Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
Bursche das Recht hat, gerichtliche Verfügungen auszusprechen und uns sogar unter Anklage zu stellen«, brummte Harper.
    »Das möchte ich bezweifeln«, sagte Carson. »Wo haben Sie das denn gehört?«
    »Da, wo man in Mount Dragon solche Gerüchte eben hört: in der Kantine. Ich habe Sie gestern da gar nicht gesehen. Dabei kann man doch bis zur Wiedereröffnung des Fiebertanks gar nichts anderes tun, als dort herumzusitzen - außer natürlich, Sie hocken sich den ganzen Tag in die Bibliothek oder spielen Tennis bei vierzig Grad im Schatten.«
    »Ich habe einen Ausritt gemacht«, sagte Carson. »So, so, einen Ausritt. Vermutlich mit Ihrer schnuckeligen kleinen Assistentin, habe ich recht?« sagte Harper mit einem dreckigen Lachen.
    Carson rollte mit den Augen. Harper konnte einem manchmal ganz schön auf den Geist gehen. Er hatte beschlossen, niemandem von seiner Begegnung mit Nye zu erzählen, denn das hätte bloß für weitere Probleme gesorgt. Harper wandte sich an Vanderwagon, der an seiner Unterlippe herumkaute und mit ausdruckslosem Gesicht im Konferenzraum herumblickte. »Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, fällt mir auf, daß ich dich auch nicht in der Kantine gesehen habe. Hast du wieder mal den ganzen Tag in deinem Zimmer verbracht, Andrew?«
    Carson runzelte die Stirn. Vanderwagon hatte die Ereignisse im Fiebertank und den Rüffel, den er von Scopes bekommen hatte, offenbar immer noch nicht verwunden. Seinen blutunterlaufenen Augen nach zu schließen, hatte er in letzter Zeit nicht allzuviel Schlaf gefunden. Harper schien das nicht zu stören. Der Texaner hatte weniger Taktgefühl als eine entsicherte Handgranate.
    Gerade als Vanderwagon sich umdrehte und Harper etwas erwidern wollte, wurde es im Konferenzraum auf einmal ganz still. Vier Männer waren eingetreten: Singer, Nye, Mike Marr und ein schwächlich aussehender, vornübergebeugt gehender Mann in einem schlechtsitzenden braunen Anzug. Er hatte eine überdimensionierte Aktentasche dabei, die ihm beim Gehen gegen die Beine schlug. Sein sandfarbenes Haar war an den Schläfen bereits leicht ergraut, und eine dunkle Hornbrille ließ seine blasse Haut noch bleicher wirken. Der Mann machte auf Carson einen ziemlich kränklichen Eindruck.
    »Das muß der Inspektor von der Gesundheitsbehörde sein«, flüsterte Harper. »Mir kommt er ja nicht gerade furchterweckend vor.«
    »Sieht eher wie ein Buchhalter aus«, ergänzte Carson. »So bleich, wie er ist, wird er sich hier mit Sicherheit einen bösen Sonnenbrand holen.«
    Singer trat ans Rednerpult, klopfte zur Probe aufs Mikrophon und hob eine Hand. Sein ansonsten so gemütliches, rundes Gesicht sah todmüde und abgespannt aus. »Wie Ihnen allen ja bekannt ist«, begann er, »müssen tragische Unfälle wie der, der sich letzte Woche hier ereignet hat, den zuständigen Behörden mitgeteilt werden. Mr. Teece hier neben mir ist leitender Inspektor beim staatlichen Gesundheitsamt. Er wird ein paar Tage hier in Mount Dragon verbringen, die Ursache des Unfalls untersuchen und unsere Sicherheitsvorkehrungen einer genauen Prüfung unterziehen.«
    Nye, der direkt neben Singer stand, ließ die Blicke über die versammelten Wissenschaftler streifen. Dabei mahlten seine Kiefer, als würde er permanent mit den Zähnen knirschen, und sein sehniger Körper in dem schwarzen Anzug wirkte angespannt. Neben ihm grinste Mike Marr vor sich hin, der seinen schwarzen Hut so tief ins Gesicht gezogen hatte, daß die breite Krempe seine Augen verdeckte. Carson wußte, daß Nye als Sicherheitschef letztendlich die Verantwortung für den Unfall hatte. Man konnte es ihm deutlich ansehen, daß er sich dieser Verantwortung bewußt war. Sein Blick blieb einen Moment lang auf Carson ruhen, dann wanderte er weiter. Vielleicht ist das ja eine Erklärung dafür, weshalb er sich gestern in der Wüste so unmöglich aufgeführt hat, dachte Carson. Aber was hat er dort nur gemacht? Eines ist sicher, es muß eine ziemlich wichtige Sache gewesen sein, denn sonst hätte er vor einem Termin wie diesem wohl kaum die Nacht im Freien verbracht. »Weil es hier auch um Firmengeheimnisse von GeneDyne geht«, sagte Singer, »werden die Einzelheiten unseres Forschungsvorhabens nicht veröffentlicht, ganz gleich, zu welchem Ergebnis Mr. Teeces Untersuchung auch kommt. Die Presse wird von diesen Vorgängen nichts erfahren.« Singer trat von einem Fuß auf den anderen. »Eines noch möchte ich in aller Deutlichkeit sagen: Ich erwarte von allen hier

Weitere Kostenlose Bücher