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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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cabron ruhig ab«, sagte sie so ruhig wie möglich. »Ich konnte den verdammten Hinterwäldler sowieso nie ausstehen. Und wenn Sie das tun, gehört das Gold mir ganz allein. Und Ihnen sage ich niemals, wo es ist. Außer...« Nye drehte die Mündung des Gewehrs wieder in ihre Richtung. »Außer was?«
    »Außer, Sie gehen auf einen Handel ein«, krächzte de Vaca. Sie sah nicht, wie der Gewehrkolben auf ihr Ge sicht zuraste und spürte auch nicht den Schlag. Ihr wurde ganz einfach schwarz vor Augen, und erst als sie wieder das Bewußtsein erlangte, stach ihr ein bohrender Schmerz quer durch den ganzen Schädel. Sie hielt die Augen geschlossen und hörte wieder, wie Nye etwas sagte, das ganz offensichtlich nicht ihr galt. Sie lauschte angestrengt auf die Antwort seines Gesprächspartners, konnte aber keine hören. Schließlich öffnete sie die Augen. Die Sonne war untergegangen, aber es war noch hell genug, um zu sehen, daß Nye mit sich selber redete.
    Trotz ihrer Schmerzen war de Vaca erleichtert. Hier tat offenbar PurBlood sein schreckliches Werk.
    Nye drehte sich zu ihr um und bemerkte, daß sie wieder bei Bewußtsein war. »Was für einen Handel?« De Vaca drehte sich weg und bereitete sich mit geschlossenen Augen auf den nächsten Schlag vor. »Was für einen Handel?« wiederholte Nye. »Ich will mein Leben«, sagte sie.
    Nye überlegte. »Dein Leben«, sagte er dann. »Dein Leben kannst du haben.«
    »Aber ohne ein Pferd, das Gewehr und Wasser ist mein Leben hier in der Wüste keinen Pfifferling wert.« Nye schwieg eine Weile, dann schlug er wieder mit dem Gewehrkolben zu. Dieses Mal kam de Vaca nur ganz langsam wieder zu sich. Ihr Körper fühlte sich schwer und müde an. Das Atmen fiel ihr schwer, und sie vermutete, daß ihre Nase gebrochen war. Sie versuchte zu sprechen, aber sie brachte kein Wort heraus und sank wieder zurück in die gnädige Schwärze der Bewußtlosigkeit.
    Als sie wieder aufwachte, lag sie auf weichem Sand. Sie versuchte, sich aufzurichten, aber ein heißer Schmerz jagte ihr durch den Kopf und das Rückgrat hinunter. Nye stand mit der Taschenlampe über ihr und machte ein beunruhigtes Gesicht.
    »Wenn Sie mich noch einmal schlagen, dann bringen Sie mich um, Sie Bastard«, flüsterte sie . »Und dann erfahren Sie niemals, wo das Gold ist.« Sie atmete tief ein und schloß die Augen.
    Ein paar Minuten später hatte sie genügend Kräfte gesammelt, um weiterzusprechen. »Es ist ganz woanders, als Sie vermuten.«
    »Wo?« schrie Nye.
    »Mein Leben im Tausch gegen das Gold.«
    »Na schön. Ich verspreche, dich nicht zu töten. Jetzt sag mir, wo das Gold ist.« Er drehte sich um, als ob jemand ihm etwas von hinten ins Ohr geflüstert hätte. »Ja, ja, ich denke dran«, sagte er. Dann wandte er sich wieder de Vaca zu. »Ich kann nur überleben, wenn ich das Pferd, das Gewehr und Wasser habe«, sagte sie. »Ansonsten sterbe ich, und Sie werden nie erfahren, wo...« Sie vollendete den Satz nicht. Nye starrte herab zu ihr und ballte die Hand so fest um die Münzen, daß sein ganzer Arm zitterte. Ein Geräusch wie ein Winseln löste sich aus seiner Kehle. Aus der Art, wie er sie ansah, konnte sie erkennen, daß ihr Gesicht grauenvoll aussehen mußte.
    »Bringen Sie mir Ihr Pferd«, sagte sie.
    Nyes Mund zuckte wie in Krämpfen. »Sag es mir jetzt, bitte...«
    »Das Pferd.«
    De Vacas Augen fielen ihr von selber zu. Als es ihr gelang, sie wieder zu öffnen, war Nye verschwunden. Unter starken Kopfschmerzen setzte sie sich auf. Ihre Nase und ihr Hals waren voller Blut, und als sie zu atmen versuchte, mußte sie husten. Dann sah sie, wie Nye im Mondlicht hinter den Felsen hervorkam und sein schönes Pferd wie einen stummen Schatten am Zügel führte.
    »Sag mir, wo der Schatz ist«, verlangte er. »Das Pferd«, entgegnete sie und rappelte sich hoch. Nye zögerte einen Augenblick, dann gab er ihr die Zügel in die ausgestreckte Hand. Sie hielt sich am Sattelhorn fest und versuchte aufzusteigen, aber ihr wurde so schwarz vor Augen, daß sie Angst hatte, wieder ohnmächtig zu werden. »Helfen Sie mir.«
    Nye packte sie am Fuß und hob sie in den Sattel. »Und jetzt das Gewehr.«
    »Nein«, entgegnete Nye. »Dann erschießt du mich.«
    »Dann geben Sie es mir ungeladen.«
    »Du willst mich doch übers Ohr hauen. Wenn ich dir das Gewehr gebe, dann reitest du weg und holst meinen Schatz.«
    »Sehen Sie mir in die Augen, Nye.«
    Zögernd tat er, was sie von ihm verlangte. Erst jetzt, beim Anblick seiner

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