Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
ungeduldig, Frau Solbach. Nur wirklich gut durchdachte Projekte halten sich auf Dauer am Markt.“
Herzklopfen und Kribbeln im Bauch waren schlagartig weg. Annalena fühlte stattdessen eine heiße Welle in sich, die bis in ihren Kopf brandete und ihr Gesicht mit Röte überzog. In diesem Moment hätte sie Phillip Dorhagen umbringen mögen. Wie konnte ein Mensch es nur schaffen, einem gleichzeitig Komplimente zu machen und alles, was man erreicht hatte, in Grund und Boden zu stampfen?
Sie holte tief Luft, um die kochende Wut in sich so weit herunterzukühlen, dass ihre Stimme nicht zitterte, wenn sie auf Dorhagens verbale Giftspritze antwortete. Zunächst setzte Annalena erst mal ein honigsüßes Lächeln auf, das den Verleger sichtlich verwirrte.
„Ich weiß, ich weiß, Herr Dorhagen“, sagte sie schließlich und lächelte unbeirrt weiter. „Sie als alteingesessener Branchenfuchs wissen natürlich Bescheid. Aber ich vertraue auf die Jugend und den Mut zum Risiko. Wenn ich mal in Ihr gesetztes Alter komme, werde ich sicher auch vorsichtiger handeln.“
„Falls es dann noch etwas zum Handeln gibt“, warnte Phillip. Die Anspielung auf sein Alter hatte ihn sichtlich getroffen. „Sie und Ihr neues Verlagsprogramm sind noch zu grün, um einen großen, finanziellen Verlust verkraften zu können.“
„Das lassen Sie ruhig meine Sorge sein“, erwiderte Annalena gleichbleibend freundlich. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“
Ehe Phillip reagieren konnte, hatte Annalena den Arm ihrer Freundin gepackt und zerrte sie hinter sich her zum Getränkestand, vor dem sich immer noch die Massen drängten.
„He, wieso warst du denn so sperrig?“ Verena hatte es endlich geschafft, sich aus Annalenas Griff zu befreien. Sie blieb stehen, störrisch wie ein Esel, die hohen Absätze ihrer Pumps in den Teppichboden gerammt, nicht gewillt, sich weg zu bewegen. „Dieser Mann ist ein Sahnestück. Wie kannst du ihn so abblitzen lassen?“
Annalena packte ihren Ellbogen und versuchte erneut, Verena in Richtung Tresen zu ziehen.
„Dieser Mann ist mein schärfster Gegner“, zischte sie und versetzte Verena einen Schubs, der sie vorwärts trieb. „Er hat schon versucht, meinen Onkel mit allen Mitteln zum Verkauf zu bewegen. Dann stand er bei mir auf der Matte. Er meinte, mich mal eben so abbügeln zu können. Aber denkste.“
„Okay, du hast schließlich gewonnen“, resümierte Verena. „Da kannst du doch jetzt nett zu ihm sein.“
„Ich traue ihm aber nicht.“ Annalena sah zum Tresen. Es war wahrscheinlich sinnlos, sich anzustellen. Bis sie ihre Bestellung aufgeben konnte, war die Pause längst zu Ende. „Er ist nicht der Typ, der kampflos aufgibt. Er führt irgendetwas im Schilde.“
„Was will er denn mit deinem Verlag?“
Annalena holte tief Luft.
„Ich habe gehört, dass er wohl ebenfalls vorhatte, auf digitale Medien umzusteigen. Ich bin ihm zuvor gekommen, das wurmt ihn wahrscheinlich.“
„Glaubst du?“ Verena war skeptisch. „Also, wenn ich mich so umschaue, wie viele Verlage auf EBooks umsteigen. Da bist du absolut kein Exot.“
„Ja, aber wir sind die Ersten, die Nackenbeißer als E-Books auf den Markt bringen“, klärte Annalena die Freundin auf. „Und wir haben das interaktive Lesen eingeführt. Die Apps funktionieren noch nicht auf allen Readern, aber unsere Informatiker sind wie wild am knobeln, um unsere Bücher für alle Formate und Hersteller kompatibel zu machen.“
„Gott, was für ein trockenes Thema!“ Verena rollte genervt die Augen. „Eigentlich will ich nur wissen, ob ich das Schnucki haben kann, wenn du es nicht willst?“
„Nein.“ Annalena schüttelte den Kopf. „Du hast was Besseres verdient.“ Sie lächelte. „Weißt du, du hast eine Schwäche für dreibeinige Hunde, zahnlose Katzen und verquere Männer. Such dir lieber einen netten Philosophen mit Kommunikationsstörungen oder mit was weiß ich für Probleme und päpple sein Ego auf. Das ist dein…“
„Darf ich?“
Schon wieder diese Stimme! Annalena schnellte herum und sah sich Phillip Dorhagen gegenüber, der ihr ein Glas entgegenhielt.
„Ich dachte, wir sollten wenigstens auf Ihren Erfolg anstoßen“, meinte er freundlich und dabei lächelte er sogar. Das brachte Annalena völlig aus dem Konzept. Hilfesuchend irrten ihre Blicke zu Verena, doch die Freundin war verschwunden. Wie zum Kuckuck hatte sie es geschafft, sich von jetzt auf gleich in Luft aufzulösen?
„Nun nehmen Sie schon.“
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