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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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wirkliche möglich war, dann durfte man sie auch unternehmen. Die daraus resultierenden Folgen musste man dann eben durch entsprechende Revisionen in die gängigen Theorien einarbeiten. Alles andere war ein mittelalterliches Glaubensbekenntnis, ein haltloses Dogma.
    Robert Shane rollte in den Kontrollraum. Mason beachtete ihn nicht. Er war mit der Einstellung des Programmablaufs beschäftigt. Dennoch vernahm er im Hintergrund ein Gespräch zwischen Myers und Shane.
    - „Ah Robert, ich habe Mr. Haze den Code mitgegeben. Er wollte ihn in Washington einigen Spezialisten vorlegen.“
    - „Welchen Code?“, knurrte Shane.
    - „Oh, ich dachte, ich hätte dir davon erzählt. Auf der Rückseite dieses feuerfesten Logos, ich meine, dem von Saunders Wanderkarte, waren Buchstaben und Zahlen aufgetragen. Extrem klein, mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Das sah aus wie ein gewöhnliches Muster. Aber unter dem Mikroskop wurde daraus ein Text, oder vielmehr ein Code.“
    - „Hm“, brummte Shane. Er war nicht bei der Sache. Ihn interessierte nur der Testlauf.
    In ein paar Stunden konnte man alle Einzelheiten exakt so rekonstruieren, wie sie in der Nacht vom 11. auf den 12. Juli gegeben waren. Man würde mit der gleichen Vorlaufzeit, der gleichen Energieleistung und dem gleichen Programm arbeiten. Alles wäre genauso wie zum Zeitpunkt des Unfalls, als die Kapsel bei der 1.778-Meter-Marke einfach stecken blieb. Alles, bis auf einen kleinen Unterschied: die Kapsel wäre nicht mit drei Personen besetzt, sondern leer. Mason würde die Steuerung diesmal aus dem Kontrollraum heraus übernehmen. Man war auch nicht besorgt darüber, dass die Kapsel ihre Reise in das Jahr 1947 unbemannt antrat, was nun wirklich ein unverzeihlich absurdes Manöver wäre. Der Plan sah vor, den Bremsvorgang einzuleiten, lange bevor die kritische Marke erreicht würde.

25. MOUNT MAROON
     
    - „Hast du den Ausdruck noch?“, fragte Luther.
    Peter zog das zerknitterte Blatt aus seiner Hemdtasche und reichte es Luther. Der Arzt entfaltete es und versuchte, die Innenbeleuchtung des Pick-ups in Gang zu setzen. Sie funktionierte nicht. Auch ihre Taschenlampen waren bei der wilden Verfolgungsjagd auf der Strecke geblieben. So bat er Peter, den Motor zu starten und das Licht einzuschalten. Dann stieg er aus. Peter tat es ihm nach. Vor dem Frontscheinwerfer hockend betrachteten sie die Satellitenaufnahme des Mount Maroon Laboratory. Es war ein riesiger Komplex, aber dennoch waren die einzelnen Gebäude gut zu erkennen. Die Auflösung des Ausdrucks war brillant. An der Westseite zeichnete sich ein schlossartiger Anbau ab, der sich der übrigen, funktional ausgerichteten Architektur widersetzte wie ein trotziges Kind. Luther tippte mit dem Finger darauf.
    - „Das hier ist die Zentrale. Im Time Magazin gab es mal einen Artikel darüber. Der Leiter der Einrichtung ist ein ziemlicher Exzentriker. Er hat sich für was weiß ich wie viele Millionen die Kulisse eines englischen Landsitzes aufbauen lassen. Wenn wir wissen wollen, was gespielt wird, müssen wir da rein.“
    Luther war ganz der Alte, waghalsig und ungestüm.
    Sie waren, nachdem sie den Hof verlassen hatten, einige Kilometer gefahren. Es war zunächst einmal wichtig gewesen, eine gewisse Distanz zwischen sich und die Verfolger zu bringen, wobei sie Hauptstraßen mieden. Keinem der beiden war nach einer Unterhaltung zumute. Der Schock saß ihnen in den Gliedern. Erst allmählich bahnte sich das Rationale den Weg ins Bewusstsein. Luther war bereits nach der Schießerei beim Krankenhaus klar, dass Peter in ernsthaften Schwierigkeiten steckte, aber die Entdeckung einer Beteiligung des Mount Maroon Laboratory machte die Sache erst richtig kompliziert. Wenn man es mit so einem Gegner zu tun hat, hilft einem keine Polizei. In so einem Fall hatte man alle gegen sich, sogar das Gesetz. Wenn es überhaupt eine Möglichkeit gab, so musste man mit einer Guerillataktik vorgehen, auf das Überraschungsmoment setzen, seine eigene Winzigkeit und die damit verbundene Unsichtbarkeit nutzen. Es galt schnell, punktuell und effizient zuzuschlagen. Die Freunde waren sich sicher, dass die Antwort nur im Laboratory selbst zu finden war, in der Höhle des Löwen. Aber wie konnte man in eine der bestbewachten Einrichtungen der Vereinigten Staaten eindringen?
    Die Luftaufnahme zeigte einen Doppelring um das gesamte Areal. Auch wenn man es nicht sah, konnte dieser eigentlich nur durch unüberwindbare Zäune eingefasst sein.

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