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Motte Maroni - Flossen des Grauens

Motte Maroni - Flossen des Grauens

Titel: Motte Maroni - Flossen des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Residenz
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Haifisch, geben könnte, und dass die Polizei darüber informiert war, aber das Strandbad nicht gesperrt hat. Unverantwortlich ist so etwas! Die Verwundungen meines Dackels sind die erschütternden Zeugen dieses Versagens!
    RED: Unfassbar! Die Polizei hat also längst Bescheid gewusst und dennoch eineMassenpanik ausgelöst! Wie fühlt man sich als erstes Opfer eines amtsbekannten Seemonsters?
    An dieser Stelle musste das Interview abgebrochen werden, da Herr Gschwaderer von seinen Gefühlen übermannt wurde und in Tränen ausbrach. Das hat den Dackel Alois so erschreckt, dass er sich in der rechten Wade des Redakteurs Schoiswohl verbiss, der daraufhin ärztlich betreut werden musste. Das Redaktionsteam wünscht unserem braven einheimischen Reporter baldige Besserung!

Kurs Süd–Süd–Ost
    „5:30 ging es auf den Zander!“, liest Motte halblaut von seinem Handy-Display ab. „Leider kein Drill.“ Motte runzelt die Stirn. „Was soll das denn heißen?“, fragt er seinen Vater.
    „Das heißt, dass dein Freund Meier heute früh Zander angeln wollte und damit baden gegangen ist. Der Zander gehört übrigens zur Familie der Barsche und schmeckt sehr gut, gegrillt wie gebraten“, erklärt Professor Maroni und beißt genüsslich in sein Backfisch-Sandwich.
    „Ankunft 15:00. Kommst du?“, simst Motte retour an Meier.
    Gemütlich ruckeln die Maronis im Zug durch die Landschaft. Sie sind unterwegs ans Meer. Zwar nur ans Meerder Wiener, an den Neusiedlersee, aber Motte freut sich darüber. Weil ihm der Meier doch gefehlt hat. Weil man sich in Wien mittlerweile wie in einem Backofen vorkommt. Und weil er und sein Vater unterwegs sind in ein waschechtes Abenteuer.
    Das kam völlig überraschend. Gestern lagen sie noch wie zwei Grill-Sardinen im Stadionbad herum, als die Titelmelodie des Films „Der weiße Hai“ erklang. Das war nicht weiter aufregend, denn das ist der Klingelton von Professor Maronis Handy. Aufregend wurde es, als er wieder aufgelegt hatte und mit roten Bäckchen rief: „Du wirst nicht glauben, wer gerade angerufen hat!“
    Motte tat so, als würde er heftig nachdenken, dann antwortete er: „Elvis Presley? Michael Jackson?“
    Vater Maroni schüttelte den Kopf. „Kalt, ganz kalt!“ „Rosa Riedl? Bella Swan? Der Geist Blaserle? Nun sag schon, Papa!“
    „Es war Herta Nipf aus Podersiedel!“, verkündete Vater Maroni strahlend. „Offenbar eine äußerst charmante Person.“
    Motte fragte zur Sicherheit noch einmal genauer nach: „Echt? Herta Nipf? Aus Podersiedel?
Dem
Podersiedel? Am Neusiedlersee?“
    Mottes Vater nickte begeistert, Motte verdrehte die Augen und fragte: „Und wer zur Hölle ist Herta Nipf?“
    „Herta Nipf“, schmachtete Professor Maroni, und Motte vermeinte, Sternchen in seinen Augen zu erblicken. „Eine Stimme, sag ich dir, eine Stimme … Was wollt ich sagen? Ah ja, Herta Nipf ist die Postenkommandantin der Polizei in Podersiedel. Die haben einen mysteriösen Riesenfisch dort, es gibt erste Opfer. Einen angeknabberten Dackel, ein verstörtes Kleinkind und einen gekenterten Fischer. Und stell dir vor, Motte! Ich soll die Sache untersuchen, quasi als Experte von auswärts!“
    So kam es, dass die Maronis dem Meer der Wiener entgegengondeln, jeder mit seinen eigenen Träumen beschäftigt. Motte weiß jetzt schon genau, dass sie die Helden des Tages sein werden. Sein Vater wird das Fischmonster ruck-zuck erledigen, und Motte wird ihm dabei behilflich sein. Zur Belohnung wird ihm die schnuckelige Nina um den Hals fallen, von der ihm der Meier seit Tagen per sms vorschwärmt („Schönste Schnepfe von Po. gesichtet. Wird geangelt!“ – „Girl hat angebissen. Thumbs up!“ – „Nina! Nina! Ninaaaaaa!“).
    Vater Maronis Gedanken sind nicht unähnlicher Natur. Es passiert einem Wissenschafter mittleren Alters schließlich nicht alle Tage, dass eine hilflose Frau ihn mit zauberhafter Stimme um Hilfe anfleht, damit er sie gegen eine schreckliche Bestie verteidigt. Oder zumindest mit Expertenrat glänzt. „Was für ein lieblicher Name“, denkter. „Herta! Herta! Herta!“ Seufzend reißt er sich aus seinen Tagträumen los und schlägt die Regionalzeitung auf, die er am Bahnhof gekauft hat, um sich auf das Landleben einzustimmen.

Podersiedeler Morgenbote
    Es reicht! 5.000 Euro für den Kopf der Bestie!
    Die Politiker reden, wir tun was! Die Redaktion des Podersiedeler Morgenboten bietet jenem Fischer, der uns den Kopf jener unbekannten Bestie bringt, die seit mehreren Tagen

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