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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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verblüfft an. »Früher habe ich sie geklaut.«
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort.«
    »Aber nur zum Spaß«, rechtfertigte sie sich. »Ach so. Aber diese Fahrzeuge wurden ursprünglich fürs Militär konstruiert, und für diese Einrichtung galt einmal die höchste Geheimhaltungsstufe. Die Dinger sind bestimmt um einiges schwieriger zu knacken als ein Honda Civic.« De Vaca runzelte die Stirn und stampfte wütend mit der Ferse auf den Boden.
    »An meinem ersten Tag hier«, fuhr Carson fort, »hat Singer mir gesagt, daß die Sicherheit hier besser sei, als es den Anschein habe. Selbst wenn wir den Zaun durchbrechen könnten, würden sie uns in kürzester Zeit einholen und fertigmachen.« Die beiden schwiegen eine Weile.
    »Es gibt noch zwei weitere Möglichkeiten«, sagte de Vaca dann. »Wir können reiten, oder wir können zu Fuß gehen.« Carson blickte hinaus in die weite, endlose Wüste. »Nur ein Narr würde so etwas versuchen«, sagte er ruhig. Während sie schweigend dastanden, wurde Carson klar, daß er keine Angst verspürte, sondern lediglich eine Zentnerlast, die ihm auf die Schultern drückte. Er wußte nicht, ob er mutig oder ganz einfach nur zutiefst erschöpft war.
    »Teece war nicht gerade ein Fan von PurBlood«, sagte er schließlich. »Das hat er mir in der Sauna gesagt. Ich möchte wetten, daß seine rasche Abreise etwas damit zu tun hatte. Vermutlich hatte er nach dem Vorfall mit X-FLU so viele Zweifel, daß er die Einführung unserer anderen Produkte zumindest so lange aufschieben wollte, bis er ganz sicher war, daß unsere Verfahren fehlerfrei sind. Oder bis er wußte, was mit Burt wirklich los ist.«
    Während er das sagte, sah er, wie de Vaca plötzlich zusammenzuckte. »Da kommt jemand«, flüsterte sie. Carson hörte Schritte, und dann tauchte aus einem der überdachten Gänge des Wohnbereichs Harper auf. An einer Ausbeulung unter dem Hemd des Wissenschaftlers konnte Carson sehen, daß Harpers Brust noch immer dick bandagiert war. »Na, gehen Sie auch zum Essen?« fragte Harper und blieb stehen.
    »Na klar«, antwortete Carson nach kurzem Zögern. »Worauf warten Sie dann noch?«
    In der Kantine waren nur noch wenige Tische frei. Während sie sich setzten, sah Carson sich um. Seit Vanderwagon nicht mehr da war, war Carson immer außerhalb der Spitzenzeiten zum Essen gegangen und hatte sich allein an einen Tisch gesetzt. Jetzt hatte er ein ungutes Gefühl, so viele Leute aus der Belegschaft an einem Ort versammelt zu sehen. Ist es wirklich möglich, daß alle diese Menschen...Er dachte den Gedanken nicht zu Ende.
    Ein Kellner kam an ihren Tisch. Während sie ihre Getränke bestellten, beobachtete Carson, wie der Kellner ständig einen nicht vorhandenen Schnurrbart glattstrich -erst links, dann rechts, dann wieder links und wieder rechts. Die Haut über der Oberlippe des Mannes war von dem ständigen Gefummel schon ganz rot.
    »Na, was haben Sie beide in letzter Zeit so gemacht?« fragte Harper, nachdem der Kellner sich entfernt hatte. Carson hörte die Frage kaum, denn plötzlich war ihm etwas aufgefallen, was sein ungutes Gefühl noch verstärkte. Die Atmosphäre in der Kantine hatte etwas Gedämpftes, fast Verstohlenes an sich. Obwohl alle Tische besetzt waren, war es ungewöhnlich leise. Die Leute aßen still vor sich hin und redeten kaum miteinander. Carson kam es so vor, als hätten sie gar keinen Hunger und äßen nur, weil sie es von früher her gewohnt waren. Das Echo von Harpers Frage schien für Carson drei Dutzend Wassergläser zum Klingen zu bringen. Mein Gott, habe ich denn die ganze Zeit über geschlafen? fragte sich Carson. Wieso habe ich das alles so lange nicht bemerkt? Der Kellner kam wieder und brachte Harper sein Bier und Carson und de Vaca ihr Mineralwasser. »Sind Sie Abstinenzler geworden?« fragte Harper. Carson schüttelte den Kopf.
    »Ich warte noch immer auf eine Antwort auf meine Frage von vorhin«, sagte Harper und strich sich mit einer nervösen Bewegung sein schon merklich gelichtetes, braunes Haar glatt. »Ich habe gefragt, was Sie beide in letzter Zeit so gemacht haben.« Dabei blickte er zwischen Carson und de Vaca hin und her und blinzelte dabei unaufhörlich mit seinen rötlich unterlaufenen Augen.
    »Ach, nicht viel«, sagte de Vaca, die stocksteif dasaß und auf ihren leeren Teller starrte.
    »Nicht viel«, wiederholte Harper, als habe er die Wörter eben zum erstenmal gehört. »Nicht viel. Das klingt merkwürdig, wo wir doch alle am größten Projekt in

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