Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
weiteres mithalten. Das ist wenigstens ein Trost, dachte Annalena, während sie die Halle durchquerte. Wenn er schon kein Charmeur ist, so bietet er mir wenigstens einen angenehmen Anblick. In diesem Moment entdeckte Phillip sie. Das Leuchten, das in seine Augen trat, konnte Annalena sogar aus der Entfernung sehen. Dann hatte sich der Aufwand wohl gelohnt, den sie mit ihrer Aufmachung getrieben hatte.
Ihr schulterlanges blondes Haar hatte sie zu einem Wuschelknoten am Hinterkopf zusammengebunden, einzelne Löckchen umspielten ihr Gesicht und an den Ohrläppchen glitzerten winzige Swarovski-Tropfen, ein Geschenk von Onkel Edmund zum bestandenen Examen.
Das Make-up war dezent, nur etwas Lidschatten, Kajal, Tusche und ein wenig Lipgloss, der ihre vollen Lippen verheißungsvoll glänzen ließ.
Statt des Business-Anzugs, den sie heute am Stand getragen hatte, trug Annalena jetzt ein figurbetontes Kleid aus blauem Samt, das ihren schlanken Hals, die schön geformten Schultern und den Ansatz ihres Dekolletees freiließ. Es endete eine Handbreit über den Knien, was Annalena sich bei ihren langen, schlanken Beinen durchaus leisten konnte. Derbreite rote Lackgürtel unterstrich ihre schmale Taille und war genau auf die Lackpumps abgestimmt, die den sexy Auftritt perfekt machten.
Früher hatte Annalena manchmal mit ihrer Figur gehadert, weil sie gerne genauso superschlank gewesen wäre, wie die Models in den Hochglanzzeitschriften. Inzwischen war sie dankbar für ihre weiblichen Rundungen, bei deren Anblick den Männern das Wasser im Munde zusammenlief. Sogar Phillip Dorhagen konnte nicht anders als sie anzustarren wie das Kaninchen die Schlange, während sie auf ihn zu stöckelte. Als sie ihn schließlich erreicht hatte, sah Annalena, dass Phillip mehrfach schluckte, ehe er eine Begrüßungsformel stammeln konnte. Dieser fügte er nach kurzem Zaudern ein bewunderndes „Sie sehen – umwerfend aus!“ an, das Annalena mit einem Lächeln quittierte.
„Oh, danke. Das Kompliment gebe ich gerne an Sie zurück.“
Täuschte sie sich oder überzog Phillips Wangen tatsächlich für ein paar Sekunden ein helles Rosa? Ehe Annalena eine Antwort darauf fand, fasste Phillip schon nach ihrem Ellbogen.
„Können wir?“ Er sah zum Ausgang. „Mein Chauffeur wartet bereits.“
Sie nickte.
„Wohin fahren wir denn?“, wollte Annalena wissen, als sie kurze Zeit später neben Phillip im Fond seiner Limousine saß. Obwohl sie nicht zu den Leuten gehörte, die den Wert eines Menschen nach dem Preis seines Autos bemaßen, musste sie im Stillen doch zugeben, dass es ein ganz anderes Sitzgefühl war als in dem kleinen Japaner, den sie schon seit Jahren fuhr.
In Dorhagens Luxuskarosse hatte man das Gefühl, auf einer sündhaft teuren Couch zu sitzen. Überhaupt, die ganze Ausstattung des Wagens war so üppig, dass man es in einem Wohnzimmer nicht bequemer und gemütlicher haben könnte.
„Das ist eine Überraschung“, antwortete Phillip geheimnisvoll. Er beugte sich vor, entnahm der eingebauten Bar eine Flasche Champagner und ließ den Korken aus dem Flaschenhals gleiten.
„Ich denke, wir beginnen den Abend mit etwas Prickelndem.“ Er lächelte, während er Annalena das Glas reichte. „Statt Friedenspfeife. Einverstanden?“
„Hm.“ Annalena musste erst ein paarmal schlucken, ehe sie antworten konnte. „Einverstanden, auf einen schönen Abend.“
„Auf einen schönen Abend“, bestätigte Phillip und trank ihr zu.
Eigentlich mochte Annalena keinen Champagner, aber diese Marke war so vorzüglich, dass sie sogar ihr schmeckte. Entspannt lehnte sie sich in die Polster zurück und beschloss, die Fahrt einfach zu genießen. Der Chauffeur hatte die Limousine inzwischen durch den dichten Innenstadtverkehr auf die Autobahn gelenkt. Sie passierten Ortschaften mit so seltsamen Namen wie ‚Igstadt‘ oder ‚Medenbach‘, erreichten schließlich die Ausfahrt Niedernhausen, an der das ehemalige Musicalhaus liegt, in dem heute alle möglichen Veranstaltungen stattfinden. Doch das war nicht ihr Ziel. Der Chauffeur ignorierte die Einfahrt, lenkte den Wagen in den Kreisel und bog dann nach rechts ab.
Annalenas Neugier wuchs. Gespannt starrte sie durch das Seitenfenster auf die Landschaft, über die sich längst Dunkelheit gesenkt hatte. Plötzlich stoppte der Wagen. Ein hohes, reichverziertes Tor erhob sich Einhalt gebietend vor dem Kühler der Limousine, aber auf einen Knopfdruck des Chauffeurs glitten die schmiedeeisernen Flügel
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