Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
und mein Vater mögen mich auch sehr.“
„Das gehört sich auch so für anständige Eltern.“ Himmel, innerlich raufte Annalena sich die Haare, ihre Zunge führte ein Eigenleben! Am liebsten hätte sie sich die Faust in den Mund gestopft, damit sie nichts mehr sagen konnte.
Dorhagens Antwort ging im Stimmengewirr und dem Gong unter, der die Zuschauer wieder in den Vorführraum zurückrief.
Gott sei Dank! Vor Erleichterung atmete Annalena hörbar auf. Das peinliche Treffen war zu Ende, sie konnte sich zurückziehen und für den Rest des Abends still vor sich hin schämen. Hastig drückte sie Phillip ihr Glas in die Hand, stammelte einen überhasteten Dank für seine Gesellschaft und floh durch die dichten Besucherreihen, so überstürzt, dass Dorhagen jetzt wirklich allen Grund gehabt hätte, beleidigt zu sein.
Keuchend ließ sie sich wenige Minuten später auf ihren Sitz fallen. Von Verena war weit und breit nichts zu sehen. Sie tauchte erst auf, als bereits die Lichter verlöscht waren und der Vorhang aufglitt.
„Ich glaube, ich habe grade eine tolle Eroberung gemacht“, zischte sie Annalena zu. „Der Typ ist total attraktiv.“
„Halt die Klappe“, kam es von Annalena rüde zurück, worauf Verena tatsächlich schwieg.
Sie beschloss, sich das Stück mit den Gedanken an ihre taufrische große Liebe zu verschönern.
*
Da Verena nur noch Augen und Ohren für ihre neueste Eroberung hatte, entschied Annalena sich nach dem Theater den Heimweg anzutreten und das eben erblühte Glück sich selbst zu überlassen. Verena war wenigstens so taktvoll, zu versuchen, Annalena die Idee auszureden. Aber es war ein halbherziger Versuch, hinter dem Annalena deutlich erkannte, dass Verena es kaum erwarten konnte, mit ihrem Neuen alleine zu sein.
Für Annalena war dieser Theaterabend vorläufig der einzige Ausflug ins Privatleben und der letzte Versuch, etwas beim Universum zu bestellen. Wer immer ihr diesen Rat vor Jahren gegeben hatte, konnte es unmöglich gut mit ihr gemeint haben. Also stürzte Annalena sich erneut mit Feuereifer in die Arbeit. Es gab so viel zu tun, dass sie an solche Vergnügungen wie Theater, Kino oder Discobesuche überhaupt nicht denken konnte.
Anfang März flog Vera Falden nach Mallorca, um Georg Sandhauer für den Solbach-Verlag zu gewinnen. Sie hatte Anfang Februar Kontakt mit dem Autor aufgenommen und er war so interessiert gewesen, dass er nicht bis zur Buchmesse warten wollte, um ihr sein neues Exposee vorzustellen. Als Vera vier Tage später zurückkehrte, sah sie so zufrieden drein wie eine Katze, die gerade eine dicke, fette Maus verspeist hatte.
„Wir haben ihn!“, verkündete sie überschwänglich. „Exklusiv für fünf Jahre!“ Ihre Botschaft klang wie ein Fanfarenstoß. „Anna, Dorhagen wird uns vierteilen, vor einen ICE stoßen und den Hunden zum Fraß vorwerfen. Aber wir haben Sandhauer. Ich könnte platzen vor Stolz.“
Annalena ging es ebenso.
„Wie haben Sie das geschafft, Vera?“, erkundigte sie sich neugierig, denn es war allgemein bekannt, dass Sandhauer nur projektbezogene Verträge abschloss.
Vera grinste wie ein Faun.
„Mit den Waffen einer Frau.“ Sie grinste fröhlich. „Nein, im Ernst, es ging wie immer und bei allem nur ums Geld. Dorhagen zahlt weniger als wir und ist auch nicht bereit, bei Tantiemen was draufzulegen. Sandhauer war deswegen ziemlich sauer, immerhin liefert er Bestseller. Na, da kamen wir mit unserem Angebot gerade recht.“
Vera schwieg einen Moment, ihre Hände strichen den Rocksaum herunter, der weit über ihre Knie gerutscht war.
„Angeblich soll Dorhagen seine Honorarpolitik mit sinkenden Absatzzahlen begründet haben“, fuhr sie fort. „Er könne sich keine höheren Honorare und Tantiemen leisten.“
Annalena schüttelte kaum merklich den Kopf. Stimmte das? Hatte der Dorhagen-Verlag tatsächlich Schwierigkeiten oder war das nur eine Ausrede, die manche Verlage gerne anbrachten, um höhere Honorarforderungen abzuschmettern.
Dann war Phillip Dorhagen dümmer als sie gedacht hatte. Einen Autor wie Steinhauer versuchte man zu halten mit allem, was möglich war. Schließlich schlief die Konkurrenz nicht. Phillip konnte sich doch denken, dass auch andere Verlage hinter dem Schriftsteller her waren. Oder hatte er einfach ins Blaue hinein gepokert, etwa nach dem Motto: ‚Wenn der Autor nicht verhandelt, bleibt es bei den alten Preisen‘? Dann sah die Sache so aus, dass ihm der Solbach-Verlag jetzt in die Quere gekommen
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