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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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Platz. Groß, sportlich und sonnengebräunt boten sie ein willkommenes Kontrastprogramm zu den Truckern und Verwaltungsangestellten, die sie hier sonst bedienen musste. Beide bestellten schwarzen Kaffee, Rührei mit Speck und Würstchen, denn auch Luther hatte noch nicht ausreichend gefrühstückt.
    - „Kennst du eine Melanie van Eyck?“
    - „… van Eyck …? Melanie … hm …?“, Luther grinste. „Also ausschließen würde ich es nicht, aber …“
    - „Du warst also nicht zufällig mit ihr verheiratet?“
    - „Ich würde nie zufällig heiraten. Nein, im Ernst, ich denke, das können wir dann doch ausschließen.“
    Luther schmunzelte immer noch. Das Thema gefiel ihm, aber Peter durfte keine Zeit vergeuden.
    - „Luther, es ist kompliziert. Ich bin Peter Saunders.“
    Luther schluckte. Seine sonst leuchtend blauen Augen wirkten matt und an seinen Mundwinkeln bildeten sich leichte Falten, die Peter noch nie aufgefallen waren.
    - „Sorry, Peter Saunders ist seit vielen Jahren tot. Wir waren in frühester Kindheit die besten Freunde“, sagte Luther und wunderte sich über seine eigene Wortwahl. Beste Freunde waren mehr eine Kategorie als leibhaftige Personen, vermutlich hatte die Freundschaft selbst in Luthers Kopf Peters Tod lange überlebt.
    Peter erzählte vom Krankenhaus, von Ellen, von seiner Tante und von den Ungereimtheiten mit Marty und Mason. Durch die Schießerei auf dem Parkplatz war die Lage nun völlig außer Kontrolle geraten. Er wisse nicht, was er machen solle. Die massive Bedrohung seines Lebens ängstigte ihn natürlich, aber andererseits machte sie ihm Hoffnung. Es musste mehr dahinter stecken, als er sich im Augenblick vorstellen konnte und womöglich war er gar nicht verrückt. Peter berichtete, er habe starke Erinnerungen an ein Leben mit Leuten, die ihn offenbar nicht kannten und Luther sei einer von ihnen.
    - „Ich muss herauskriegen, was das alles zu bedeuten hat. Ich muss wissen, woher ich euch alle so gut kenne, woher ich dich kenne, Luther.“
    Auch Luther war mittlerweile endgültig über das Sie hinaus.
    - „Jetzt mal der Reihe nach. Erzähl mir von dem Unfall, von dem Tag, an dem ich Peter zum letzten Mal gesehen habe.“
    - „Ich hatte mit meinen Eltern an meinem sechsten Geburtstag einen Autounfall. Und alle scheinen zu glauben, dass ich dabei wie meine Eltern ums Leben gekommen wäre. Aber ich wurde gerettet. Verstehst du?“
    Luther verstand nicht.
    - „Ich war bei der Beerdigung und ich habe lange gebraucht, um darüber hinweg zu kommen …“
    - „Luther, ich weiß genau, was an dem Tag geschehen ist. Ich meine vor dem Unfall, bevor ich mit meinen Eltern zum Lake Glendale aufgebrochen bin. Du hättest mitkommen sollen, aber du musstest in deinem Zimmer bleiben, weil wir zwei Tage zuvor die Kaninchen der Shaws freigelassen hatten. Die wollten sie schlachten, erinnerst du dich daran?“
    - „Ich erinnere mich, aber …“
    - „Deine Mutter hat dir erlaubt, an dem Morgen kurz vorbei zu kommen und mir zu gratulieren. Du hast mir als Geschenk einen Drachen gebaut. Ich wollte ihn am Nachmittag ausprobieren.“
    - „Moment mal. Ich kann das alles nicht glauben. Und doch habe ich irgendwie den Eindruck, dass du die Wahrheit sagst.“
    Ein großer, stabiler Mann mit einem beigefarbenen Hemd betrat das Café und setzte sich an die Bar. Er stellte einen etwas zu großen und daher unmodern wirkenden Walkman auf die Theke und drehte ihn mehrfach um einige Grade hin und her, so als hätte er Probleme mit dem Empfang.
    - „Peter … ich werde dich erst mal so nennen, bis wir deinen richtigen Namen wissen … Also Peter, was hast du an diesem Morgen von deinen Eltern bekommen?“
    - „Eine Uhr, meine erste Armbanduhr. Eine Hamilton Pulsar mit Digitalanzeige.“
    - „Aber die Sache hatte einen Beigeschmack, oder …?“
    - „Du hast recht. Ich habe mich so gefreut. Aber wie Kinder nun einmal so sind … Auf der Unterseite der Verpackung war ein Kontrollzettel dieses heruntergekommenen Second-Hand-Ladens in Harrisburg aufgeklebt. Die Uhr, eine Pulsar P1, war bereits vier Jahre alt und relativ billig gewesen. Ich weiß nicht warum, aber ich wurde sehr traurig. Wir hatten nie viel Geld und mein Vater war so stolz mir eine solche Uhr schenken zu können.“
    - „Und, was ist dann geschehen?“
    - „Ich habe den Zettel heimlich abgerissen und ihn dir zugesteckt.“
    Luther seufzte. Die Geschichte wurde auch ihm unheimlich.
    - „Drei Tage nach deinem Unfall habe ich ihn in meiner

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