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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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erwähnt. Was ist das eigentlich genau? Ich habe bisher noch nichts darüber gehört.«
    »Ist für Alarmstufe null.«
    »Es gibt keine Alarmstufe null. Der schlimmste Fall ist Stufe eins, mehr gibt es nicht.«
    »Aber damals es gab Alarmstufe null«, sagte Wladimirowitsch mit einem Achsekucken. »Vielleicht kommen Terroristen in Stufe fünf, vielleicht wird ganzes Labor verseucht. Dann man kann leiten fünfhundert Grad heiße Luft in Labor und alles sterilisieren. Nicht bloß sterilisieren, ausbrennen kann man ganzes Labor. Wumrn!«
    »Ich verstehe«, sagte de Vaca ein wenig besorgt. »Aber so eine Alarmstufe null kann doch hoffentlich nicht versehentlich ausgelöst werden, oder?«
    »Unmöglich«, kicherte Pawel. »Als Zivilisten Labor übernahmen, wurde System deaktiviert.« Er deutete auf einen Computerterminal in der Nähe. »Geht nur, wenn der da wieder eingeschaltet wird.«
    »Gut«, sagte de Vaca erleichtert. »Ich würde da unten nur ungern gegrillt werden, bloß weil ihr hier oben mal auf den falschen Knopf drückt.«
    »Stimmt«, pflichtete Pawel ihr bei. »Ist schon heiß genug hier, ohne daß eingeheizt wird, njet . Scharko .« Er schüttelte den Kopf und blickte geistesabwesend auf die ausgebreitete Zeitung. Dann fuhr er plötzlich zusammen und deutete mit seinem Finger auf eine Meldung in dem Blatt. »Haben Sie das gesehen?« fragte er.
    »Nein«, sagte de Vaca und überflog eine Reihe kleingedruckter Zahlen. Wladimirowitsch hatte die Zeitung offenbar aus der Bibliothek mitgehen lassen, in der ein gutes Dutzend noch nicht online publizierte Zeitungen und Zeitschriften auslag. Diese Zeitungen waren die einzigen gedruckten Informationen, die am Mount Dragon erlaubt waren.
    »Aktien von GeneDyne schon wieder halben Punkt gesunken! Wissen Sie, was das bedeutet?« De Vaca schüttelte den Kopf. »Wir verlieren Geld!«
    »Wieso verliere ich Geld?«
    »Weil Sie haben Aktien. Weil ich haben Aktien. Weil Aktien halben Punkt weniger wert. Ich verliere hundertfünfzig Dollar. Was hätte ich machen können mit dem Geld!«
    Wladimirowitsch vergrub das Gesicht in seinen Händen. »Aber war das nicht vorauszusehen?« fragte de Vaca. »Schto?«
    »Gehen denn die Aktienkurse nicht jeden Tag rauf und runter?«
    »Da! Am Montag habe ich gewonnen sechshundert Dollar.«
    »Na also. Was ist dann so schlimm, wenn der Kurs mal wieder ein wenig runtergeht?«
    »Ist schlimm. Und ob! Letzten Montag ich war sechshundert Dollar reicher, jetzt alles wieder weg. Peng. Nix mehr.« Wladimirowitsch streckte in einer Geste der Verzweiflung die Arme aus.
    De Vaca mußte sich zusammennehmen, um nicht laut loszulachen. Der Mann verfolgte offenbar täglich die Aktienkurse und ließ sich davon verrückt machen. Wenn sie stiegen, malte er sich aus, was er mit dem gewonnenen Geld alles anstellen würde, wenn sie fielen, war er am Boden zerstört. Das kam dabei heraus, wenn man Leuten Aktien gab, die nie zuvor welche besessen hatten. Dennoch war sich de Vaca sicher, daß alles in allem der Kurs der GeneDyne-Aktie gestiegen sein mußte. Sie hatte sich zwar seit ihrer Ankunft am Mount Dragon nicht mehr dafür interessiert, aber bis dahin hatte sie mit ihren Firmenanteilen einen schönen Profit gemacht.
    Wladimirowitsch schüttelte den Kopf. »Letzte paar Tage waren schlimm. Aktien haben viele Punkte verloren.« De Vaca runzelte die Stirn. »Das wußte ich gar nicht.«
    »Haben Sie nicht gehört, was man in Kantine sagt? Ist dieser Professor aus Boston. Levine heißt er. Redet immer schlecht über GeneDyne und Brent Scopes. Jetzt sagt er noch was Schlechteres - weiß nicht, was , aber die Aktien fallen runter. KGB hätte gewußt, was man mit Typen wie ihm muß machen.« Er seufzte tief und gab de Vaca ihren CD-Spieler. »Jetzt wo ich gehört habe Ihre dekadente, konterrevolutionäre Musik, es tut mir leid, daß ich ihn habe repariert.« De Vaca lachte und verabschiedete sich. Jetzt wußte sie genau, daß das T-Shirt ein Witz war. Wenn der Mann schon zur Militärzeit in Mount Dragon gearbeitet hatte, dann mußte er vom Geheimdienst auf Herz und Nieren überprüft worden sein. Sie müßte sich einmal einen Abend lang mit ihm in der Kantine zusammensetzen und sich die ganze Geschichte erzählen lassen, dachte sie.

    Die erste Hitze des Sommers lag wie eine feuchtheiße Decke über dem Universitätsgelände von Harvard. Die Blätter hingen schlapp an den großen Eichen und Kastanienbäumen, in deren Schatten die Zikaden sangen. Im Gehen zog Charles

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