Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
auseinander. Gleichzeitig flammten auf dem gesamten Grundstück Lichter auf und offenbarten eine breite, gekieste Auffahrt, an deren Ende die prachtvollste Villa lag, die Annalena seit langem gesehen hatte.
Das Haus war im Jugendstil erbaut, mit wunderschönen Stuckarbeiten und geschliffenen Fensterscheiben. Eine breite Treppe führte vom Vorplatz zum Hauptportal hinauf, das mit wunderschönen Verzierungen versehen war.
„Willkommen in meinem Haus.“ Phillip Dorhagen ergriff Annalenas Hand und führte sie über die Treppe hinauf ins Innere der Villa. „Ich hoffe, Sie fühlen sich hier wohl.“
Annalena war unfähig, etwas darauf zu erwidern. Ihre Blicke wanderten beinahe ehrfürchtig durch die riesige Halle. In diesen Momenten hätte es sie nicht gewundert, wenn eine Dame im langen Kostüm mit einem wagenradgroßen Hut auf dem wohlfrisierten Haupt durch eine der Türen getreten wäre.
Phillip schien keine Antwort erwartet zu haben. Er ergriff erneut Annalenas Hand und führte sie weiter in die Tiefen der Villa hinein. Von der Halle aus gelangte man in ein großes Wohnzimmer, in das bequem ein ganzes Einfamilienhaus gepasst hätte. Doch trotz seiner Größe war es nur sparsam möbliert: mit einer Sitzlandschaft, einem ausgefallenen Tisch davor, einem wunderschön restaurierten Frankfurter Schrank, der die Schmalseite des Zimmers beherrschte, und einem uralten Sekretär, der sicherlich noch aus dem Gründungszeiten des Dorhagen-Verlages stammte, vermutete Annalena.
Zwei ausgefallene Skulpturen, Bilder expressionistischer Maler und große, sehr gepflegte, üppig wachsende Zimmerpflanzen in geschmackvollen Holzkübeln vervollständigten die Einrichtung.
„Setzen Sie sich.“ Galant bot Phillip seinem Gast einen Platz an und Annalena sank, immer noch überwältigt von dem sie umgebenden Luxus, in die Polster. „Wie wäre es mit einem Aperitif vor dem Essen?“
Annalena schluckte mühsam. Es wurde höchste Zeit, dass sie ihre Sprache wiederfand. Phillip Dorhagen musste sie sonst für vollkommen verblödet halten.
„Einen A – äh, nein – ja, ich weiß nicht.“ Sie war verblödet!
Phillip lächelte. Mit geschmeidigen Bewegungen kann er zu ihr und nahm neben ihr Platz.
„Verwirrt?“ Das Lächeln in seinen Augen und auf seinem Gesicht vertiefte sich. „Tut mir leid, aber ich dachte, wenn ich Ihnen sage, dass wir bei mir essen, würden Sie mir gleich die Augen auskratzen.“
„Mache ich einen derart aggressiven Eindruck auf Sie?“, entfuhr es Annalena entsetzt. Phillip hob bedeutsam die Brauen.
„Sagen wir es mal so“, erwiderte er. „Ich traue Ihnen nicht. Wer anderen den besten Autor ausspannt, ist ein kleines Biest – gelinde ausgedrückt.“
„He!“ Annalena war mit einem Satz auf den Beinen. „Was soll das werden? Eine Art Strafexpedition? Sperren Sie mich gleich bei Wasser und Brot in Ihren Keller?“
Phillip war mindestens genauso behände.
„Halt, halt!“ Beruhigend legte er seine Hände auf Annalenas Schultern und zwang sie, ihn anzusehen. Dummerweise gab sie diesem Zwang nach, ein Fehler, der sie für Sekunden total aus dem seelischen Gleichgewicht brachte.
„Wir haben Waffenstillstand vereinbart, erinnern Sie sich? Also keine Strafexpedition, kein Keller. Es war dumm von mir, mit diesem Thema anzufangen.“
Annalena warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Was war auf einmal mit ihm los? Phillip Dorhagen benahm sich wie ein kuscheliger Hauskater – alle Krallen eingezogen. Das konnte doch nur eine Finte sein – oder nicht?
Ach verdammt, wenn nur ihr dummes Herz nicht plötzlich verrücktspielen würde! Das heftige Pochen und das Kribbeln im ganzen Körper machten das Denken schwierig. Als wüsste dieses Filou von einem Kerl, dass die Kuschelkaternummer bei ihr immer verfing. Legte ein Mann diese Platte auf, dann schmolz Annalena dahin wie ein Eis in der Mittagssonne.
Ein leises Geräusch an der Tür enthob Annalena der Notwendigkeit, Phillip antworten zu müssen. Eine Frau mittleren Alters stand am Türrahmen und sah mit freundlichem Lächeln zu ihnen herüber.
„Es ist angerichtet, Herr Dorhagen.“
„Danke, Betty, wir kommen.“ Phillip erwiderte das Lächeln, dann wandte er sich an Annalena. „Ich hoffe, Sie haben Appetit.“
„Ich – äh – ja.“ Würde sie jemals in ihrem Leben wieder einen vernünftigen Satz zustande bringen?
Phillip reichte ihr seinen Arm und führte sie zu Tisch, ganz Kuschelkater-Gentleman.
Das Esszimmer war kleiner als der Wohnraum.
Weitere Kostenlose Bücher