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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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dokumentierte und keinen vernünftigen Grund dafür fand. Mit der Zeit verloren die Eintragungen ihren knappen, leidenschaftslosen Ton und wurden immer weitschweifiger und persönlicher. Immer häufiger waren auch bissige Kommentare über die Wissenschaftler darunter, mit denen Burt zusammenarbeitete - besonders über Rosalind BrandonSmith, die er abgrundtief verachtet zu haben schien.
    Etwa drei Wochen bevor Burt Mount Dragon verließ, fing er damit an, Gedichte unter seine Aufzeichnungen zu streuen. Die meisten davon waren selten länger als zehn Zeilen, und alle beschäftigten sich mit der merkwürdigen Ästhetik der Naturwissenschaft. Sie handelten zum Beispiel von der Struktur eines Globulin-Proteins oder dem blauen Schimmern der Cerenkov-Strahlung. Sie waren lyrisch und beschwörend, aber Carson fand sie, wenn sie urplötzlich wie ein fremdartiger, ungebetener Gast zwischen Testergebnissen und Arbeitsnotizen auftauchten, irgendwie erschreckend und beunruhigend.

    Kohlenstoff, begann eines der Gedichte,
    Schönstes aller Elemente. Unendlich in deiner Vielgestalt:
    Ketten, Ringe, Aromaten,
    vielverzweigte Seitengruppen.
    Für deinen Brechungsindex sterben
    Schahs und Spekulanten.
    Kohlenstoff.
    Du warst bei uns auf den Straßen von Saigon,
    Du warst überall, in der Luft und im Boden.
    Und unsichtbar in Angst und Schweiß
    Im Napalm.

    Ohne dich sind wir nichts.
    Kohlenstoff sind wir und werden wir wieder sein.

    Gegen Ende der Aufzeichnungen wurden die Einträge immer sporadischer und unzusammenhängender, so daß Carson zunehmend Mühe hatte, Burts Gedankensprüngen zu folgen. Scopes' Kommentare und Vorschläge, die immer wieder zwischen die Aufzeichnungen eingestreut waren, wurden nun zunehmend kritischer und sarkastischer. Bei ihren Online-Diskussionen bekamen sich die beiden nun fast in die Haare, wobei Scopes aggressiv und Burt entschuldigend und fast ein wenig schuldbewußt wirkte.
    Burt, wo waren Sie denn gestern den ganzen Tag über?
    Ich habe mir freigenommen und einen Spaziergang außerhalb des Laborgeländes gemacht.
    Jeder Tag, an dem dieses Problem nicht gelöst wird, kostet GeneDyne eine Million Dollar, ist Ihnen das klar? Aber Dr. Burt muß einen Spaziergang machen. Ein ziemlich teurer Spaziergang, finde ich. Alles wartet nur auf Sie, Frank, ist Ihnen das denn nicht klar? Das ganze Projekt tritt so lange auf der Stelle, bis Sie endlich Erfolg haben.
    Ich kann nicht Tag und Nacht arbeiten, Brent Ich brauche ab und zu etwas Zeit, um alleine für mich nachzudenken.
    Worüber haben Sie denn gestern nachgedacht? Ober meine erste Frau.
    Gott im Himmel! Er hat über seine erste Frau nachgedacht! Ist das denn die Möglichkeit? Ich verliere eine Million Dollar, bloß damit Dr. Burt über seine gottverdammte erste Frau nachdenken kann, ich hätte gute Lust, Ihnen dafür den Hals umzudrehen, Frank.
    Ich konnte gestern einfach nicht arbeiten, ich habe es mit allen Mitteln versucht, das können Sie mir glauben. Aber das Problem ist einfach nicht lösbar.
    Allein schon für diesen Gedanken hasse ich Sie, Frank. Es gibt kein Problem, das nicht lösbar wäre. Das haben Sie mir selbst gesagt, bevor Sie PurBlood entwickelten. Und Sie haben es geschafft, Frank! Denken Sie immer daran. Und ich liebe Sie dafür, Frank, das tue ich wirklich. Ich weiß, daß Sie dasselbe wieder zustande bringen können. Und wenn Sie das tun, dann bekommen Sie einen Nobelpreis dafür, das schwöre ich Ihnen.
    Versuchen Sie nicht, mich mit der Aussicht auf Ruhm zu ködern, Brent. Und auch nicht mit Geld. Davon wird ein unlösbares Problem auch nicht lösbar.
    Bitte, Frank, sagen Sie nicht »unlösbar«. Es tut mir weh, dieses Wort von Ihnen zu hören, denn es ist eine Lüge und war es schon immer, verstehen Sie denn nicht? Das Universum ist so unendlich weit und voller Geheimnisse, daß darin buchstäblich alles möglich ist. Sie kennen doch das Buch Alice im Wunderland, Frank. Erinnern Sie sich an die Diskussion, die Alice und die Königin über dieses Thema hatten?
    Nein. Aber ich glaube nicht, daß Alice im Wunderland mich dazu bringen kann, an die Möglichkeit des Unmöglichen zu glauben.
    Sie Mistkerl! Wenn ich noch einmal das Wort »unlösbar« oder »unmöglich« von Ihnen lesen muß, dann komme ich auf der Stelle raus zu Ihnen und bringe Sie eigenhändig um. Habe ich Ihnen denn nicht alles gegeben, um was Sie mich gebeten haben, Frank? Bitte gehen Sie zurück ins Labor, und tun Sie Ihre Arbeit, ich glaube fest daran, daß Sie es

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