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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Arbeitsnotizen, oder etwa nicht?«
    »Meinen Sie damit die Anti-Papier-Anweisung?« Schon in New Jersey hatte man bei GeneDyne von allen Angestellten verlangt, daß sie sämtliche Informationen ausschließlich in digitaler Form speicherten.
    »Ja, aber hier wird sie besonders streng durchgeführt«, sagte de Vaca. »Hier ist keinerlei Papier mehr erlaubt - kein Schmierzettel, keine Tabelle, kein Computerausdruck. Alle Arbeit im Labor und sämtliche Gedankenskizzen müssen im PowerBook niedergelegt und mindestens einmal am Tag an den zentralen Server geschickt werden. Selbst ein Zettel, den Sie jemandem auf den Schreibtisch legen, ist hier ein Grund zur fristlosen Kündigung.«
    »Was soll das alles?« fragte Carson.
    De Vaca zuckte in ihrem Schutzanzug mit den Achseln. »Scopes sieht sich nun mal gerne unsere Aufzeichnungen an und möchte wissen, woran wir gerade arbeiten, damit er jederzeit seine Verbesserungsvorschläge machen kann. Die ganze Nacht lang soll er sich von Boston aus im firmeninternen Cyberspace herumtreiben und überall hineinschnüffeln. Man fragt sich, wann der Bursche eigentlich schläft.«
    Carson hörte aus ihrer Stimme einen respektlosen Unterton heraus. Er schaltete das PowerBook ein und steckte das Verbindungskabel in die Wandsteckdose. Nachdem er ins Netz eingeloggt war, ließ er sich von de Vaca zeigen, wo er Burts Aufzeichnungen finden konnte.
    Er tippte ein paar Kommandos ein, bei denen er die dicken Gummihandschuhe verfluchte, in denen seine Finger steckten, und wartete, bis die Daten vom zentralen Server auf die Festplatte des Notebookcomputers übertragen waren. Dann lud er sich Dr. Burts Aufzeichnungen ins Textverarbeitungsprogramm.
    18. Februar. Erster Tag im Labor. Wurde von Singer zusammen mit dem zweiten Neuankömmling, Rosalind BrandonSmith, ins PurBlood-Projekt eingewiesen. Nachmittags in der Bibliothek, wo ich mich über vorhergehende Versuche zur Umhüllung von nacktem Hämoglobin informierte. Soweit ich die Sache bisher beurteilen kann, dürfte das größte Problem die Reinigung des Hämoglobins sein...
    »Das ist für Sie uninteressant«, sagte de Vaca. »Es bezieht sich alles auf Burts vorhergehendes Projekt, bei dem ich noch nicht mit ihm zusammengearbeitet habe. Sie müssen sich durchscrollen, bis Sie zu den Aufzeichnungen über X-FLU kommen.« Carson ließ die Arbeitsnotizen von vollen drei Monaten über das Dis play des Computers huschen, bis er die Stelle fand, an der Burt seine Arbeit an PurBlood beendet und mit dem X-FLU-Projekt begonnen hatte. In knappen, schnörkellosen Worten entfaltete sich vor Carsons Augen die Geschichte eines brillanten Wissenschaftlers, der sich nach dem erfolgreichen Abschluß des einen Projekts sofort an das nächste macht. Der von ihm entwickelte Filtrationsprozeß zur Reinigung von PurBlood hatte Burt innerhalb der Firma zu einer Berühmtheit werden lassen. Dementsprechend zuversichtlich und optimistisch wirkten seine ersten Aufzeichnungen für die Arbeit an X-FLU. Anfangs hatte es auch tatsächlich danach ausgesehen, als würde sich das Virus relativ leicht neutralisieren und am Menschen testen lassen.
    Nach und nach hatte sich Burt ganz systematisch mit allen Aspekten des Problems auseinandergesetzt: Zunächst hatte er die Eiweißhülle des Virus vom Computer nachzeichnen lassen, dann hatte er es mit diversen Enzymen, Chemikalien und Hitze behandelt. Unter Burts Aufzeichnungen fand Carson an vielen Stellen Anmerkungen von Brent Scopes, der sich oft mehrmals pro Woche für die Arbeit seines besten Wissenschaftlers interessiert hatte. Außerdem hatte der Computer viele Online-Konversationen zwischen Burt und Scopes aufgezeichnet. Während Carson diese las, bewunderte er Scopes' Verständnis für die technischen Aspekte des Problems und beneidete Burt um die selbstverständliche Vertrautheit im Umgang mit GeneDynes oberstem Boß.
    Aber trotz Burts unermüdlicher Energie, mit der er sich auf seine Arbeit gestürzt hatte, wollte sich kein Erfolg einstellen. Dabei war es gar nicht so schwer, die Eiweißhülle des Virus zu verändern. Jedesmal, wenn sie in vitro stabil blieb, testete Burt ihre neue Form sofort in vivo und injizierte das veränderte Virus einigen Schimpansen. Immer blieben die Tiere eine Zeitlang ohne erkennbare Krankheitssymptome, bis sie dann urplötzlich eines grauenvollen Todes starben.
    Carson scrollte sich durch viele Seiten, auf denen ein zunehmend frustrierter Burt einen gescheiterten Versuch nach dem anderen

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