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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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kommen.«
    »Die durchlässigen Blutgefäße, die Teece beschrieben hat, müßten ein weiteres Symptom sein«, fuhr Carson fort. »Reines Hämoglobin durchdringt die Gefäßwände und vergiftet den gesamten Körper. Blutunterlaufene Augen wären da noch eines der geringsten Probleme.«
    Sie gingen einige Minuten schweigend nebeneinander her. »Burt war der Alpha-Tester für PurBlood«, sagte Carson schließlich. »Also war er der erste, der von den Symptomen betroffen war. Letzte Woche traten sie bei Vanderwagon auf. Sind Ihnen außerdem noch Leute aufgefallen, die sich seltsam benahmen?«
    De Vaca dachte nach, dann nickte sie. »Gestern beim Frühstück schrie mich die Technikerin aus dem Sequenzierungslabor an, weil ich angeblich auf ihrem Stuhl saß. Ich stand sofort auf, aber sie ließ mich nicht in Ruhe, was sonst gar nicht ihre Art ist. Ich dachte, daß ihr der Streß langsam zu viel wird.«
    »Offenbar sind nicht alle gleichermaßen stark betroffen«, sagte Carson. »Aber es ist wohl lediglich eine Frage der Zeit, bis...« Er hörte mitten im Satz auf zu sprechen. Es war nicht nötig, ihn zu Ende zu fuhren. Bis die komplette Belegschaft dieses Labors dieses abgeschiedenen Labors mitten in der Wüste, in dem an einem Virus gearbeitet wird, das die ganze Menschheit vernichten könnte vollkommen verrückt wird.
    Auf einmal kam ihm ein ganz anderer Gedanke. »Susana«, fragte er de Vaca, »wissen Sie, wann PurBlood zur allgemeinen Verwendung zugelassen wird?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe darüber heute vormittag in der Bibliothek einiges gelesen, denn GeneDyne will den Termin offenbar zu einem großen Medienspektakel machen. Es wird ein ziemliches Tamtam geben, mit jeder Menge Berichterstattung. Man hat schon vier Krankenhäuser im ganzen Land ausgesucht, in denen einhundert Bluter und Kinder, die sich größeren Operationen unterziehen müssen, als erste mit PurBlood versorgt werden.«
    »Und wann soll das sein?« fragte de Vaca. »Am 3. August.«
    De Vaca schlug entsetzt die Hand vor den Mund. »Aber das ist ja diesen Freitag!«
    Carson nickte. »Wir müssen die zuständigen Behörden verständigen. Sie müssen die Anwendung von PurBlood unterbinden und dafür sorgen, daß die Menschen hier in ärztliche Behandlung kommen.«
    »Und wie sollen wir das bewerkstelligen, wenn ich fragen darf? Ferngespräche kann man hier nur auf dem Umweg über die speziellen Datenleitungen der Firma führen. Und selbst wenn wir die benützen könnten, wer würde uns schon glauben?« Carson dachte nach. »Vielleicht leidet Scopes ja bereits unter den Symptomen.«
    »Und selbst wenn«, schnaubte de Vaca, »niemand würde das mit den Vorgängen hier in Verbindung bringen.«
    »Aber vielleicht machen wir uns ja auch unnötige Sorgen. Wenn wirklich alle Leute in Mount Dragon verrückt werden, werden sie dann nicht gegenseitig aufeinander losgehen und eine weitere Arbeit am X-FLU-Virus unmöglich machen?« De Vaca schüttelte den Kopf. »In dieser Atmosphäre hier? Wohl kaum. Nicht, solange eine so charismatische Persönlichkeit wie Scopes hier das Sagen hat. Einen klassischeren Fall von folie ä deux kann man sich kaum vorstellen.«
    »Von was?«
    »Von kollektiven Wahnvorstellungen. Dabei handeln viele verschiedene Menschen nach derselben verrückten Idee.«
    »Ist ja toll«, sagte Carson und verzog das Gesicht. »Damit bleibt uns nur noch eine Möglichkeit. Wir müssen uns schleunigst aus dem Staub machen.«
    »Und wie?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    De Vaca grinste verschlagen und wollte schon etwas sagen, aber dann blieb sie stehen und stieß Carson mit dem Ellenbogen in die Seite. »Da, sehen Sie mal.«
    Carson blickte nach vom. Direkt vor ihnen lag der Autohof, in dem ein halbes Dutzend weißer Geländewagen nebeneinander aufgereiht standen und lange Schatten über den kiesbestreuten Boden warfen.
    Scheinbar unbeabsichtigt schlenderten sie auf die Fahrzeuge zu. »Dazu müßten wir erst einmal die Schlüssel haben«, flüsterte Carson, »und dann müßten wir immer noch irgendwie unbemerkt aus dem Gelände kommen.«
    Auf einmal kniete sich de Vaca neben ihm auf den Boden. »Was tun Sie da?« fragte Carson. »Ich binde mir den Schnürsenkel.«
    »Aber Sie tragen doch Slipper.«
    De Vaca stand wieder auf. »Das weiß ich schon selber, Sie Trottel.« Sie wischte sich den Staub vom Knie, warf ihre Haare nach hinten und sah ihn an. »Es gibt keinen Wagen auf der Welt, den ich nicht kurzschließen kann.« Carson sah sie

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