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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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zu engagieren. Da wollen wir miteinander reisen. Wenn ich mit ihm reise, so ist es just so viel, als wenn ich mit Ihnen reiste. Deswegen habe ich ihn gar so lieb, weil er, das Äußerliche ausgenommen, ganz Ihnen gleicht und ganz Ihren Charakter und Denkungsart hat ... Ich habe diese bedrückte Familie so lieb, daß ich nichts mehr wünsche, als daß ich sie glücklich machen könnte, und vielleicht kann ich es auch. Mein Rat ist, daß sie nach Italien gehen sollten. Da wollte ich Sie also bitten, daß Sie, je eher je lieber, an unsern guten Freund Lugiati schreiben möchten und sich erkundigen, wieviel und was das meiste ist, was man einer Primadonna in Verona gibt. – Je mehr, je besser, herab kann man allezeit. – Vielleicht könnte man auch die Aszensa in Venedig bekommen. Für ihr Singen stehe ich mit meinem Leben,daß sie mir gewiß Ehre macht. Sie hat schon die kurze Zeit von mir viel profitiert und was wird sie erst bis dahin profitieren? Wegen der Aktion ist mir auch nicht bange. Wenn das geschieht, so werden wir, Mr. Weber, seine zwei Töchter und ich, die Ehre haben, meinen lieben Papa und meine liebe Schwester im Durchreisen auf 14 Tage zu besuchen. Meine Schwester wird an der Mademoiselle Weber eine Freundin und Kameradin finden, denn sie steht hier im Ruf, wie meine Schwester in Salzburg, wegen ihrer guten Aufführung, der Vater wie meiner, und die ganze Familie wie die Mozartische. Es gibt freilich Neider wie bei uns; aber wenn es dazu kommt, so müssen sie halt doch die Wahrheit sagen. Redlich währt am längsten. Ich kann sagen, daß ich mich völlig freue, wenn ich mit ihnen nach Salzburg kommen sollte, nur damit Sie sie hören. Meine Arien von der De Amicis, sowohl die bravura aria als Parto m'affreto und dalla sponda tenebrosa singt sie superb. Ich bitte Sie, machen Sie Ihr mögliches, daß wir nach Italien kommen. Sie wissen, mein größtes Anliegen – Opern zu schreiben.
    In Verona will ich gern die Oper um 30 Zechinen schreiben, nur damit sie sich Ruhm macht; denn wenn ich sie nicht schreibe, so wird sie, fürchte ich, sakrifiziert. Bis dahin werde ich schon durch andere Reisen, die wir miteinander machen wollen, so viel Geld machen, daß es mir nicht zu wehe tut. Ich glaube, wir werden in die Schweiz gehen, vielleicht auch nach Holland, schreiben Sie mir nur bald darüber. – Wenn wir uns wo lange aufhalten, so taugt uns die älteste Tochter, welche die Älteste ist, gar zu gut; denn wir können eigene Hauswirtschaft führen, weil sie auch kocht.
    Geben Sie mir bald Antwort, das bitte ich Sie. Vergessen Sie meinen Wunsch nicht, Opern zu schreiben! Ich bin einem jeden neidig, der eine schreibt; ich möchte ordentlich vor Verdruß weinen, wenn ich eine Arie höre oder sehe . Aber italienisch, nicht deutsch, eine seria , nicht buffa ! – Nun habe ich alles geschrieben, wie mir ums Herz ist, meine Mutter ist mit meiner Denkungsart zufrieden.«
    Wir haben den Brief, den der Vater seinem Sohne auf dieseEröffnungen hin schrieb und darin den besten Ausdruck für die Empfindungen, die in ihm dieses unbesonnene Schreiben auslöste, das würdigste Zeugnis auch für die ungewöhnliche Tüchtigkeit und gediegene Denkart des Mannes. Er hätte nicht der kluge Menschenkenner und insbesondere der genaue Beobachter seines Sohnes sein dürfen, wenn er nicht gleich erkannt hätte, »daß die Tochter die Hauptperson des zwischen deiner eigenen und dieser Familie vorzustellenden Trauerspiels« war.
    In der Tat: Wolfgang war verliebt. Zum erstenmal wirklich verliebt; nicht wie sonst bloß zu übermütigem Spiel oder halb sinniger, halb kindischer Tändelei angeregt. Eine tiefe Leidenschaft hatte ihn ergriffen, ihm die ruhige Erwägung geraubt, andererseits den sonst so Offenherzigen zu einem kleinen Diplomaten gemacht, wo es das Ziel galt, seiner »geliebten Weberin« nahe zu sein. Wer diese Lage kennt, wird verzeihendes Verständnis für die unschöne Art finden, wie in dem mitgeteilten Briefe der gute Freund Wendling abgetan wird, kann es auch begreifen, daß die vorher manchmal hervorgetretene Liebe zu einer deutschen Oper jetzt wieder völlig hinter der zur italienischen zurücktritt. Denn in Italien erwartete er ja für seine Geliebte und damit auch für sich den baldigen Erfolg.
    In das Haus Weber war Mozart wohl zuerst gekommen, um sich Noten abschreiben zu lassen. Denn in dieser untergeordneten Stellung als Kopist und Souffleur beim Theater lebte Fridolin von Weber. Er hatte bessere Tage gekannt. Als

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