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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Lagerräume und Korridore zeigten, de Vacas Aufmerksamkeit erregt hatte. Alle schienen sie menschenleer zu sein.
    Alle, bis auf einen. Im Hauptkorridor, kurz hinter der Eingangsschleuse, bewegte sich eine einzelne Gestalt so verstohlen und vorsichtig, daß es Carson eiskalt über den Rücken lief. Er trat näher an den Monitor heran und sah ganz genau hin. Die Gestalt trug einen von den extra dicken Schutzanzügen mit interner Sauerstoffversorgung, wie ihn nur die Wachmannschaften hatten. In einer Hand hatte sie einen langen, schwarzen Gegenstand, der aussah wie der Gummiknüppel eines Polizisten. Als die Gestalt direkt unter der Videokamera durchging, sah Carson, daß es eine doppelläufige, kurze Schrotflinte mit Pistolengriff war. Da war noch etwas Ungewöhnliches an der Gestalt. Ab und an machte sie beim Gehen einen seltsamen Schlenker, als ob ein Gelenk steif wäre und sich nicht bewegen ließe. »Das ist Mike Marr«, sagte de Vaca leise. Carson wollte gerade auf den Knopf der Sprechanlage drücken, um ihr zu antworten, hielt aber inne. Sein Instinkt sagte ihm, daß hier etwas schrecklich faul war. Ohne sich zu bewegen, blieb er stehen und versuchte herauszufinden, was ihn unterbewußt so alarmiert hatte.
    Dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Hammerschlag. Während der ungezählten Stunden, die er bisher im Fiebertank verbracht hatte, hatte er über die Lautsprecher in seinem Helm viele Stimmen und Geräusche wahrgenommen, aber unter all dem war immer ein bestimmter Ton zu hören gewesen: das leise, beruhigende Zischen, mit dem die frische Luft aus dem Schlauch in den Anzug geblasen wurde. Dieses Zischen war jetzt nicht mehr da.
    Carson griff nach unten und kuppelte den Luftschlauch von seinem Anzug ab. Rasch stöpselte er eine andere Leitung ein. Nichts.
    Er wandte sich an de Vaca, die ihm aufmerksam zugesehen hatte. Am Ausdruck in ihren Augen erkannte er, daß auch sie wußte, was los war.
    »Der Dreckskerl hat uns die Luft abgedreht«, sagte sie. Sie haben neun Minuten Zeit, um das Gelände zu verlassen. Carson hob einen behandschuhten Finger vor das Visier seines Helms, um de Vaca zu bedeuten, daß sie still sein solle. Dann formte er mit den Lippen die tonlosen Worte: Wie lange noch? De Vaca hielt eine Hand mit ausgestreckten Fingern hoch. Sie hatten also noch für fünf Minuten Luft in ihren Schutzanzügen. Fünf Minuten. So lange braucht ja schon der Dekontaminierungsvorgang...dachte Carson und kämpfte gegen die in ihm aufsteigende Panik an. Dann sah er wieder zu den Videoschirmen und suchte nach Marr. Der Wachmann befand sich in einem der Produktionslabors.
    Carson war klar, daß sie nur noch eine einzige Chance hatten. Er kuppelte den nutzlosen Luftschlauch ab und gab de Vaca ein Zeichen, daß sie ihm aus dem Kontrollraum in den Mittelschacht des Fiebertanks folgen sollte. Dort ergriff Carson die metallenen Sprossen der Leiter, legte den Kopf in den Nacken und spähte nach oben. Fünf Stockwerke über ihm konnte er den Luftabzug sehen, der ihm jetzt wie ein grausiges Symbol für das nahende Ende des Fiebertanks vorkam. Noch war von Mike Marr nichts zu sehen. So schnell wie möglich stieg Carson die Leiter hinauf bis zu den Lagerräumen im zweiten Stock. Dort versteckte er sich zusammen mit de Vaca hinter einer großen Gefriertruhe.
    Er bedeutete de Vaca mit einer Handbewegung, sich ruhig zu verhalten und konzentrierte sich darauf, seinen Atem zu verlangsamen und sowenig Sauerstoff wie möglich zu verbrauchen. Dabei spähte er aus der Dunkelheit des Lagers nach vorn zur Leiter.
    Carson wußte, daß man den Fiebertank nur dann verlassen konnte, wenn man die Dekontamination durchlief. Marr wußte das natürlich auch, und deshalb hatte er dort zuerst nach ihnen gesucht. Als er sie da nicht gefunden hatte, mußte er annehmen, daß sie sich noch immer unten im Kontrollraum befanden. Schließlich wußte Marr, daß jemand, dem die Atemluft knapp wurde und der wußte, daß eine riesige Explosion unmittelbar bevorstand, keine unnötigen Extratouren durch den Fiebertank unternehmen würde.
    Zumindest hoffte Carson, daß Marr so dachte. Sie haben acht Minuten Zeit, um das Gelände zu verlassen. Carson und de Vaca warteten in der Dunkelheit und starrten gebannt auf die Leiter im zentralen Schacht. Carson spürte, wie de Vaca ihn von hinten anstieß, aber er bedeutete ihr, sich still zu verhalten. Unwillkürlich fragte er sich, was für Erreger grauenhafter Krankheiten wohl in der Tiefkühltruhe neben ihnen

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