sind mit dieser Vereinbarung einverstanden, wenn es auch keiner von ihnen zugeben würde. Der Bürgermeister ist zufrieden, weil die Gemeinde Geld spart und er selbst sich nicht um die Gäste aus Wien kümmern muss. Nina Nipf, weil sie hautnah am Geschehen sein kann. Motte, weil er unauffällig Nina näher kennen lernen wird. Der Professor … nun, das ist wohl nicht schwer zu erraten. Und noch jemand anderer ist begeistert, dass er endlich Gelegenheit bekommt, der Frau seiner Träume auch privat nahe zu sein. Nicht nur im Strandbad, zwischen all den knackig braunen, aufdringlichen, idiotischen Surfertypen. Wer das wohl sein kann?
Nachdem die Maronis ihre Sachen ausgepackt haben und Herta Nipf und der Professor zur Tatortbesichtigung aufgebrochen sind, fragt Nina: „Wollen wir auf ein Eis gehen, Motte? Ich lade dich ein!“
Motte merkt nicht, dass Nina so freundlich zu ihm ist, weil er der Sohn des weltberühmten Haifischforschers ist.Eigentlich ist er viel zu jung zum Flirten, aber sie erhofft sich von ihm viele wichtige Informationen aus erster Hand, mit denen sie vor den knackbraunen Surferbuben und dem schweinchenfarbenen Fischercamper Eindruck schinden will. Vielleicht wird es ihr sogar gelingen, den Schweinchenfarbenen für fünf Minuten zum Schweigen zu bringen. Dieser Gedanke zaubert ein schwärmerisches Lächeln auf Ninas Gesicht.
Motte freut sich auf das Eis und darauf, Nina unauffällig in den Ausschnitt zu starren, und er droht zu einem Pfützchen dahinzuschmelzen. „Recht gern!“, piepst er und nimmt sich ganz fest vor, Nina von seinem Abenteuer zu berichten, von seinen Erlebnissen mit den Zombies und wie er sich fast gar nicht gefürchtet hat. Dass er von einem heldenhaften Mistkäfer und auch sonst auf eher ungewöhnliche Weise gerettet wurde, wird Motte verschweigen. Das ist geheim * und geht niemanden etwas an. Nebeneinander spazieren die beiden über die Seepromenade, und Motte wächst mit jedem Schritt um ein paar Millimeter. Als sie die Eisdiele erreichen und auf dentürkisgrünen Stühlen Platz nehmen, ist Motte vor Stolz so aufgebläht, dass sein T-Shirt zu bersten droht. Da ertönt eine vertraute Stimme: „Hallo, Motte, alter Schwede!“ Es klatscht kameradschaftlich auf seiner rechten Schulter. Aus Motte entweicht der ganze Stolz wie die Luft aus einem lecken Gummikrokodil. „Und hallo, schöne Frau“, legt der Meier nach, zwängt sich ungefragt auf das Stühlchen zwischen Motte und Nina, legt seinen roten Fischerhut auf den Tisch und wischt sich die Stirne ab, die bleich über seinem rosafarbenen Gesicht leuchtet. Dabei bombardiert er Nina mit schmachtenden Blicken. Nina erinnert Motte für den Bruchteil einer Sekunde an einen Gorilla, dem man die Banane geklaut hat, dann rollt sie die Augen, wirft das lange Blondhaar nach hinten und erklärt: „Ich hol uns Eiscreme-Soda, okay?“
Motte nickt, und der Meier haucht gönnerhaft: „Was immer du willst, Darling!“
Nina entschwebt genervt in Richtung Theke, um ihre Bestellung aufzugeben. Meier zwinkert Motte zu. „Na, was sagst du zu meiner neuen Eroberung? Ist doch ein Wahnsinn auf zwei Beinen, oder?“
Mottes Mund öffnet sich, ohne einen Ton von sich zu geben.
„Jaja, da schaust du! Wie ein Autobus, gell? Meier-Man hat wieder zugeschlagen!“
Motte ist verzweifelt bemüht, seinen Mund wieder zu schließen, aber es will ihm nicht gelingen.
„Sie ist ja echt nett, die Kleine!“, führt der Meier
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