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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Malcolm.«
    »Ich fordere dich heraus«, sagte Scopes, ohne zu zögern. »Machst du Witze? Du kannst dieses Zitat doch gar nicht kennen. Ich selbst erinnere mich nur daran, weil ich es vor kurzem in eine meiner Reden eingebaut habe.«
    »Ich kenne es auch tatsächlich nicht. Aber für mich ist Janet Malcolm eine der besten Schreiberinnen im New Yorker, die mit einem präzisen Urteilsvermögen ausgestattet ist. Ich glaube einfach nicht, daß sie ihre Kollegen pauschal als Verbrecher bezeichnen würde.«
    »Das scheint mir doch sehr weit hergeholt zu sein«, sagte Levine. »Aber wenn du mich unbedingt herausfordern willst, nur zu.«
    »Sollen wir den Computer fragen, was er dazu meint?«
    Levine nickte.
    Scopes tippte ein paar Suchworte auf der Tastatur ein. Es dauerte eine Weile, bis der Computer seine riesigen Datenmengen durchforstet hatte, aber dann erschien das Zitat tatsächlich unter dem Stichwort »Eitelkeit«, Die beiden Kontrahenten lasen blitzschnell »Wie ich es mir dachte«, sagte Scopes triumphierend. »Es heißt nicht >Verbrecher< sondern >Trickbetrüger<. Die erste Runde geht an mich.«
    Levine sagte nichts. Scopes gab dem Computer Anweisung, ein neues Stichwort zu wählen. Der große Bildschirm wurde weiß, und dann erschien in seiner Mitte das Wort
    Tod

    »Ein weites Feld«, sagte Levine und mußte nicht lange nachdenken. »Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich möchte nur nicht dabeisein, wenn es soweit ist. Woody Allen.« Scopes lachte. »Das ist eines von meinen Lieblingszitaten. Das, was wir Tod nennen, ist in Wahrheit der Anfang des Lebens. Thomas Carlyle.«
    »Vom Schlaf zum Tode ist ein kleiner Weg. Ariost«, entgegnete Levine.
    Scopes: »Jeder Augenblick im Leben ist ein Schritt zum Tode hin. Corneille.«
    Levine: »Ein guter Tod ist weit besser und wünschenswerter als ein schlechtes Leben. Sir John Eliot.«
    Scopes: »Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? 1. Korintherbrief.« Levine: »Gegen den Tod gibt es keinen Dispens von Rom. Moliere.«
    Scopes: »Nach dem Tod ist nichts mehr von Interesse. Rozinov.« »Rozinov? Wer zum Teufel ist Rozinov?« Scopes lächelte. »Möchtest du mich herausfordern?« »Nein.« »Dann mach bitte weiter.« »Der Tod verstört den Menschen, aber die Idee des Todes rettet ihn.
    Forster.« »Wie schön. Und wie christlich.« »Das ist nicht christlich. Im jüdischen Glauben soll der Gedanke an den Tod den Menschen dazu bringen, ein rechtschaffenes Leben zu fuhren.« »Kann ja sein«, sagte Scopes. »Aber bei mir hat das nie richtig hin gehauen. Bei dir etwa?« »Schweifst du jetzt ab, weil dir nichts mehr einfällt?« fragte Levine. »Ich werde zum Tod, zum Zerstörer der Welten. Aus der Bhagavadgita.« »Sehr passend für das, was du tust, Brent. Das hat auch Oppenheimer gesagt, als er die erste Atomexplosion sah.« »Jetzt sieht es so aus, als würden dir die Zitate ausgehen.« »Nicht im geringsten. Und siehe, einfachs Pferd, und der darauf saß, dessen Name ist Tod . Aus der Offenbarung.« »Und der darauf saß, dessen Name ist? Das klingt irgendwie komisch.«
    »Möchtest du mich herausfordern?« fragte Levine. Scopes war einen Moment still, dann schüttelte er den Kopf. »Zu viele Philosophen sind der Tod der Philosophie. Russell.«
    »Bertrand Russell?« fragte Levine.
    »Wer denn sonst?«
    »Der hat das nie gesagt. Du saugst dir schon wieder Zitate aus den Fingern.« »Ach ja?« fragte Scopes gelangweilt. »Das war auch an der Universität einer deiner Tricks. Aber jetzt komme ich dir besser auf die Schliche. Und das hier ist ein Scopesismus, wie er im Buch steht. Ich fordere dich heraus.« Nach kurzem Schweigen lächelte Scopes und sagte: »Also gut, Charles. Du bekommst einen Punkt. Jetzt steht es eins zu eins. Also auf in die entscheidende Runde.«
    Der Bildschirm wurde weiß, dann erschien das Wort

    Universum

    Scopes schloß die Augen. »Es ist unvorstellbar, daß man sich das Universum vorstellen kann. Einstein.«
    Levine hielt inne. »Du wirst doch nicht so dumm sein, gleich mit einem erfundenen Zitat anzufangen, oder?«
    »Wenn du willst, dann fordere mich doch heraus.«
    »Ich werde dir das noch einmal durchgehen lassen. Entweder sind wir die einzige intelligente Lebensform im Universum, oder wir sind es nicht. Beide Möglichkeiten sind atemberaubend. Carl Sagan.«
    »Carl Sagan soll das gesagt haben? Das glaube ich nicht.«
    »Dann fordere mich heraus.«
    Scopes lächelte und schüttelte den Kopf. »Das Universum ist vollkommen.

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