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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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Rat zu schaffen. Ein reicher Holländer, Dejean, wollte für drei kleine Konzerte und ein paar Flötenquartette 200 fl. geben. Cannabich wollte Schüler besorgen; außerdem boten die Musiker volle Gastfreundschaft. Die letztere brauchte nicht in dem Maße angenommen zu werden, denn beim Hofkammerrat Serrarius fanden Mutter und Sohn Wohnung, Holz und Licht, wofür Wolfgang die Tochter zu unterrichten hatte. So konnte die Mutter ihrem Mann schreiben (20. Dez.): »Der Wolfgang hat so viel zu tun mit Komponieren und Lektiongeben, er hat nicht Zeit, jemand eine Visite zu machen. Du siehst also, daß wir diesen Winter kommod hier verbleiben.«
    Im musikalischen Leben stand als großes Ereignis für den 11. Januar 1778 die Aufführung von Wielands »Rosamunde« in Schweitzers Vertonung bevor. Anfang Dezember begannen unter des Komponisten Leitung die Proben, an denen gelegentlich auch Wolfgang Anteil nahm. In dem Werke gefielen ihm nur Einzelheiten; im allgemeinen fand er es übertrieben im Ausdruck, unnatürlich, vor allem aber: »Unglücklich der Sänger oder die Sängerin, die in die Hände eines Schweitzer fällt, denn der wird sein Lebtag nicht das singbare Schreiben lernen.« Auch Wieland folgteder Einladung, an der Aufführung teilzunehmen. Die allgemeine Verehrung, in der der Dichter stand, hinderte Mozart nicht, ihn in seinem Gehaben recht »schlimm« zu kritisieren.
    Indessen kam es gar nicht zu der erwarteten Festaufführung, denn am 30. Dezember starb der Kurfürst Maximilian, und Karl Theodor entschloß sich zur sofortigen Abreise nach München, um dort seine Erbfolgerechte persönlich zu vertreten. Für Mannheim erhob sich damit die Befürchtung, daß nun auch der Hof nach München übersiedeln werde.
    Wolfgang schuf inzwischen mit wenig Freude die dem Holländer versprochenen Kompositionen. Allerdings wurden, da ihm die Arbeit nicht lag, nur zwei der Quartette und ein Konzert fertig, so daß der Besteller später zur schweren Enttäuschung des Vaters nicht einmal ganz die Hälfte des Honorars zahlte. Die Kompositionen sind leicht für die Ausführung und an Gehalt; bezeichnend aber für Mozarts Verhältnis zu den Instrumenten ist, daß, trotzdem er die Flöte nicht leiden mochte, die ihr zugedachte Stimme mit vollkommener Kenntnis der Flötentechnik und günstigster Ausnutzung ihrer Fähigkeiten geschrieben ist.
    Viel wertvoller ist eine Arie » Si el labro mio non credi «, mit der Wolfgang dem trefflichen Tenoristen Raaff ein Konzertstück schuf, das dem »Sänger so akkurat angemessen war wie ein gut gemachtes Kleid«. Für Mozart war die Verbindung mit dem Sänger jetzt um so wichtiger, als Padre Martini diesen mit der Empfehlung seines früheren Schülers beim Kurfürsten betraut hatte. Was in Mannheim nicht zustande gekommen war, konnte ja in München gelingen. Auch mit Wien, wo Kaiser Joseph eine deutsche komische Oper gründen wollte, hielt man enge Fühlung. Freilich schien auch hier zunächst wenig Aussicht vorhanden.
    Um so wichtiger erschien Vater Mozart unter diesen Umständen die Pariser Reise, zu der die Zeit jetzt angerückt war. Da hatte denn der Vater viel zu sorgen und zu raten. Den Brief, den er am 5. Februar an den Sohn richtete, hielt er wohl für den letzten vor der Pariser Abfahrt. Er ist ernst und eindringlich; denn von dembisherigen Gang der Reise war der Vater begreiflicherweise nicht besonders befriedigt. Aber zum Schluß heißt es dann doch: »Ich will Dir keinen Vorwurf machen. Ich weiß, daß Du mich nicht allein als Deinen Vater, sondern als Deinen gewissen und sichersten Freund liebst, daß Du weißt und einsiehst, daß unser Glück und Unglück, ja mein längeres Leben und auch mein baldiger Tod, nächst Gott, sozusagen, in Deinen Händen ist. Wenn ich Dich kenne, so habe ich nichts als Vergnügen zu hoffen, welches mich in Deiner Abwesenheit, da ich der väterlichen Freude, Dich zu hören, zu sehen und zu umarmen, beraubt bin, allein trösten muß.«
    Aber dieses Mal hatte sich der Vater in seinem Sohne getäuscht. Am Tage bevor des Vaters Brief abgegangen war, hatte Wolfgang einen Brief geschrieben, durch den er seinem Vater zum erstenmal einen tiefen Herzenskummer bereitete. Es heißt da unterm 4. Februar: »Nun kommt etwas Notwendiges, wo ich mir gleich eine Antwort darauf bitte. Meine Mama und ich haben uns unterredet und sind übereinkommen, daß uns das Wendlingische Leben gar nicht gefällt. Der Wendling ist ein grundehrlicher und sehr guter Mann, aber leider ohne

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