Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
Phillip zu denken!
Guter Vorsatz, der leider total misslang. Annalena war froh, als sich schließlich der Vorhang zum letzten Mal senkte und sie das Theater verlassen konnte.
Der Abschied von Verena fiel etwas überstürzt aus, was Verena aber nicht übelnahm, weil sie so müde war, dass sie beinahe im Stehen einschlief und schnellstens in ihr Bett wollte. Annalena hingegen war viel zu aufgewühlt, um an Schlaf zu denken. Sie beschloss, noch einmal in ihren Verlag zu fahren, wo genügend Arbeit auf sie wartete, die sie von ihren sich überschlagenden Gedanken ablenken würde.
Einzelne Fenster und das Foyer der altehrwürdigen Villa waren hell erleuchtet. Eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme, die genau wie die Alarmanlage böse Einbrecher abhalten sollte. Annalena stieg die breite Treppe zu ihrem Reich hinauf, das von der Nachtleuchte gelblich-schwach beleuchtet wurde.
Sie fuhr gerade den Computer hoch, als das Handy klingelte. In der Annahme, dass Verena ihr noch irgendetwas mitteilen wollte, nahm Annalena das Gespräch an, hätte das Mobilgerät aber beinahe fallen lassen, als ihr Phillip Dorhagens Stimme ans Ohr klang.
„Ich muss dich sprechen, wo bist du?“
Sie war so überrascht, dass sie antwortete, worauf auf der anderen Seite ein knappes „Gut, ich komme zu dir“ erklang.
Langsam ließ sie das Handy sinken.
Was war das denn nun wieder? Weshalb wollte Phillip sie sprechen? Ging es um den Verlag, wollte er ihn immer noch kaufen oder war es etwas Persönliches?
Sie fand keine Antwort auf ihre Fragen. Nervös wartete sie auf die Dinge, die da kommen sollten, doch es dauerte eine gute Dreiviertelstunde, bis die Klingel ertönte und Annalena den Türöffner an ihrer Telefonanlage betätigte.
Phillip Dorhagen trug noch den dunklen Anzug, in dem sie ihn auch vorhin im Staatstheater gesehen hatte. Er hatte nur die Krawatte gelockert und die beiden oberen Hemdknöpfe geöffnet. Bei dem Anblick seiner attraktiven Gestalt und des männlich markanten Gesichts schlug ihr Herz augenblicklich wieder schneller und ihre Knie begannen zu zittern. Annalena zwang sich dazu, eine möglichst gleichgültige Miene aufzusetzen, was allerdings ziemlich danebenging. Wahrscheinlich deshalb fragte Phillip sofort besorgt: „Hast du Zahnschmerzen? Tut dir irgendwas weh?“
„Nein, nein, es ist alles in Ordnung“, versicherte Annalena und deutete zur Sitzgruppe. „Möchtest du dich setzen?“
„Nein.“ Phillip sah sie direkt an. „Ich will nur wissen, weshalb du dich damals von mir hast küssen lassen. Tut mir leid, wenn ich dich nerve, aber mir geht die Frage, ach, der ganze Abend, nicht aus dem Kopf. Ich will endlich eine Antwort.“
Annalena zog die Schultern hoch, ein Ausdruck ihrer Unsicherheit.
„Ich…äh..weiß nicht“, stammelte sie verlegen. „Ich erinnere mich nicht. Ich war zu betr…“
„Sag es nicht!“, rief Phillip, beide Hände erhoben als würde Annalena mit gezogener Waffe vor ihm stehen. „Sag das bitte nicht.“
Sie schluckte, sah zur Seite.
Eine ganze Weile standen sie sich so gegenüber, Phillip den Blick auf Annalena gerichtet, Annalena zum Fenster starrend, als stünde dort die Antwort auf alle Fragen.
„Es ist einfach so, dass…“
Weiter kam sie nicht. Phillip hatte sie gepackt, an sich gerissen und küsste sie, dass ihr buchstäblich Hören und Sehen verging. Zuerst versuchte Annalena noch, die aufsteigenden Gefühle zurückzudrängen, aber als Phillip begann, sie genauso sanft und verführerisch zu streicheln wie an jenem verhängnisvollen Abend, stoben alle Vorsätze davon wie aufgescheuchte Vögel.
Zum Schluss warf sie eigenhändig sämtliche Vorbehalte über die Reling der Vernunft, hob die Arme, schlang sie um Phillips Hals und erwiderte seine Küsse mit derselben Leidenschaft, mit der Phillip sie küsste.
Irgendwann bekamen sie keine Luft mehr und damit kehrte ein Fünkchen Vernunft in Annalenas Kopf zurück.
„Das hat doch keinen Sinn“, flüsterte sie und wollte sich aus Phillips Umarmung lösen, aber er zog sie nur noch fester an sich. „Wir werden uns pausenlos streiten.“
Er lachte leise.
„Okay, mag sein“, gab er zu. „Aber wenn du aufhörst, mir Starautoren auszuspannen, und ich aufhöre, dir in deine Verlagsangelegenheiten dreinzureden, dann könnte es trotzdem funktionieren.“
Annalena lehnte sich weit in seinen Armen zurück, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
„Sandhauer ist freiwillig zu uns gekommen.“
„In Ordnung.“ Phillip nickte.
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