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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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die Möglichkeit, noch viele andere Stücke Mozarts einzuschieben. Dann aber darf es natürlich nur in einer Weise geschehen, die der Gestalt Mozarts gerecht wird. Das kann man der neuen Bearbeitung von R. Genée »Der Kapellmeister« nachrühmen, wo die Szene in die Zeit von Mozarts Berliner Aufenthalt verlegt ist. –
    Die Hochzeit des Figaro
    Die Italiener machten alle Anstrengungen, um den gefährdeten Posten Wien für ihre Oper zu retten. Nach zeitgenössischen Berichten war 1783 die Wiener Opera buffa »weit besser zusammengesetzt und trieb ihre echten Kunstspässe weit ernstlicher und ganzer als irgendeine Truppe der Art in Italien«. So fiel ihr die Gunst des Publikums in einem solchen Maße zu, daß nicht nur, wie Schröder klagt, »die welsche Oper großen Zulauf hatte und das deutsche Schauspiel leer blieb«, sondern auch Mozarts alte Liebe für die italienische Oper sich wieder lebhaft regte. Aber seine dramatischen Ansprüche waren mit der menschlichen Reife sehr gewachsen. Wie er dem Vater schreibt, hat er über hundert italienische Opernbüchlein durchgesehen, ohne sich für eines wirklich begeistern zu können. Und da er dem Versprechen des neuen Hofdichters Lorenzo da Ponte , der ihm ein solches liefern wollte, nicht recht traute, erhoffte er sich vom Salzburger Textdichter seines »Idomeneo« Hilfe. Varesco war denn auch bereit und schrieb ihm eine dreiaktige Oper » L'oca del Cairo « (Die Gans aus Kairo). Mozart hatte sich während des Besuches in Salzburgsofort an die Komposition gemacht; bei der weiteren Arbeit stiegen aber seine Bedenken so, daß er das Werk fallen ließ, trotzdem er schon einige sehr wertvolle Stücke dazu komponiert hatte. Nicht länger hielt seine Freude an einem zweiten Werke vor: » Lo Sposo deluso « (»Der gefoppte Bräutigam«), von dem wir auch einige Skizzen und ausgearbeitete Nummern haben.
    Während sich so der deutsche Meister umsonst plagte, hatten die Italiener solche Erfolge, daß er immer mehr ins Hintertreffen geriet. Paësiello (1741-1816) war auf der Rückreise von Petersburg, wo er seit 1776 Kapellmeister Katharinas II. gewesen war und mit seiner 1780 komponierten Oper »Der Barbier von Sevilla« einen ungeheuren Erfolg errungen hatte, nach Wien gekommen, wo er von dem für ihn begeisterten Kaiser sofort den Auftrag zu einer Oper erhielt. Casti schrieb ihm den Text und der » Re Theodoro « hatte einen rauschenden Erfolg. Dagegen vermochte allerdings Salieris » Il ricco d'un giorno « gar keinen Erfolg zu gewinnen. Und das wurde auf Umwegen ein Glück für Mozart. Auf Salieris Veranlassung nämlich war Lorenzo da Ponte (1749-1838) – er war nicht Priester, trotzdem er auf den Theaterzetteln immer Abbate heißt –, der seines etwas abenteuerreichen Lebens wegen in der venetianischen Heimat unmöglich geworden war, in Wien als Theaterdichter angestellt worden. Als solcher hatte er zunächst für Salieri den Text zu der oben genannten Oper geschrieben. Als diese nun keinen Beifall gewann, schwor sich der entrüstete Salieri, keine Zeile mehr von diesem Hofpoeten zu komponieren, wandte sich auch gleich an Casti, mit dessen » La grotta di Trofonio « er auch im Oktober 1785 großes Glück machte. Nach diesen beiden Erfolgen seines Nebenbuhlers sah Lorenzo da Ponte seine Stellung gefährdet. Es mußte ihm alles daran liegen, sich mit tüchtigen Komponisten zu verbinden. Der eine war der Spanier Vincent Martin (1754-1810), dem mit dem » Finto cieco « im Januar 1786 auch ein guter Schlag gelang. Doch hatte da Ponte mehr Zutrauen zu Mozart, dem er schon 1783 ein Textbuch in Aussicht gestellt hatte. Die Verbindung wurde durch den Mozart befreundeten Baron Wezlar wieder hergestellt, der sichsogar den Besorgnissen Mozarts gegenüber, eine Oper von ihm würde wohl überhaupt nicht auf die Bühne gelassen werden, verpflichtete, die Aufführung an anderer Stelle durchzusetzen und den Textdichter von sich aus zu entlohnen. Als so seine Bedenken besiegt waren, schlug Mozart des Beaumarchais Lustspiel » Le mariage de Figaro «, das seines Inhalts und seiner merkwürdigen Schicksale wegen allgemeiner Gesprächsstoff war, zur Oper vor. Allerdings waren da nun große Bedenken zu überwinden, denn der Kaiser hatte die Aufführung des Lustspiels seiner Anstößigkeit wegen verboten. Doch übernahm es da Ponte, den Kaiser zu gewinnen. Sie fingen zunächst heimlich die Arbeit an, vermutlich im Herbst 1785. Als Mozart dann eine Reihe von Stücken geschaffen hatte, wußte es

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