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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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ein Mann auf die Gruppe zugeschlurft, den er an seinem hinkenden Gang als Mike Marr, Nyes rechte Hand beim Sicherheitsdienst, erkannte. Marr sagte etwas zu de Vaca, wobei er den Kopf in den Nacken legte und sie breit und schmachtend angrinste. Schließlich trat er ganz nah an sie heran und flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin sich ihre Miene schlagartig verfinsterte. De Vaca wich einen Schritt zurück, und als Marr wieder etwas sagte, gab sie ihm eine schallende Ohrfeige, deren scharfer Klang durch die heiße Wüstenluft bis zu Carson herüberdrang. Marr zuckte zurück, und sein schwarzer Cowboyhut fiel in den Sand. Als er sich hinunterbeugte und ihn aufhob, rief ihm de Vaca mit verächtlich verzerrtem Mund etwas zu. Carson konnte nicht hören, was es war, aber die Umstehenden brachen in lautes Gelächter aus. Marr sah sie mit einem Gesicht an, daß einem angst und bange werden konnte. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und in seiner Miene war nichts mehr von der unkomplizierten Freundlichkeit von vorhin zu entdecken. Mit langsamen Bewegungen setzte er sich seinen Cowboyhut wieder auf und ließ dabei de Vaca nicht aus den Augen. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und entfernte sich von der Gruppe. »Ganz schön rassig, die Kleine«, kicherte Singer, der mit den anderen vom Baden zurückgekommen war und bemerkte, wo Carson hinsah. Carson erkannte, daß Singer die Szene mit Mike Marr offenbar nicht von Anfang an mitbekommen hatte. »Ursprünglich war sie ja mal für die medizinische Abteilung vorgesehen gewesen, als sie eine Woche vor Ihnen hier ankam. Aber dann kündigte Myra Resnick, die bisher Dr. Burts Assistentin gewesen war, und so habe ich Susana Ihnen zugeteilt. Ich dachte, sie würde eine gute Assistentin für Sie abgeben. Hoffentlich habe ich mich darin nicht getäuscht.« Singer warf Carson einen kleinen Stein in den Schoß.
    »Was ist denn das?« fragte Carson. Der Stein war grün und leicht durchsichtig.
    »Atomglas«, antwortete Singer. »Als die Bombe explodierte, hat sie den Sand ringsum zu solchem Zeug verschmolzen. Das meiste davon ist inzwischen verschwunden, aber ab und zu kann man noch ein Stück davon finden.«
    »Ist es radioaktiv?« fragte Carson und hielt das Atomglas mit spitzen Fingern. »Nicht wirklich.«
    »Nicht wirklich«, höhnte Harper und holte mit dem kleinen Finger Wasser aus seinem Ohr. »Wenn Sie noch planen, Kinder zu zeugen, Carson, dann legen Sie sich das Ding da am besten nicht auf den Schoß.«
    Vanderwagon schüttelte den Kopf. »Was bist du bloß für ein ungehobelter Primitivling, Harper.«
    »Die beiden sind die besten Freunde, auch wenn man das nie vermuten würde«, sagte Singer zu Carson. »Wie sind Sie eigentlich zu GeneDyne gekommen?« fragte Carson und warf Singer den Stein zurück. »Ich war leitender Professor für Biologie an der CalTech und dachte, ich hätte damit beruflich das Ende der Fahnenstange erreicht. Aber dann kam Brent Scopes und machte mir ein Angebot.« Singer schüttelte nachdenklich den Kopf. »Mount Dragon wurde von militärischer auf zivile Forschung umgestellt, und Brent brauchte einen neuen Direktor für das Labor.«
    »Das war für Sie bestimmt etwas ganz anderes als die Arbeit an der Universität«, bemerkte Carson.
    »Ich brauchte auch eine ganze Weile, um mich hier einzugewöhnen«, gab Singer zu. »Bis dahin hatte ich die Arbeit für die Industrie eigentlich immer verachtet. Aber ich lernte bald, wieviel Macht im Markt steckt. Wir leisten hier nämlich nicht deshalb so gute Arbeit, weil wir klüger sind als unsere Kollegen an den Universitäten, sondern weil wir viel mehr Geld haben als sie. Keine Hochschule in den Staaten könnte sich ein Labor wie das hier in Mount Dragon leisten. Als ich noch an der Uni war, habe ich irgendwelche obskuren Forschungen über bakterielle Konjugation angestellt, jetzt gehöre ich zur absoluten Avantgarde meines Faches und kann durch meine Arbeit möglicherweise Millionen von Menschen das Leben retten.« Singer nahm einen Schluck von seinem Bier. »Und so bin ich vom Saulus zum Paulus geworden.«
    »Also, ich war bereits überzeugt, als ich sah, wie wenig Kohle ein Assistenzprofessor an der Uni verdient«, sagte Harper. »Dreißigtausend Dollar im Jahr«, ergänzte Vanderwagon. »Und auch das erst nach sechs bis acht Jahren. Kaum zu glauben, oder?«
    »Als ich noch in Berkeley war«, sagte Harper, »mußte ich für jedes Forschungsvorhaben erst einmal eine Eingabe an den Dekan der

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