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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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abgesehen davon, daß die rein sinnliche Schönheit in der Kunst immer ihre Wirkung tun wird, kam immer hinzu, daß die höchste gesangstechnische Kunst von diesen Italienern getragen wurde. Aber nach Mozart, und erst nach ihm, ist es doch nicht mehr gelungen, der deutschen Oper die Gefolgschaft des geistigen Deutschlands zu rauben. Und diese Gefolgschaft wird sicher mit dem Wachsen der deutsch-volkstümlichen Kultur zunehmen, wobei wir immer bedenken wollen, daß wir als Kulturvolk noch sehr jung sind.
    Sehen wir so diese Geschehnisse, denen wir uns jetzt zuwenden, vom Standpunkte der Gesamtentwicklung aus an, so ändert das nichts an dem Bedauern darüber, daß die Zustände im damaligen Deutschland unnationale waren; daß das deutsche Volkstum noch so wenig zur Geltung kam; daß ein Komponist, der berufen war, Herrliches aus diesem Volksgeiste heraus zu schaffen, nicht leichter dazu gelangte. Aber die Freude an diesen italienischen Opern Mozarts brauchen wir uns aus nationalen Gründen nicht im geringsten verkürzen zu lassen. Ja im Hinblick auf ihre Wirkung in der gesamten Entwicklung können wir ihnen gegenüber dasselbe, etwas banal klingende Wort anwenden, das man im Leben des einzelnen so oft bei der nachträglichen Betrachtung von anfänglich ungünstig erscheinenden Geschehnissen gebraucht: »Es ist gut, daß es so gekommen ist.«
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    »Es ist, als wenn sie, da die deutsche Oper ohnedies nach Ostern stirbt, sie noch vor der Zeit umbringen wollten, und das tun selbst Deutsche, pfui Teufel!« – Empört klagt es Mozart seinem Vaterin einem Briefe vom 5. Februar 1783. Es war in der Tat traurig, richtiger erbärmlich, daß der herrliche und nachhaltige Erfolg der »Entführung aus dem Serail« das Bestehen der Wiener deutschen Oper nicht gesichert hatte. Was an Musikern um Mozart herum war, war allerdings nicht imstande, verwöhntere Ansprüche zu befriedigen. Ihm selbst trug man zwar auch eine Oper an: »Welches ist die beste Nation?« Das Buch war aber so elend, daß Mozart seine Musik nicht daran verschwenden wollte. Im übrigen scheint Stephanie aus persönlicher Machtgier allerlei Intrigen angezettelt und diese dann immer für sich ausgenutzt zu haben, so daß schließlich Verärgerung bei den leitenden Personen Platz griff, worauf es nicht schwer fallen konnte, den Kaiser, dessen Liebe niemals der deutschen Oper gegolten hatte, zu der Neueinrichtung einer italienischen zu bestimmen. Und da standen natürlich auch wieder große Mittel zur Verfügung. Der Intendant Graf Rosenberg wurde beauftragt, ein tüchtiges Ensemble für eine Opera buffa zusammenzustellen. Man mag es noch als Glück betrachten, daß man sich auf diese beschränkte, denn sie ist immerhin des gesundere Zweig der italienischen Oper. Die guten Kräfte der deutschen Oper sollten sich dann wieder der italienischen zuwenden., Nur den herrlichen Bassisten Fischer ließ man unbegreiflicherweise ziehen. Ende April 1783 wurde die italienische Oper in Wien wieder eröffnet mit Salieris neubearbeiteter Oper «La scuola dei Gelosi« , die, mit vortrefflichen Kräften aufgeführt, einen großen Erfolg gewann. Deutsche Opern tauchten nun zunächst nur gelegentlich als Benefizvorstellungen auf. Doch hatte sich, wie es scheint, beim Volke das Bedürfnis nach einer solchen so festgesetzt, daß man wieder an die Neueinrichtung dachte, und 1785 das vom Hofe übernommene Kärntnertor-Theater für deutsche Opern einrichtete. Die Hoffnungen, die von den Freunden vaterländischer Kunst vielfach daran geknüpft wurden, mochte Mozart allerdings nicht teilen, wie aus einem Briefe vom 21. März 1785 hervorgeht, in dem er dem Mannheimer Professor Anton Klein den Antrag, eine von ihm gedichtete deutsche Oper »Rudolph von Habsburg« zu komponieren, im Grunde bereits ablehnte: »Nachrichten, die zukünftige deutscheSingbühne betreffend, kann ich Ihnen noch dermalen keine geben, da es dermalen noch (das Bauen in dem dazu bestimmten Kärntnertor-Theater ausgenommen) sehr stille hergeht. – Sie soll mit Anfang Oktober eröffnet werden. Ich meinesteils verspreche ihr nicht viel Glück. – Nach den bereits gemachten Anstalten sucht man in der Tat mehr die bereits vielleicht nur auf einige Zeit gefallene deutsche Oper gänzlich zu stürzen, als ihr wieder emporzuhelfen und sie zu erhalten. Meine Schwägerin Lange nur allein darf zum deutschen Singspiele. – Die Cavalieri, Adamberger, Teyber, lauter Deutsche, worauf Deutschland stolz sein darf, müssen beim

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