Mount Dragon - Labor des Todes
so weiter. Aber sehen Sie sich die vorletzte Eintragung in der Liste mit dem Titel >pr< einmal genauer an. Die Dateierweiterung >vid< besagt, daß es sich um einen digital aufgezeichneten Videofilm handelt und nicht um eine komprimierte Computeranimation. Beachten Sie auch, daß die Datei mit fast einem Gigabyte enorm groß ist.«
»Haben Sie es sich schon angesehen?« fragte de Vaca. »Ja. Es ist ein nur grob geschnittenes Video, das irgend jemand möglicherweise für Pressezwecke gedreht hat.« Mit ein paar weiteren Tastenkombinationen rief Carson ein Multimediaprogramm auf, das die Videodatei wiedergeben konnte. In einem Fenster auf dem Computerschirm erschien ein pixeliges, aber trotzdem gut erkennbares Bild.
»Sie müssen genau hinsehen«, sagte Carson. »Es gibt leider keine Tonspur.«
Aus der Wüste nähen sich langsam eine Karawane von Geländewagen. Die Kamera zoomt kurz auf die weißen Gebäude der Labors in Mount Dragon und den blauen Himmel von New Mexico. Dann sieht man wieder die Wagen, die jetzt im Autohof des Laborgeländes stehen. Die Beifahrertür des ersten Wagens wird geöffnet. Ein Mann steigt aus. Winkend und händeschüttelnd begrüßt er die Mitarbeiter des Labors. »Scopes«, murmelte Carson.
Die gesamte Belegschaft von Mount Dragon hat sich aufgestellt, um den Mann willkommen zu heißen. Grinsend klopft er manchem von ihnen auf die Schulter.
»Sieht aus wie eine Betriebsbesichtigung«, sagte de Vaca. »Wer ist denn der Bursche mit der großen Nase, der da neben Singer steht?«
»Burt«, antwortete Carson. »Das ist Franklin Burt.«
Jetzt steht Burt neben Scopes auf dem geteerten Hof und spricht zu den Leuten. Scopes legt den Arm um ihn, und beide heben die Hände zum Siegeszeichen. Die Kamera schwenkt über die versammelten Mitarbeiter.
Szenenwechsel. Die Turnhalle des Sportzentrums. Die Geräte sind weggeräumt worden, und in der Mitte der Halle, stehen zwei exakt ausgerichtete Stuhlreihen. Auf ihnen sitzt die komplette Belegschaft des Labors. Die Kamera, die auf der Empore steht, zoomt auf eine Meine Bühne an einem Ende der Halle. Scopes hält offen' bar eine Rede, die von den anderen begeistert aufgenommen wird.
Während Scopes weiter spricht, fährt die Kamera immer wieder über die Zuschauer. Einige Gesichter wirken ernst, manche sogar verunsichert.
Eine Krankenschwester rollt von der Seite eine fahrbare Liege herein. An der Liege befindet sich ein Galgen mit einem Plastikbeutel, darin eine rote Flüssigkeit.
Scopes setzt sich auf den Rand der Liege und hält der Krankenschwester den linken Arm. hin. jetzt tritt Franklin Burt auf die Bühne und redet, erregt auf und ab gehend, auf die Zuhörer ein. Die Kamera zoomt auf die Krankenschwester, die Scopes' Arm mit einem Tupfer reinigt und ihm eine Nadel in die Vene sticht, die sie dann mit dem Beutel an dem Galgen verbindet. Dann öffnet sie ein Plastikventil, und die rote Flüssigkeit beginnt zu fließen. Burt mißt ihm währenddessen den Puls und spricht mit ihm. »Gott im Himmel«, sagt de Vaca. »Er bekommt PurBlood, nicht wahr?«
Ein paar Kameraschnitte weiter ist der Beutel her. Die Kranken' Schwester nimmt Scopes die Nadel aus dem Arm und klebt ein Pflaster auf die Wunde.
Scopes steht grinsend auf und macht mit dem anderen Arm das Siegeszeichen.
Die Kamera schwenkt wieder auf die Zuschauer, die jetzt alle applaudieren - manche voller Begeisterung, andere eher verhalten. Dann steht ein Wissenschaftler auf, dann ein zweiter, und schließlich klatscht die gesamte Belegschaft von Mount Dragon Scopes stehend Beifall. Kurz darauf kommt eine zweite Krankenschwester auf die Bühne und rollt zwei große Galgen herein, an denen jeweils zwei Dutzend Beutel mit der roten Flüssigkeit hängen. Nye tritt vor an die Bühne. Er schüttelt Scopes die Hand und rollt seinen linken Ärmel hoch. Die Schwester sticht ihm eine Nadel in die Vene und verbindet sie mit einem der Beutel. Als nächster kommt ein Wissenschaftler nach vorn, dann ein Arbeiter aus der Instandhaltungsabteilung. Als danach Singer sich der Bühne nähert, wird abermals applaudiert. Die Kamera fährt ganz nahe an Singers dickliches Gesicht heran. Es ist bleich, und Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn, aber auch er setzt sich auf eine Liege und rollt den Ärmel hoch. Sekunden später fließt auch ihm PurBlood aus einem der Beutel in die Vene.
Nun stehen alle übrigen auf und stellen sich in einer langen Schlange an, um ebenfalls auf die Bühne zu kommen.
»Sehen Sie
Weitere Kostenlose Bücher