Mozart - Sein Leben und Schaffen
bei einem späteren Zusammentreffen in Don Juan den Mörder ihres Vaters erkennt, so daß nunmehr die verschiedenen Frauen aus verschiedenen Gründen die Verfolgung Don Juans übernehmen.
Im da Ponteschen Buch hat danach die auch hier der Überlieferung der Opera buffa gemäß auf zwei Akte zusammengedrängte Handlung folgenden Grundriß: Die erste Szene gleicht der der Gazzanigaschen Oper. Leporello steht Schildwache, da sein Herr, Don Juan, sich bei Donna Anna, der Tochter des Komturs, an Stelle ihres Verlobten, Ottavio, eingeschlichen hat. Donna Anna hat den Betrug rasch entdeckt, versucht aber umsonst, im Handgemenge mit dem Eindringling ihm die schützende Maske abzureißen. Auf ihrHilferufen eilt ihr Vater herbei. Während sie selbst im Schlosse neue Hilfe sucht, erzwingt er – und das ist ein wundervoller Zug zur Veredlung Don Juans – den Zweikampf mit Don Juan, der zuerst mit einem so alten Mann nicht fechten will, und fällt. Der Mörder entflieht mit seinem Diener; an des Vaters Leiche schwört Donna Anna, die mit Ottavio herbeieilt, Rache. – Die verwandelte Bühne zeigt den Platz vor Don Juans Landschloß. Eine verschleierte Dame tritt auf. Beweglich klingt ihre Klage, daß sie den Geliebten umsonst sucht. Schon wittert Don Juan ein neues Abenteuer, gern ist er ja zur Tröstung bereit, als er in der Verschleierten Donna Elvira erkennt, die er schnöde verlassen hat. Nun überläßt er die Tröstung seinem Diener Leporello, der sie durch das Register von seines Herrn unglaublichen Liebestaten zu erreichen sucht. In ihrer hingebungsvollen Liebe so schwer betrogen, schwört auch Elvira ihrem Verführer Rache. Sie verfolgt ihn nun auf Schritt und Tritt, und so weiß sie ihn schon bei seinem nächsten Abenteuer, bei dem er Zerline, ein niedliches Bauernmädchen, ihrem Bräutigam Masetto durch sein verführerisches Wesen schon beinahe abspenstig gemacht hat, zu stören. Als sich Don Juan verärgert zurückzieht, begegnet er Ottavio und Anna, die ihn um seine Mithilfe bei der Verfolgung des Mörders des Gouverneurs bitten. Wieder kommt Elvira hinzu und erhebt ihre Beschuldigungen gegen den Treulosen, die dieser dadurch wirkungslos zu machen weiß, daß er das Brautpaar von der Unzurechnungsfähigkeit des Weibes zu überzeugen vermag. Aber plötzlich wird Donna Anna aus einem Tone seiner Stimme die Gewißheit, daß Don Juan jener Verlarvte war, der ihren Vater ermordete. Jetzt erst berichtet sie ihrem Bräutigam ihr Abenteuer in der Mordnacht, und beide vereinigen sich mit Elvira zur gemeinsamen Rache. Inzwischen hat Don Juan seine gute Laune wiedergefunden. Er muß Zerline haben und lädt das Brautpaar mit der ganzen Hochzeitsgesellschaft zu sich aufs Schloß. Drei Maskierte, die bei der Festlichkeit erscheinen, werden nach Landessitte zur Teilnahme gebeten. Auf einmal ertönt aus einem Nebenraume Zerlines Hilferuf. Die Gesellschaft eilt hin – Don Juan schleppt Leporello als Verführer herbei. Aber keinerglaubt ihm, und es wäre um ihn geschehen, wüßte er sich nicht bei dem allgemeinen Getümmel durchzuschlagen. – Es folgt der zweite Akt. Mit der Gefahr hat sich Don Juans Übermut noch gesteigert. Donna Elvira hängt ihm in leidenschaftlicher Liebe noch immer an und ist gern bereit, alle Kränkung zu verzeihen. Er aber findet jetzt viel mehr Gefallen an ihrem Kammermädchen. So tauscht er mit Leporello die Kleider, überläßt es ihm, das Stelldichein mit Elvira durchzuführen, während er sich zum Kammerkätzchen schleicht. Die anderen Gekränkten haben inzwischen ihre Verfolgung nicht aufgegeben. Masetto naht mit dem Haufen seiner Hochzeitsgäste; aber dem als Leporello verkleideten Don Juan ist es natürlich ein leichtes, die Hochzeitsgesellschaft auf eine falsche Fährte zu schicken, worauf er dann den allein zurückgebliebenen Masetto noch gründlich durchprügelt. Dafür geht es Leporello in den Kleidern Don Juans beinahe an den Kragen, als Donna Anna und Ottavio des Weges kommen. Ihr Erstaunen, als sie im Gewande des Verführers den Diener finden, ist nicht so groß wie das Entsetzen Elviras, die noch eben für ihn Fürbitte eingelegt hat, als sie sich aufs neue so schmählich betrogen sieht. So treffen sich Diener und Herr auf dem Kirchhofe. In Juans freche Spöttereien dröhnt die Geisterstimme: »Verwegener, gönne Ruhe den Entschlafenen!« Er aber wiederholt kühn Leporellos zaghafte Einladung und bittet den steinernen Komtur zu sich zu Gaste. – In Don Juans Hause ist lustige Gasterei,
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