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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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aufstehen. Wir Texaner haben nun mal keine Manieren. Aber Andrew hat welche, er kommt schließlich aus Connecticut.«
    Vanderwagon nickte. »Harper steht nur auf, wenn ihm ein Bulle einen Haufen direkt vor die Füße macht.«
    »Das stimmt nicht«, protestierte Harper. »Wir Texaner schieben das Zeug einfach mit dem Stiefel zur Seite.« Carson setzte sich in einen von Singer angebotenen Liegestuhl. Die Sonne war sengend heiß, und der bleiche Vanderwagon würde sicherlich einen Sonnenbrand bekommen. Carson hörte lautes Rufen und dann ein kräftiges Platschen. Die Leute fingen an, die Leiter zu der Viehtränke hinaufzuklettern und ins Wasser zu springen. Als Carson sich umsah, bemerkte er Nye, den Sicherheitschef, der ganz allein unter einem Golfschirm saß und die New York Times las.
    »Er ist so verrückt wie eine kastrierte Kuh«, sagte Harper, der Carsons Blick bemerkte. »Sehen Sie ihn nur an, in seinem Maßanzug. Dabei sind es bestimmt schon an die vierzig Grad.«
    »Warum ist er überhaupt mitgekommen?« fragte Carson. »Um uns zu überwachen«, sagte Vanderwagon. »Aber was könnten wir denn hier schon Gefährliches anstellen?« wollte Carson wissen.
    »Wissen Sie das wirklich nicht, Guy?« fragte Harper lachend. »Jeden Augenblick könnte doch einer von uns sich einen Hummer schnappen, nach Radium Springs fahren und ein bißchen X-FLU in den Rio Grande schütten. Bloß um mal wieder einen draufzumachen.«
    Singer runzelte die Stirn. »Das ist nicht lustig, George.«
    »Der Kerl kommt mir so vor, als käme er direkt vom KGB. Ständig spioniert er uns nach« , sagte Vanderwagon. »Seit 1986 hat er Mount Dragon nicht verlassen -kein Wunder, daß er so verkorkst ist. Es würde mich nicht wundern, wenn er in jedem unserer Zimmer eine Wanze installiert hätte.«
    »Hat er denn gar keine Freunde hier?« fragte Carson. »Freunde?« Vanderwagon hob die Augenbrauen. »Nicht daß ich wüßte. Höchstens Mike Marr, aber der zählt nicht. Familie soll er übrigens auch keine haben.«
    »Was macht er denn den ganzen Tag?«
    »Mit Tropenhelm und Pferdeschwanz durchs Gelände schleichen«, sagte Harper. »Sie sollten bloß mal sehen, wie hündisch ergeben die Leute vom Sicherheitsdienst tun, wenn Nye in ihrer Nähe ist. Fehlt bloß noch, daß sie sich vor ihm im Staub wälzen.« Vanderwagon und Singer lachten laut. Carson war ein wenig verwundert darüber, daß der Direktor von Mount Dragon mitlachte, wenn man sich über seinen eigenen Sicherheitschef lustig machte.
    Harper legte sich wieder zurück in seinen Liegestuhl und verschränkte mit einem Seufzer die Hände hinter dem Kopf. »Ich habe gehört, Sie kommen aus dieser Gegend hier«, sagte er zu Carson. »Vielleicht können Sie uns da ja erzählen, was es mit dem Gold von Mondragon auf sich hat.« Vanderwagon stöhnte laut. »Womit?« fragte Carson. Alle drei sahen ihn erstaunt an.
    »Kennen Sie die Geschichte denn gar nicht?« fragte Singer. »Und Sie wollen aus New Mexico kommen!« Er langte mit beiden Händen in seine Kühltasche und holte drei Dosen Bier heraus. »Darauf müssen wir was trinken«, sagte er und teilte die Dosen aus.
    »O nein. Bitte nicht schon wieder die Legende«, seufzte Vanderwagon.
    »Aber Carson hier hat sie noch nie gehört«, protestierte Harper. »Einer alten Legende nach«, begann Singer mit einem spöttischen Seitenblick hinüber zu Vanderwagon, »lebte im späten siebzehnten Jahrhundert außerhalb von Santa Fe ein reicher Kaufmann namens Diego Mondragon . Als ihn die Inquisition der Hexerei beschuldigte, wurde er ins Gefängnis geworfen. Mondragon, der genau wußte, daß ihn die Todesstrafe erwartete, gelang mit Hilfe seines Dieners Estevanico die Flucht. Mondragon besaß mehrere Minen in den Sangre-de-Cristo-Bergen, in denen Indianersklaven als Bergleute arbeiteten. Es waren sehr ergiebige Minen, in denen angeblich auch Gold gefördert wurde. Nachdem er der Inquisition entkommen war, schlich sich Mondragon zurück auf seine Hacienda und buddelte einen dort vergrabenen Goldschatz aus. Den packte er auf ein Maultier und floh zusammen mit seinem Diener auf dem Camino Real. Zweihundert Pfund Gold soll er mitgenommen haben, mehr konnte das Maultier nicht tragen. Als sie ein paar Tagesritte weit in die Jornada-Wüste vorgedrungen waren, ging den beiden Männern das Wasser aus. Mondragon schickte Estevanico mit einer Kürbisflasche voraus, um Wasser zu holen, und blieb selbst mit seinem Pferd und dem Maultier in der Wüste zurück. Der Diener

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