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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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würde.
    Sie blickte zu Carson, der ein paar Meter vor ihr auf die enge Lavaschlucht zuritt. Dabei fragte sie sich, ob er wohl in ihrem neuen Leben einen Platz haben würde, und, wenn ja, welchen. Gleich darauf aber schob sie den Gedanken als viel zu kompliziert von sich. Wenn erst einmal dieses Abenteuer überstanden war, würde sie genügend Zeit haben, um sich in Ruhe damit zu befassen.
    Carson drehte sich um und merkte, daß de Vaca nicht mehr neben ihm war. Er ließ sein Pferd langsamer laufen, und als sie aufgeholt hatte, lächelte er sie an und beugte sich spontan herüber zu ihr, um ihr mit dem Handrücken über die Wange zu streichen. Auf einmal spürte sie, wie ihr etwas Nasses übers Gesicht sprühte. Das Gefühl von Feuchtigkeit mitten in der Wüste war für sie so etwas Fremdes, daß sie automatisch die Augen schloß, das Gesicht abwandte und schützend die Hände hob. Als sie sich übers Gesicht wischte, war ihre Hand voll Blut, und ein kleiner weißer Splitter, der aussah, als stamme er von einem Knochen, klebte an einem ihrer Finger. Im selben Augenblick hörte sie einen lauten Knall, der durch die Wüste hallte. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Sie blickte hinüber zu Carson und sah, wie er im Sattel nach vorn fiel. Im selben Augenblick scheute ihr eigenes Pferd vor dem Knall und stieg mit den Vorderbeinen in die Luft. De Vaca klammerte sich verzweifelt am Sattelhorn fest, als etwas mit einem heulenden Geräusch direkt an ihrem Ohr vorbeiflog. Kurz darauf hörte sie einen weiteren Knall.
    Jemand schoß auf sie und Carson.
    Roscoe galoppierte wie ein Irrer auf den Fuß der Berge zu, die direkt vor ihnen lagen, und de Vaca schlug ihrem Pferd mit aller Kraft die Absätze in die Flanken und hetzte hinterher. Dabei schmiegte sie sich, so eng sie konnte, an den Hals des Tieres und hoffte, damit ein kleineres Ziel abzugeben. Vorsichtig drehte sie den Kopf nach oben und blickte nach vorn. Carson schwankte schlaff im Sattel hin und her, und Roscoes Flanke war ganz rot vom Blut, das glänzend in den Sand tropfte. Dann hörte de Vaca zwei weitere Schüsse.
    Die Pferde galoppierten auf das Lavafeld zu, bis sie vor einer hohen Wand zum Stehen kamen. Dann wurden wieder mehrere, kurz aufeinanderfolgende Schüsse abgefeuert. Roscoe wirbelte in Panik herum und warf Carson aus dem Sattel. De Vaca sprang von ihrem Pferd und warf sich neben Carson flach auf den Boden, während die beiden Pferde blind vor Angst hinaus in die Wüste rannten. Wieder war ein Schuß zu hören, und gleich darauf schrie eines der Pferde vor Schmerz laut auf. Es war ein so grauenvolles Geräusch, daß de Vaca sich aufrichtete und hinübersah. Das Geschoß hatte Roscoe den ganzen Bauch aufgerissen, so daß die Gedärme herausquollen und wie eine graue Luftschlange hinter dem noch immer rennenden Tier herflatterten.
    Nach ein paar hundert Metern blieb Roscoe zitternd stehen. Ein weiterer Schuß gellte über die Wüste, und de Vacas Pferd fiel zu Boden und strampelte wie wild mit den Beinen. Die nächste Kugel zerschmetterte ihm den Kopf, so daß für einen kurzen Moment eine rote Wolke aus fein verteiltem Blut aufstieg. Das Tier zuckte noch einmal mit den Hinterbeinen und blieb dann still liegen.
    De Vaca kroch zu Carson hinüber. Er lag zusammengerollt da und hatte die Knie bis an die Brust gezogen. Sein Blut hatte den Sand ringsum in eine schlüpfrige, rote Masse verwandelt. Als de Vaca ihn vorsichtig auf den Rücken drehte, schrie Carson vor Schmerz laut auf. Verzweifelt suchte sie nach der Wunde, und nachdem sie ein zerfetztes Stück Hemd von seinem linken Arm entfernt hatte, sah sie, daß die Kugel ihm die Speiche am Unterarm zerschmettert und ein so großes Stück Fleisch herausgerissen hatte, daß der blanke Knochen der Elle zu sehen war. Aus einer durchtrennten Arterie sprudelte sein Blut in dickem Strahl.
    Carson drehte sich wieder auf die Seite und krampfte sich vor Schmerz zusammen.
    De Vaca sah sich hastig nach etwas um, womit sie Carson die Arterie abbinden konnte. Zu den Pferden konnte sie nicht laufen, denn damit hätte sie sich wieder ins Schußfeld begeben. In ihrer Verzweiflung zog sie schließlich ihr Hemd aus, rollte es zusammen und wand es Carson kurz unterhalb des Ellenbogens um den Arm. Dann drehte sie den Stoff so lange zusammen, bis die Blutung zum Stillstand kam. »Kannst du gehen?« flüsterte sie Carson zu. Carson murmelte etwas, aber es war so leise, daß sie es nicht verstehen konnte. Sie beugte sich ganz nah

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