Motte Maroni - Flossen des Grauens
in Notwehr!“
Motte nickt heftig: „Genau, nur dann, wenn Gefahr für Frauen und Kinder besteht!“, erklärt er und wirft einen heldischen Blick in Richtung See. „Wenn so eine Bestie sich im Wasser herumtreibt, dann ist Gefahr im Vollzug!“ „D-Zug! Gefahr im D-Zug heißt es richtig, Motte!“, erklärt der Meier wichtig, und Nina muss innerlich kichern. Die beiden Jungs sind so entzückend doof!
„Wir treffen uns in drei Stunden beim Pier neun!“, verkündet der Meier und erhebt sich schwerfällig. Es ist nicht ganz unanstrengend, so ein toller Hecht zu sein. „Und du kannst dich schon auf den großen Fang vorbereiten, Baby. Ich hoffe, du hast ein gutes Grillrezept für Monsterfisch!“
* Ich weiß ja nicht, ob ich schon auf den Band: „Motte Maroni – Angriff der Schrebergartenzombies“ hingewiesen habe, der ebenfalls im Residenz Verlag erschienen ist, und den man beim Buchhändler seiner Wahl käuflich erwerben kann. Werbeeinschaltung des Autors
Drill der Furcht
Es ist kurz vor Mitternacht. Der See ist spiegelglatt. Kein Lüftchen ist zu spüren. Zwei Knaben in einem Ruderboot mühen sich in Schlangenlinien über das Wasser. Der eine hockt im Heck des Bootes und zählt: „Eins-zwoeins-zwo … Kurs halten, Schimmel, Barsch und Birn!“ Der andere rudert und schnauft wie eine Dampflokomotive.
„Haaaaalt!“, brüllt der Knabe am Heck und klettert nach vorne zum Bug. Er trägt einen roten Fischerhut und ist offensichtlich der Kapitän des wackeren Ruderbootes. Der Knabe an den Rudern, offensichtlich die Mannschaft, keucht: „Zeit wird’s!“, und stellt das Rudern ein. Kapitän Meier zieht ein Fernglas aus seinem Rucksackund beginnt den nächtlichen See abzusuchen. „Der Fisch zieht es vor, sich zu verstecken!“
Motte blickt mit bloßen Augen über den See, der nur vom spärlichen Mondlicht erhellt wird, und kann aufgrund der Dunkelheit auch nichts erkennen. „Blöd wird er sein, der Fisch!“, brummt er. „Und was jetzt?“
Der Meier kramt weiter in seinem Rucksack. Er befördert eine Angel, Köder, ein Messer, eine Futterschleuder und einen Prügel zutage. „Jetzt müssen wir den Fisch anfüttern!“, verkündet er. „Gib mir deine Hand!“
Motte streckt seine rechte Hand aus. Der Meier umfasst sie mit eisernem Griff, schnappt sich das Messer und macht Anstalten, Mottes Unterarm zu ritzen. „Spinnst du, Meier?“, ruft Motte entsetzt und zieht seinen Arm heftig zurück.
Der Meier schnauft ungeduldig: „Wir brauchen doch Blut, um den Fisch anzulocken! Haie werden von Blut angelockt!“
Motte tippt sich an die Stirne. „Zum hundertsten Mal, Meier, wir wissen gar nicht, ob es ein Hai ist. Und anlocken können wir den Fisch sicher auch mit deinem Blut!“ Empört vergräbt er seine Hände im Hosensack. „Aber mir wird doch schlecht!“, winselt der Meier.
„Komm schon, Motte! Denk an den Ruhm, die Ehre, das Bild in der Zeitung, den Zaster!“
„Und an Nina!“, überlegt Motte. Seufzend zieht er seine linke Hand wieder aus dem Hosensack. „Aber ich mach ihn selbst, den Ritzer!“, sagt er.
Der Meier reicht ihm erleichtert das Messer. „Nur ein Pieks in den Daumen genügt!“, erklärt er.
„Und was hast du sonst noch mit, zum Anfüttern? Falls der Fisch auch kein Blut sehen kann!“, fragt Motte.
„Kukuruz!“, antwortet der Meier. „Mais! Die Fische lieben das!“
Während Motte besorgt das Messer betrachtet, beginnt der Meier mit der Schleuder Maiskörner in den See zu schießen. Leise klatschen sie auf der Wasseroberfläche auf, während Motte das Messer ansetzt. Er schließt die Augen und sticht einen winzigen Schnitt in seinen linken Daumen. „Aua!“, zischt er.
In diesem Moment dreht sich der Meier um und sieht, wie Motte Blutstropfen aus seinem linken Daumen drückt und in den See tropfen lässt. Meiers Gesicht wird sehr blass, es leuchtet hell in der Nacht. Der Meier wankt, der Meier sinkt auf die Ruderbank nieder, der Meier gibt seltsame Geräusche von sich. Es klingt wie: „Eieieiedideidideiismirschlecht!“
Motte steckt den linken Daumen in den Mund. „Was ist?“, zischt er und tätschelt heftig Meiers Backen.
„Aihaiiin Fisch wird kommäääään …!“, säuselt der Meier.
„Meier, zum Kuckuck!“, knurrt Motte. „Meier, du musst die Angel auswerfen! Ich kann das nicht!“
Der Meier stützt sich am rechten Rand des Ruderbootes ab, das Boot schwankt gefährlich nach rechts. Daraufhin stützt sich der Meier am linken Rand des Ruderbootes ab,
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