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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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pfeilgerade hinaus in die Weite der Wüste führte. Der Wasserwagen fuhr als letzter, weil er eine Staubfahne wie einen mittleren Sandsturm hinter sich herzog. Nach einer guten Stunde Fahrt brachte Singer, der an der Spitze der Kolonne fuhr, seinen Wagen zum Stehen. »Hier war der Explosionspunkt«, sagte er zu Carson.
    »Woher wissen Sie das?« fragte Carson und sah sich in der Wüste um. Im Westen ragte die Sierra Oscura auf: trockene, vegetationslose Wüstenberge mit hier und da an die Oberfläche tretenden Felsadern. Es war ein verlassener Ort, aber auch nicht verlassener als der Rest der Jornada-Wüste. Singer deutete auf einen verrosteten Stahlträger, der etwa einen Meter aus dem Boden ragte. »Das ist alles, was von dem Gestell übriggeblieben ist, auf dem die Bombe gezündet wurde. Wenn Sie genau hinsehen, werden Sie feststellen, daß wir uns in einer flachen Senke befinden, die noch von der Explosion herrührt. Dort drüben« -Singer deutete auf einen kleinen Hügel mit den Resten eines Bunkers - »war einer der mit Instrumenten bestückten Beobachtungspunkte.«
    »Und hier werden wir picknicken?« fragte Carson ungläubig. »Nein«, antwortete Singer. »Wir fahren noch etwa einen Kilometer weiter. Da ist die Landschaft schöner. Ein bißchen wenigstens.«
    Sie fuhren bis zu einem Stück Sand, auf dem es weder Büsche noch Kakteen gab. Daneben war eine einzelne, mit Seifenkraut bewachsene Düne, die sich über die brettebene Wüste erhob. Während die Arbeiter den großen Tank von dem Pick-Up herunterwuchteten, breiteten die Wissenschaftler ihre Handtücher aus und spannten Sonnenschirme auf. Andere stellten Klappstühle und Kühlboxen in den Sand. An der Seite wurde ein Volleyballnetz aufgespannt. Eine hölzerne Leiter wurde an den Rand der Viehtränke gestellt, dann fuhr der Wasserwagen heran und füllte sie mit dem frischen, kühlen Naß. Aus einer transportablen Stereoanlage tönte ein Lied von den Beach Boys.
    Carson betrachtete das Ganze vom Rande des Geschehens her. Da er die meiste Zeit im Labor C verbracht hatte, kannte er von den meisten Leuten nicht einmal den Namen, während alle anderen schon länger in Mount Dragon waren und schon mehrere Monate mit ihren Kollegen zusammenarbeiteten. Mit Erleichterung stellte Carson fest, daß BrandonSmith ganz offenbar ihre vollklimatisierte Behausung dem Picknick in der Wüste vorgezogen hatte. Als er tags zuvor zu ihr ins Büro gekommen war, um sich die neuesten Daten der geimpften Schimpansen zu holen, hatte sie ihn fürchterlich angeschnauzt, weil er durch eine unachtsame Bewegung den Krimskrams durcheinandergebracht hatte, den sie mit geradezu besessener Ordnungsliebe auf ihrem Schreibtisch angeordnet hatte. Gott sei Dank ist die nicht dabei, dachte Carson, und stellte sich BrandonSmith im Badeanzug vor.
    Als Singer ihn so verloren dastehen sah, winkte er ihn zu sich herüber. Neben dem Direktor saßen zwei Wissenschaftler, die Carson nur vom Sehen kannte.
    »Haben Sie eigentlich George Harper schon kennengelernt?« fragte Singer.
    Harper streckte Carson grinsend seine Hand hin. »Wir sind im Fiebertank schon ein paarmal aneinander vorbeigelaufen«, sagte er. »Schutzanzug an Schutzanzug. Und natürlich habe ich Ihre schmeichelhafte Beschreibung von BrandonSmith über die Sprechanlage gehört.« Harper war lang und dünn mit schon etwas gelichtetem, braunem Haar und einer großen Hakennase. Er räkelte sich in seinem Liegestuhl.
    Carson zuckte zusammen. »Ich habe lediglich meine Sprechanlage getestet.«
    »Mit umwerfendem Erfolg«, lachte Harper. »Danach hörte für fünf Minuten der ganze Fiebertank zu arbeiten auf, weil alle ihre Sprechanlage abstellten und...naja...« Er warf einen Blick auf Singer und sagte dann: »...husten mußten.«
    »Also, George, ich muß schon bitten«, sagte Singer mit einem Lächeln. Dann deutete er auf den zweiten Wissenschaftler. »Und das hier ist Andrew Vanderwagon.« Vanderwagon trug eine altmodische Badehose und ließ sich die Sonne auf seine flache, bleiche Brust scheinen. Er rappelte sich auf und nahm die Sonnenbrille ab. »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte er und schüttelte Carson höflich die Hand. Er war klein und dünn, und das Blau seiner Augen war so blaß wie der Stoff einer stark ausgewaschenen Jeans. Carson hatte ihn schon ein paarmal in Mount Dragon gesehen, wo er in Anzug, Krawatte und schwarzen Halbschuhen herumlief. »Ich bin aus Texas«, sagte Harper von unten, »deshalb muß ich auch nicht

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