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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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ausgehoben haben.“
    - „Ah, weiß auch nicht, keine von hier, also keine von der Friedhofsverwaltung, die kenne ich. Die wissen auch, dass ich nachts hier bin und aufpasse …“
    Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da hörte man unten auf dem Parkplatz einen Wagen heranfahren. Türen klappten und gleich darauf waren am Eingang des Friedhofs Scheinwerfer zu sehen.
    - „Scheiße! Lampe aus! Was machen wir jetzt?“
    - „Wir müssen uns zum Auto schleichen. Verstecken Sie sich Jake! Glauben Sie mir, es ist besser so.“
    Der Alte kniff die Augen zusammen und starrte in Richtung der herannahenden Lampenträger.
    - „Wen sollte ich fürchten. Ich werde sowieso für immer hier bleiben … wie heißt es so schön: tot oder lebendig.“, intonierte Jake inbrünstig.
    Luther und Peter rannten, so schnell es in geduckter Haltung und bei Dunkelheit möglich war, in Richtung der alten Friedhofsmauer. Erst als sie dort ankamen, bemerkten sie die metallene Verzierung mit ihren nach oben ragenden Spitzen. Ihnen war klar, dass der Versuch, sie zu überwinden, zu einer schmerzhaften Angelegenheit mit unabsehbaren Folgen werden konnte. Insbesondere Luther sah darin eine existenzielle Bedrohung für sein zukünftiges Liebesleben. Doch die Lampen hatten sich bereits um den alten Jake versammelt. Wie ein Denkmal wurde er von allen Seiten angestrahlt, was ihm eine Aura der Unsterblichkeit verlieh. Deutlich sahen die Freunde, wie er langsam seinen Arm hob und in die von ihnen aus entgegengesetzte Richtung deutete. Gleich darauf setzte sich der Trupp genau dorthin in Bewegung. Das war eine Chance, nicht mehr und nicht weniger. Entlang der Mauer drängten sie zum Parkplatz. Wenn sie rechtzeitig den Wagen erreichten, würde der Vorsprung groß genug sein, um die Verfolger erneut abzuhängen. Doch die vom ausgeschütteten Adrenalin zusätzlich angeheizte Euphorie fiel so rasch von ihnen ab, wie herbstliche Blätter im Sturm. Mitten auf dem Parkplatz stand ein großer weißer Jeep. Ein anderer hatte Luthers BMW zugeparkt. Neben dem Verlust der Fluchtmöglichkeit sorgte aber auch die seitliche Beschriftung der Land Cruiser für weitere Verunsicherung. In bedrohlich wirkenden dunklen Buchstaben stand dort: „Mount Maroon Laboratory“. Wie angewurzelt standen Peter und Luther da. Dann bemerkte Peter neben dem Wagen einen winzigen rötlichen Lichtpunkt. Er wanderte, befand sich zunächst nur etwa einen Meter über dem Boden, glitt dann in gerader Linie ein ganzes Stück nach oben, leuchtete hell auf und stürzte wieder ab.
    - „Eine Zigarette!“, hauchte Peter.
    Eine Sekunde später trat ein Mann aus dem Halbschatten des Fahrzeugs. Seine Stimme ertönte laut und durchdringend.
    - „John, sie sind hier, kommt schnell!“
    Taschenlampen wurden in ihre Richtung geschwenkt. Ohne zu überlegen, rannten Peter und Luther los. Eine Wagentür klappte und wenig später erstrahlte der Weg vor ihnen in gleißend hellem Licht. Jemand hatte einen Suchscheinwerfer auf die Flüchtenden ausgerichtet. Wenigstens sahen sie jetzt, wohin sie liefen. Sie hörten das rasante Starten eines Motors. Auf der schmalen Straße, die von hier aus zum alten Lagerhaus führte, konnten sie nicht bleiben.
    - „Komm, hier lang!“
    Beide wandten sich nach links und tauchten ins Dickicht ab. Ihr Vorsprung würde kaum 100 Meter betragen und durch die Schneise, die sie schlugen, würden die Männer sie leicht verfolgen können. Obwohl es eine helle Nacht war, waren von Bäumen und Büschen nur Umrisse zu erkennen. Sie saßen eigentlich schon in der Falle, wenngleich es sich um eine große Falle handelte, in der sie sich noch einige Zeit würden verbergen können. Sie rannten weiter. Zweige und Blattwerk schlugen ihnen ins Gesicht und immer wieder blieben sie mit den Hosenbeinen an stacheligen Schlingpflanzen hängen.
    Die Verfolger hatten ebenfalls das Wäldchen erreicht, denn durch das Geäst stachen jetzt einzelne Lichtstrahlen. Offenbar hatten sie sich zudem geteilt, denn den Autogeräuschen nach zu urteilen, versuchte eine Gruppe das Gehölz zu umfahren. Sie hatten es mit Profis zu tun. Die Ortskenntnisse der beiden Freunde waren gut genug, um zu wissen, dass sie im Begriff waren den Schurken in etwa 300 Metern in die Arme zu laufen. Ihnen musste dringend etwas einfallen. Nicht einmal verstecken konnte man sich. Die Spur aus platt getretenem Untergrund und abgeknickten Ästen würde die Stelle ihres Schlupfwinkels bestens ausschildern. Es waren noch 200 Meter, bis

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