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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Wüstenbodens hervor. In weitem Abstand voneinander konnte Carson ein paar Mesquitsträucher und Flecken hohen Tobosagrases entdecken. Wohl nirgendwo sonst hatten Pflanzen und Tiere soviel Platz für sich und so wenige Nachbarn wie in der Wüste. Carsons Zimmer war sparsam, aber komfortabel möbliert: ein Bett, ein Sofa mit dazu passendem Sessel, ein großer Schreibtisch und mehrere Regale. Carson stand auf, duschte und rasierte sich und zog weiße Sportsachen an. Er war gespannt, was ihm sein erster Arbeitstag am Mount Dragon bringen würde. Den gestrigen Nachmittag über hatte er eine ganze Reihe von Einstellungsprozeduren über sich ergehen lassen müssen. Er hatte eine Unmenge Formulare ausgefüllt, hatte seine Stimme aufnehmen und sich fotografieren lassen und war so gründlich wie nie zuvor in seinem Leben medizinisch untersucht worden. Lyle Grady, der Arzt von Mount Dragon, war ein dünner, kleiner Mann mit einer Fistelstimme, der seine umfangreichen Beobachtungen in einen Computer getippt und dabei nicht ein einziges Mal gelächelt hatte. Als alles überstanden war, hatte Carson mit Singer zu Abend gegessen und war dann sehr zeitig ins Bett gegangen, denn er wollte für den heutigen Tag ausgeschlafen sein.
    Der Dienst am Mount Dragon begann um acht. Carson frühstückte nie - das war noch ein Überbleibsel aus der Zeit, in der sein Vater ihn frühmorgens geweckt und ihn in der Dunkelheit sein Pferd hatte satteln lassen -, aber er trank in der Cafeteria eine Tasse Kaffee, bevor er sich auf den Weg zu seinem Labor machte. Die Cafeteria war fast leer, und Carson erinnerte sich an eine Bemerkung, die Singer tags zuvor gemacht hatte: »Bei uns wird groß zu Abend gegessen. Frühstück und Mittagessen sind nicht allzu beliebt -irgendwie vergeht einem der Appetit, wenn man an die Arbeit im Fiebertank denkt.« Als Carson in den Umkleideraum kam, zogen sich dort ein paar Leute rasch und schweigend ihre Schutzanzüge an. Alle drehten sich nach dem Neuankömmling um und sahen ihn freundlich, neugierig oder auch ohne sichtliche Gefühlsregung an. Dann kam Singer herein und grinste über sein ganzes, breites Gesicht.
    »Na, wie haben Sie geschlafen?« fragte er Carson und gab ihm einen freundlichen Klaps auf den Rücken.
    »Nicht schlecht«, sagte Carson. »Und ich brenne drauf, endlich loslegen zu können.«
    »Sehr gut. Dann werde ich Ihnen gleich einmal Ihre Assistentin vorstellen.« Singer sah sich um. »Wo ist denn Susana?«
    »Die ist schon drin«, antwortete einer der Laborangestellten. »Sie wollte sich ein paar Kulturen ansehen.«
    »Sie arbeiten im Labor C«, sagte Singer zu Carson. »Rosalind hat es Ihnen gestern ja sicher gezeigt, oder?«
    »Mehr oder weniger«, antwortete Carson und zog seinen Schutzanzug aus dem Spind.
    »Gut. Am besten fangen Sie damit an, daß Sie sich Frank Burts Laboraufzeichnungen ansehen. Susana wird dafür sorgen, daß Sie alles bekommen, was Sie brauchen.« Nachdem Carson mit Singers Hilfe seinen Schutzanzug angelegt hatte, folgte er den anderen unter die chemische Dusche und dann in das Labyrinth aus engen Korridoren und grell erleuchteten Laborräumen. Genau wie gestern fand er es schwierig, sich an den hinderlichen Anzug zu gewöhnen und an die regelmäßige Zufuhr von Sauerstoff zu denken. Nachdem er sich ein paarmal verlaufen hatte, stand er endlich vor der Metalltür mit der Aufschrift LABOR C.
    Drinnen beugte sich eine Gestalt im Schutzanzug über eine Sicherheitswerkbank und sortierte einen Stapel Petrischalen. Carson drückte den Knopf seiner Sprechanlage. »Hi. Sind Sie Susana?« Die Gestalt richtete sich auf. »Ich bin Guy Carson«, fuhr er fort.
    Aus dem Lautsprecher knisterte eine leise, spitze Stimme. »Susana Cabeza de Vaca.« Umständlich schüttelten sie sich die Hände. »Diese Schutzanzüge sind grausige Dinger«, sagte de Vaca gereizt. »Sie sind also der Ersatz für Burt.«
    »Ganz genau«, sagte Carson. »Hispano?.« fragte sie und spähte durch Carsons Helmvisier.
    »Nein. Anglo«, antwortete er etwas rascher, als er eigentlich wollte.
    »Hmm.« De Vaca ließ sich Zeit und musterte Carson eingehend.
    »Aber Sie klingen so, als kämen Sie aus dieser Gegend.«
    »Stimmt. Ich bin auf einer Farm in New Mexico aufgewachsen.«
    »Wußte ich es doch! Na schön, Guy, Sie und ich, wir sind die einzigen Eingeborenen hier.«
    »Stammen Sie auch aus New Mexico? Seit wann sind Sie denn hier in Mount Dragon?« fragte Carson.
    »Seit zwei Wochen. Man hat mich von Albuquerque

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