MPU - was man wissen muss
– noch eine ausreichende Leistung erbringt. Wichtig zu wissen ist dabei aber auch, dass man keine sehr guten Leistungen erbringen muss. Man muss nur die Mindestanforderungen erreichen, die bei PR 16 liegen. Dies bedeutet, dass nur noch 16 % der Personen in der (Referenz-)Vergleichsgruppe schlechter abschneiden.
Wenn man keine Fragestellung im psychischen Leistungsbereich hat – beispielsweise bei körperlichen Erkrankungen, die sich auch auf diese Bereiche auswirken können und insbesondere bei älteren erkrankten Kraftfahrern –, hat die Leistungstestung einen deutlich geringeren Stellenwert in der MPU, als von den meisten Personen angenommen wird.
Im Bereich von Alkohol- und Drogenfragestellungen können und werden jedoch schlechte Leistungsergebnisse in die Richtung eines sehr belastenden Langzeitkonsums und der damit verbundenen Auswirkungen interpretiert.
Wichtig ist es, sich wegen der Leistungsuntersuchung nicht zu sehr unter Stress zu setzen. Andere Dinge sind in der MPU meist sehr viel wichtiger und es gibt zudem Ausgleichsmöglichkeiten bei zu schlechten Leistungstestungen.
Wenn die restlichen Befunde ein positives MPU-Ergebnis ergeben würden, können schlechte Leistungsergebnisse in der Regel durch eine psychologische Fahrverhaltensbeobachtung ausgeglichen werden.
Ärztlicher Teil
Auch der ärztliche Teil bzw. die medizinische Untersuchungin der MPU gestalten sich je nach Fragestellung unterschiedlich und werden genau auf den jeweiligen Anlass ausgerichtet.
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung wird der gegenwärtige Gesundheitszustand mit den relevanten Kennwerten erfasst, wie beispielsweise Gewicht, Herz- und Kreislauffunktionen, Reflexe, Koordination und Beweglichkeit. Der Untersuchungsumfang wird durch die Fragestellung bestimmt. Dazu kann z. B. auch die Erfassung der Sehleistung gehören mit Untersuchung der Sehschärfe, des Gesichtsfeldes, des Farbsinns und der Blendempfindlichkeit.
Bei alkoholspezifischen Fragestellungen wird der Arzt bei der körperlichen Untersuchung besonders die Organsysteme betrachten, bei denen Auswirkungen eines längerfristigen oder akuten Alkoholkonsums zu erwarten sind. Dazu gehört
die Überprüfung von Hautveränderungen sowie von neurologischen und vegetativen Auffälligkeiten sowie
die Untersuchung der Konsistenz und Größe der Leber (durch Tastuntersuchung).
Regelmäßig erfolgt eine Blutentnahme zur Bestimmung der relevanten Leberwerte(GOT, GPT und GGT), an denen sich wichtige durch Alkohol bedingte Veränderungen der Leber feststellen lassen. Insbesondere eine isolierte Erhöhung des GGT-Werts kann als typisch für eine durch Alkohol hervorgerufene Leberfunktionsstörung angesehen werden – besonders wenn keine anderweitigen Ursachen bekannt sind.
Grundsätzlich gilt für die Bewertung aller körperlichen und laborchemischen Auffälligkeiten, dass alle anderen Ursachen abgeklärt werden müssen, da ansonsten eine eindeutige Zuordnung zum Alkoholkonsum nicht erfolgen kann. Dies erfordert allerdings die Mithilfe des MPU-Teilnehmers, der dann Nachweise vorlegen muss, dass die diagnostizierten Auffälligkeiten auch aus anderen Ursachen (beispielsweise Erkrankungen aus der Vorgeschichte) resultieren können. Hier muss unbedingt ein entsprechendes medizinisches Fachattest vorgelegt werden.
Damit man in der MPU keine unliebsamen Überraschungen erlebt, ist es wichtig, frühzeitig seinen Leberstatus (GOT, GPT, GGT) feststellen zu lassen. Bei Auffälligkeiten sollte man mögliche Ursachen abklären, die für eine solche Erhöhung verantwortlich sein können und nicht durch Alkohol bedingt sind. Bitte unbedingt über ein ärztliches Attest bescheinigen lassen.
Falls Alkoholabstinenz über einen längeren Zeitraum belegt werden soll/muss, sind auch mehrere Leberwertkontrollen oft nicht zielführend. Da viele Personen auch bei sehr hohem Alkoholkonsum normale Leberwerte haben, ist auch eine Dokumentation von unauffälligen Leberwerten zu mehreren Zeitpunkten leider kein ausreichender Beleg dafür, dass tatsächlich eine abstinente Lebensweise vorliegt. Eine Ausnahme davon sind Personen, die nachweisen können, dass ihre Leberwerte während einer intensiven Alkoholkonsumzeit erhöht waren. Die Normalisierung der Leberwerte kann dann den Alkoholverzicht verdeutlichen.
Leberwertdokumentationen sind nur bei vorliegenden früher erhöhten Werten sinnvoll und effektiv. Ohne Vergleichswerte zeigen sie den guten Willen des MPU-Teilnehmers, belegen aber nicht die
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