Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
der neuen Medien und Mittel war es dann mit dem Verlag mehr und mehr bergab gegangen. Von den einst so glanzvollen Zeiten war nichts mehr geblieben als ein großes Haus mit vielen leeren Räumen und sieben mehr oder weniger frustrierten Angestellten.
„Ich danke Ihnen“, wandte Annalena sich an die Runde, als Anette ihre Rede beendet hatte. „Jetzt würde ich gerne von Ihnen erfahren, ob Sie ganz persönlich unserem Unternehmen noch eine Chance geben. Und wenn ja, welche Modernisierungsvorschläge haben Sie, welche Programmänderungen könnten wir durchführen. Kurz, ich würde gerne Ihre Ideen erfahren.“
Einen Moment herrschte verlegenes Schweigen. Niemand wollte den Anfang machen, alle versuchten Annalenas auffordernden Blicken auszuweichen, sahen unter sich oder aus dem Fenster, bis es Kurt Mooslechner reichte und er endlich das Wort ergriff.
„Wir würden erst mal gerne von Ihnen erfahren, ob Sie den Verlag überhaupt behalten wollen oder ob Sie ihn verkaufen werden?“ Er zuckte mit den Schultern, während er gleichzeitig, um Zustimmung heischend, erneut in die Runde blickte. „Ich meine, was hat es für einen Sinn, hier großartige Konzepte zu entwerfen, wenn Sie den Betrieb demnächst doch dem meistbietenden Interessenten verkaufen?“
In Annalena stieg kurz die Erinnerung an Phillip Dorhagens Anruf auf.
„Nun, wenn ich mich bereits zum Verkauf entschlossen hätte, würde ich mir nicht mehr die Mühe machen, mich mit Ihnen zusammenzusetzen und Ihre Meinung anzuhören“, erwiderte sie gelassen und schob die Erinnerung in den hintersten Winkel ihres Gehirns.
Kurt Mooslechner nickte. Offensichtlich war er mit dieser Antwort zufrieden, denn er schickte sich an, den Zuhörern in einer längeren Rede seine Vorstellungen und Erwartungen darzulegen. Der Mann war kein Phantast. Die Lage des Betriebes war ihm durchaus bekannt.
„Von ein paar Kunstkalendern und Vereinszeitschriften können wir auf Dauer nicht existieren“, sagte er, wobei er Harald Hunold einen beredten Blick sandte. „Um den Verlag halbwegs rentabel zu machen, werden enorme finanzielle, personelle und technische Investitionen nötig sein. Aber ich bin mir sicher, dass wir eine echte Chance haben, wieder auf den vorderen Plätzen mitzuspielen, wenn Sie die Risiken nicht scheuen und wir eine völlig neue Programmgestaltung wagen.“
„Die Zahl der Leute, die überhaupt noch lesen, geht doch immer mehr zurück“, maulte Harald Hunold. Sein Ton und seine Haltung sagten mehr als deutlich, dass er der dem Ganzen mehr als skeptisch gegenüberstand. „Wir haben unsere Stammkunden, die uns wenigstens das Überleben sichern. Wenn wir anfangen, alles zu verändern, werden uns diese Leute auch noch weglaufen.“
„Ich widerspreche ich Ihnen da ganz vehement!“ Sigbert Paulus war vor Erregung aufgesprungen. „Die Leute lesen nach wie vor gerne. Allerdings haben sich inzwischen die Formate geändert. Hörbücher und besonders EBooks sind auf dem Vormarsch. Verlage, die sich gegen diese modernen Mittel stellen, haben so gut wie keine Überlebenschancen.“
Er sah in die Runde, seine Blicke hatten etwas Kämpferisches.
„Ich rede schon seit Jahren, dass wir unser Programm verändern müssen“, fuhr er fort. „Mit diesen Vereinszeitschriften und Kalendern ziehen Sie heute keinen Hering mehr vom Teller. Aber mit spannenden Büchern, einer tollen Werbung und einem vernünftigen Vertriebssystem könnten wir die Umsatzzahlen bestimmt steigern.“
„Sachbücher!“, rief Peter Traval dazwischen. „Die Leute haben heute mehr Freizeit als früher und die wollen sie mit sinnvollen Tätigkeiten ausfüllen. Ich habe schon ein paarmal versucht, ein Gesundheits- und Fitnessprogramm anzuregen, aber alle Bemühungen wurden abgeschmettert.“
„Brennesselsalat und Zumba, wie toll!“ Harald Hunold schürzte verächtlich die Lippen, wobei er Annalena einen höhnischen Blick zuwarf.
Florence fing diesen Blick auf, sie schob entschlossen das Kinn vor und blitzte Hunold kämpferisch an. „Also, ich vermisse eine gute, ich meine eine wirklich informative und unterhaltsame Frauenzeitschrift.“
Annalena hatte sie die ganze Zeit unauffällig beobachtet und bemerkt, dass Florence diese Worte schon lange auf der Zunge brannten. Jetzt hatte die junge Frau ihre Selbstsicherheit gefunden und sie sprach ohne Zögern weiter.
„Frau Solbach, ich denke da nicht an diese Zeitungen, die nur über Mode, Diäten und neue Make-up-Trends berichten. Auch nicht an
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