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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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etwas mehr Zeit für seine eigentliche Arbeit gehabt hätte, war er insgeheim stolz auf das, was er geleistet hatte. Gegen Mittag kam de Vaca mit den fotografischen Aufnahmen der Gele. Als Carson sie ansah, verspürte er ein weiteres Triumphgefühl: Die Aufnahmen waren eine weitere Bestätigung dafür, daß er kurz vor einem Erfolg stand. Dann erschien auf einmal BrandonSmith in der Tür. »Sie haben einen toten Affen, Carson.«
    Carson war so geschockt, daß er zunächst nicht antworten konnte.
    »Woran ist er gestorben? An X-FLU?« fragte Carson, als er seine Stimme wiedergefunden hatte. Das konnte doch nicht möglich sein. »An was denn sonst?« entgegnete BrandonSmith boshaft und fuhr sich mit den Handschuhen über ihre üppigen Hüften, als wolle sie einen nicht vorhandenen Rock glattstreichen. »Ein hübscher Anblick, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Welcher ist es?« fragte Carson. »Ein Männchen. Z-neun.«
    »Bei dem ist doch die Impfung noch nicht einmal eine Woche her«, protestierte Carson. »Ich weiß. Sie haben prompte Arbeit geleistet.«
    »Wo ist er?«
    »Immer noch in seinem Käfig. Kommen Sie mit, ich zeige ihn Ihnen. Neben dem raschen Ausbruch der Krankheit gibt es noch ein paar andere ungewöhnliche Aspekte, die Sie sich besser ansehen sollten.«
    Carson erhob sich mit zitternden Knien und folgte BrandonSmith in den Zoo. Für ihn war es vollkommen ausgeschlossen, daß der Affe an X-FLU gestorben sein konnte. Da mußte etwas anderes geschehen sein. Der Gedanke daran, diese neue Entwicklung Brent Scopes mitzuteilen, bereitete Carson schon jetzt Kopfschmerzen.
    Kaum hatte BrandonSmith die Tür zum Zoo geöffnet, als wieder das durch den dicken Schutzanzug gedämpfte Schreien und Klopfen an Carsons Ohren drang.
    Fillson hockte an einem Arbeitstisch und stellte irgendwelche Instrumente ein. Als er aufstand und zu ihnen herüberblickte, glaubte Carson einen Anflug von Amüsiertheit im knorrigen Gesicht des Tierwärters entdecken zu können. Fillson öffnete die Sicherheitstür zur Quarantänestation, ließ die beiden herein und deutete nach oben.
    Der Käfig von Z-neun befand sich in der obersten Reihe und war mit einem rotgelben Infektionswarnschild versehen. Die anderen geimpften Schimpansen schienen vollkommen gesund zu sein.
    »Was war seltsam an seinem Tod?« fragte Carson, der sich scheute, das verendete Tier direkt zu begutachten.
    »Sehen Sie selbst«, sagte BrandonSmith, die sich schon wieder mit den Händen mehrmals hintereinander über die Hüften strich. Eine unangenehme Marotte, dachte Carson. Irgendwie erinnerte diese stereotyp wiederholte Geste ihn an die zwanghaften Bewegungen eines geistig zurückgebliebenen Menschen. An der oberen Käfigreihe lehnte eine vollständig mit weißem Plastik ummantelte Metalleiter. Carson stieg hinauf, während Fillson und BrandonSmith unten warteten. Oben angelangt, sah er, wie der Schimpanse mit im Todeskampf grotesk verdrehten Gliedmaßen auf dem Rücken lag. Der Schädel des Tieres war an mehreren Stellen aufgeplatzt und eine hellgraue Masse an den Bruchstellen herausgequollen. Der Boden des Käfigs glänzte von einer Flüssigkeit, von der Carson annahm, daß es sich um Gehirnflüssigkeit handelte.
    »Das Gehirn ist förmlich explodiert«, erklärte BrandonSmith vollkommen unnötigerweise. »Da haben Sie offenbar einen ganz besonders aggressiven Virenstamm zusammengebasteit, Carson.«
    Carson stieg langsam die Leiter herab, wobei ihm BrandonSmith mit verschränkten Armen zusah und hinter dem Visier ihres Helmes süffisant lächelte. Dann hielt Carson plötzlich inne, denn er hatte das Gefühl, daß irgend etwas - was genau, konnte er zunächst nicht erkennen - nicht in Ordnung war. Und dann sah er es: Die Tür eines Käfigs in der zweiten Reihe stand einen Spalt offen, und drei behaarte Finger drückten sie noch weiter auf.
    »Rosalind!« schrie Carson und drückte auf die Knöpfe seiner Sprechanlage. »Weg von den Käfigen!«
    BrandonSmith starrte ihn verständnislos an, aber Fillson, der neben ihr stand, sah sich aufgeschreckt um. Dann geschah alles rasend schnell: Ein haariger Arm griff aus dem Käfig; gleich darauf war ein reißendes Geräusch zu hören. Carson sah, wie die seltsam menschlich wirkende Hand des Affen triumphierend ein Stück blaues Gummimaterial schwenkte. Als Carson wieder zu BrandonSmith blickte, sah er zu seinem Entsetzen ein Loch in ihrem Anzug und durch das Loch drei tiefe Kratzer auf der entblößten Haut ihres Oberarms. Aus den

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