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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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verkürzt die benötigte Startbahn ganz enorm.“
    Als ihm klar wurde, dass er Peters Zweifel damit nicht zerstreut hatte, lachte der Draufgänger in ihm laut auf: „No risk, no fun.“
    Sie erreichten bereits die Ausläufer des Mittelgebirges. Deutlich sahen sie den zerklüfteten Ufersaum des gewundenen Dale Hollow Lake. Sie waren auf dem richtigen Weg. In knapp zehn Minuten würden sie ihr Ziel erreichen. Luther war unmerklich auf eine Flughöhe von 7.300 Fuß gestiegen. Schon bald glitten die höchsten Punkte der Great Smoky Mountains unter ihnen hindurch, allen voran der Clingmans Dome. Peter dachte an die Wanderung. Vor zwei Wochen, so seine Erinnerung, blickte er von einem nahe gelegenen Aussichtspunkt zusammen mit Luther auf diesen mit über 2.000 Metern höchsten Berg der Gegend. Von dort aus war es nur ein Katzensprung zum Mount Maroon. Nachdem sie zwei weitere Gipfelkämme überwunden hatten, sah Peter es mit eigenen Augen. Eine riesige technische Anlage lag feindselig und abweisend auf einem lang gezogenen, etwa einen Kilometer breiten Hochplateau. An den Rändern beleuchteten helle Scheinwerfer die Sicherungsanlagen. Die meisten Gebäude ragten nur wenige Meter aus dem Boden. Offenbar war der größte Teil der Einrichtung unterirdisch. Luther drehte eine Runde über dem Areal, das zu dieser Stunde still und verschlossen wirkte. Außenaktivitäten waren nicht zu erkennen. Nach Westen hin fiel der Berg in der Tat steil ab. Alles sah genauso aus, wie auf dem Ausdruck in Peters Händen, allerdings wirkte Shanes prunkvoller Anbau weitaus imposanter. Der Park davor war weitläufig und in seiner Mitte gab es wirklich diese lang gezogene Schneise, eine ideale Landebahn. Luther flog zweimal genau darüber hinweg. Erst beim zweiten Mal wurde Peter klar, dass er sie ausmaß. Die Bahn war etwas kürzer als Luther angenommen hatte. Er würde die komplette Länge zum Ausrollen benötigen und musste daher schon weit vorne aufsetzen. Das war Maßarbeit. Noch dazu hatte er bodennahe Turbulenzen und einen Seitenwind von links ausgemacht. Dennoch leitete er jetzt den Landeanflug ein. Nacheinander justierte er die Höhen-, Quer- und Seitenruder. Die Geschwindigkeit betrug nur noch 120 Kilometer pro Stunde. Rasch näherten sie sich der Klippe. Der schroffe Felsen war Furcht einflößend, darüber aber lag die Landepiste, einladend, flach wie ein Brett. Genau an der Kante setzte die Maschine auf. Der Seitenwind erfasste sie und ließ sie nach rechts ausbrechen. Massige Bäume rückten bedrohlich nah heran. Luther korrigierte das Wegdriften, indem er Querruder links und zusätzlich Seitenruder rechts gab. Das Flugzeug zog wieder in die Mitte, stabilisierte sich kurz, um gleich danach wegen einer kaum sichtbaren Bodenwelle wieder abzuheben. Immer noch waren sie sehr schnell und schon hatten sie die Hälfte der Wegstrecke hinter sich gelassen. Luther bekam Zweifel, ob die Restlandebahn noch ausreichen würde. Wenn er den Landeversuch abbrechen wollte, so blieb dafür nur noch sehr wenig Zeit, denn das vor ihnen liegende Gebäude war höher als er zunächst angenommen hatte. Durchstarten oder nicht, was war zu tun? Mitten in die Entscheidungsphase platzte ein erneuter Sinkflug. Die Cessna setzte hart auf, was zu einem heftigen Zug am Steuerhorn führte. Das Höhenruder sprach an, die Maschine richtete sich auf. Luther erkannte dies und drückte sofort nach. Keine gute Idee! Das Bugrad berührte unsanft den Boden. Durch die Verstärkung der Bremswirkung wurde die Chance zum Durchstarten abgeschnitten. Der Weg verkürzte sich rasch. Rasend schnell kam die Fassade des nostalgischen Anbaus näher. Luther wusste, dass ein zu hartes Nachdrücken in diesem Moment zum Bruch des Bugrades führen konnte, es war allerdings nicht mehr genug Strecke übrig, um die Bremskraft entscheidend zu mindern. Immer noch fuhren sie mit über 50 Kilometern pro Stunde dem Gemäuer entgegen. Luther musste die Bremsleistung verstärken. Der gesamte Druck lastete jetzt auf dem Bugrad. Wenn es brach, drohte ihnen ein Überschlag. Langsam reduzierte sich ihr Tempo. Es würde in jedem Fall knapp werden. Noch 30 Meter, 20, dann hatten sie die Veranda erreicht. Mit ohrenbetäubendem Lärm durchbrachen sie im Zeitlupentempo die Glasfront von Robert Shanes Büro, glitten über den schweren Teppich und kamen schließlich exakt in der Mitte des Raumes zum Stehen.

26. NOTFALL
     
    In Bruces Augen spiegelte sich deutlich die Sorge, man würde ihn womöglich für all

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