Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
nachsichtig, dann wandte sie sich wieder an die Allgemeinheit. „Ich schlage vor, dass jeder von Ihnen seine Ideen aufschreibt und detailliert erläutert“, fuhr sie fort. „Herr Mooslechner, was glauben Sie, wird eine Woche ausreichen?“
Der Angesprochene runzelte die Stirn.
„Für die Einreichung der Vorschläge, ja.“ Er nickte. „Um ein Grundkonzept zu entwerfen, wird es allerdings einer längeren Zeit bedürfen.“
Annalena lächelte verhalten.
„Nun, das dürfte hier jedem bewusst sein“, erwiderte sie gelassen. „Wenn wir den Verlag auf Vordermann bringen wollen, werden wir jede Menge Ideen, Arbeit und Energie aufbringen müssen. Und ich werde viel Überzeugungskraft brauchen, um die Banken von unseren Ideen zu überzeugen, damit sie uns die nötigen Kredite gewähren.“
Damit war die Unterredung fast beendet. Annalenas nächste Worte waren ausschließlich für Kurt Mooslechner bestimmt: „Mit Ihnen hätte ich gerne noch etwas besprochen und Sie, Herr Hunold, möchte ich bitten, sich gegen sechzehn Uhr hier noch einmal einzufinden.“
Damit erhob sie sich, zum Zeichen dafür, dass die Besprechung beendet war. Nach und nach verließ die Belegschaft das Büro, während Kurt Mooslechner erneut vor dem Fenster Aufstellung nahm. Geduldig wartete er, bis alle den Raum verlassen hatten.
*
Nachdem die Tür hinter dem letzten Kollegen zugefallen war, wurde es zunächst still in dem altmodischen Büroraum. Erst als Annalena in dem wuchtigen Sessel Platz genommen hatte, drehte Kurt sich um und schenkte ihr ein anerkennendes Lächeln.
„Nicht übel“, stellte er fest. „Die Leute haben Vertrauen zu Ihnen. Sie haben es geschafft, sie zu motivieren. Das hat hier in den vergangenen Jahren gefehlt.“
„Mein Onkel war immerhin neunundachtzig“, erinnerte Annalena ihn mit sanfter Stimme. „Aber weil wir von Motivation reden, wie steht es denn mit der Ihren? Ich wüsste gerne, ob Sie bereit wären, die umfangreichen Änderungen anzunehmen, die wir durchführen müssten, und sich noch einmal umzugewöhnen? Oder möchten Sie sich lieber auf Ihren wohlverdienten Ruhestand zurückziehen?“
Sie verstummte, um Kurt Gelegenheit zu geben, auf ihre Fragen zu antworten, doch als er weiterhin abwartend schwieg, fuhr Annalena fort.
„Ehrlich gesagt, ich würde nur ungerne auf Ihre Erfahrung verzichten. Aber wenn Sie sich lieber zur Ruhe setzen möchten, dann hätte ich durchaus Verständnis…“
„Ich würde die Herausforderung gerne annehmen“, fiel Mooslechner ihr ins Wort. In seinen Augen glomm ein Feuer, das von neuerwachtem Tatendurst sprach. „Allerdings wüsste ich schon ganz gerne, was auf mich zukommt. Glauben Sie, den Verlag halten zu können?“
Annalena seufzte leise.
„Darauf kann ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt wirklich keine verbindliche Antwort geben“, erwiderte sie ehrlich. „Bevor wir darangehen, große Kredite zu beantragen, müssen wir ein sehr detailliertes Konzept erstellen, das wir den Banken vorlegen. Und dann können wir nur hoffen, dass es die Banken akzeptieren und bereit sind, uns die benötigten Kredite zu bewilligen.“ Hier erschien ein angedeutetes Lächeln auf Annalenas Gesicht. „Tja, und neben der Finanzierung gibt es auch das personelle Problem. Ich möchte die jetzige Belegschaft gerne behalten. Die Frage ist aber, ob die Mitarbeiter zur Zusammenarbeit mit neuen Angestellten bereit sind. Und dann eben die ganzen technischen Veränderungen.“
„Die meisten Leute sind bereit, sich auf das Neue einzulassen“, behauptete Kurt Mooslechner überzeugt. „Uns ist schon seit langem klar, dass der Verlag hoffnungslos veraltet ist. Irgendwann Anfang der Neunziger wurde hier zwar mal eine EDV-Anlage installiert. Aber dann waren Ihrem Onkel die Wartung und auch der Programmierer zu teuer. Der EDV-Mann ist gegangen und die Anlage blieb, wie sie war.“
„Nun gut…“ Annalena runzelte die Stirn. „Aber was ist beispielsweise mit Herrn Hunold? Auf mich machte er eben nicht den Eindruck als würde er sich gerne auf Neuerungen einlassen.“
Kurt Mooslechner hob die Schultern.
„Herr Hunold gehört dem Verlag seit gut und gerne dreißig Jahren an. Er hat eigentlich gehofft, die letzten Jahre bis zu seinem Ruhestand ohne die ganze digitale Technik auskommen zu können.“
„Ich verstehe.“ Annalena nickte. „Leider kann ich in der Situation, in der wir uns befinden, auf Herrn Hunolds Befindlichkeiten keine Rücksicht nehmen.“ Sie winkte ab. Alles, was
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