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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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angerufen?“
    - „Erst im Medical Center. Warum?“
    Bartlett war der Gang seiner Logik selbst nicht ganz klar, es war mehr eine Ahnung, aber doch machte diese Überlegung Sinn. Er musste im Medical Center etwas erfahren haben, dass ihn ermutigt hatte. Aber wieso eine Reinigungsfirma? Man musste in jedem Fall herausfinden, was dahinter steckte.
    - „Joey, ich brauche acht Mann. Wir fliegen nach Atlanta, und mieten Sie uns dort unten ein paar schnelle Autos.“

21. LUTHER
     
    Es war noch recht früh, als Peter in Atlanta eintraf. Somit konnte er zumindest dem Berufsverkehr entgehen, ein in der Metropole Georgias besonders leidiges Thema, seitdem es in den 1990er Jahren zu einem wahren Beschäftigungsboom gekommen war. Peter wusste, dass Luther aber dennoch nicht auf das Auto verzichten wollte, da vor allem sein Liebesleben eine gewisse Flexibilität erforderte. So quälte er sich allmorgendlich durch den Verkehr, um von seinem Bungalow in Riverdale in die City zu gelangen. Eigentlich wollte Peter ihn zuhause aufsuchen, da sich aber am Telefon niemand meldete, ging er davon aus, dass Luther woanders nächtigte. Luthers Handynummer konnte er sich nie merken, da dieser alle paar Wochen seinen Anbieter wechselte. Ellen vermutete, es läge an den allzu vielen gebrochenen Herzen, die Luthers Lebensweg säumten, eine naheliegende Annahme.
    Gegen sieben Uhr stellte Peter den Volvo auf dem Besucherparkplatz des Medical Centers ab. Er hatte sich lediglich eine zweistündige Pause auf einem Rastplatz gegönnt und etwas Leitungswasser zu sich genommen. In Masons Wagen fand er weder Geld noch irgendetwas Essoder Trinkbares. Müdigkeit und Hunger wurden aber von der freudigen Erwartung der Begegnung mit Luther vertrieben. Er kannte das Gebäude von seinen zahlreichen Besuchen gut und ging direkt zum Cancer Pavillon, in dem Luther seit drei Jahren als Onkologe arbeitete. Alles war so vertraut, die geschwungenen Formen des Eingangsbereiches, der blaue, glänzende Fußboden, der offene helle Warteraum und selbst die Dame hinter der Rezeption kannte er, eine, na ja sagen wir, gute Bekannte seines Freundes.
    - „Hallo …“, wie war doch gleich ihr Name …
    - „Hallo, zu wem möchten Sie?“
    Sie hatte ihn nicht erkannt, was aber auch nicht verwunderlich war, da sie sich nur ein-, zweimal gesehen hatten.
    - „Ich möchte zu Luther van Eyck, ich meine, Bannister, Dr. Luther Bannister.“
    Sie kannte ihn, ganz sicher. Peter sah es an ihren Augen und ein Lächeln zog sich um ihre Lippen. So war es immer, wenn man Luther erwähnte. Schon der Gedanke an diesen Mann war für Frauen ein Aphrodisiakum.
    - „Da sind Sie hier aber nicht richtig, falls Sie den Kardiologen Dr. Bannister meinen.“
    Peter konnte es nicht fassen. Was war das nun wieder? Die ganze Nacht hatte er die Gedanken hin- und hergeschoben. Hatte sich die abenteuerlichsten Gründe dafür überlegt, warum seine Frau und seine Tante ihn nicht erkannten, nicht mal als einen entfernten Bekannten. Vermutlich hatte er wirklich den Verstand verloren oder das komplette autobiographische Gedächtnis, wie Marty es nannte, aber woher kannte er all diese Personen. Bei Ellen erstreckten sich seine Erinnerungen anscheinend nur auf die Zeit bis zu ihrem Studium. Bei Tante Mary war ihm alles vertraut: das Haus, der Garten, sogar ihre Einrichtung. Egal, was mit ihm passiert war, er kannte diese Leute. Aber warum kannten sie ihn nicht? Würde Luther ihn kennen? Peters Hoffnung war gedämpft. Luther existierte zwar, hieß aber noch immer Bannister und war offenbar Herzspezialist.
    Die Dame von der Anmeldung hatte für ihn in der Kardiologie angerufen und erfahren, dass Dr. Bannister noch nicht da war. Sie war schließlich so nett, Peter den Weg zum Parkplatz des Ärzteteams zu beschreiben. Als Peter sich bereits abgewandt hatte, rief sie ihm hinterher, dass Luther ein rotes Cabrio fuhr. Das Fabrikat wüsste sie nicht, aber an die schwarzen Lederpolster könne sie sich noch gut erinnern. Sie zwinkerte ihm zu. Selbst wenn es vorbei war, waren die vielen Frauen stolz darauf, einmal mit Luther liiert gewesen zu sein. Die meisten von ihnen waren ohnehin nicht auf langfristige Beziehungen aus. Und auch die anderen ließ Luther nie lange darüber im Unklaren, dass es neben ihnen noch weitere gab. Heimlichtuerei war nichts für ihn. Luther war ein ehrlicher, ein durch und durch aufrichtiger Mensch. Jeder sollte sein Leben nach seinen Vorstellungen führen und sich jederzeit frei für oder

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