Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
ein.
»Dann ist Scott ein glücklicher Mann«, sagte er schließlich und nippte an seinem Champagner. »Ich hoffe, dass ich eines Tages bei der Wahl meiner Frau ähnlich viel Glück habe.«
Ich warf ihm einen finsteren Blick zu, ich wusste, dass er sarkastisch war.
»Ich bin mir sicher, dass Sie ein wunderbares Mädchen vom Land treffen, das Ihnen helfen wird, dieses Anwesen als Verwalter zu führen«, ergänzte Fawn. Nun warf er ihr einen finsteren Blick zu. Zum Glück stand Marianne auf und erhob ihr Glas.
»Du hast uns mal gefragt, ob es zu spät sei für eine gute Partie«, sagte Marianne lächelnd zu mir. Mich überkam blankes Entsetzen, weil ich wusste, was jetzt käme, und ich sah Griff nicht an. »Ich denke, wir kennen jetzt die Antwort auf deine Frage. Auf deinen vierzigsten Geburtstag, und es ist nie zu spät, und eine Frau ist nie zu alt, alles auf eine Karte zu setzen!«
Sie jubelten wieder und stießen an. Ich zwang mich, in ihr Lachen mit einzustimmen. Griff lachte nicht und sah weg.
»Ich hasse es, das Thema zu wechseln«, sagte Fawn gut gelaunt.
»Nur zu«, bat ich.
»Was wirst du auf deiner Party morgen Abend tragen?«
»Es gibt nur ein einziges Kleid, das dem Anlass angemessen ist«, sagte ich.
»Das Chanelkleid.« Marianne nickte. »Natürlich.«
»Wir können es nicht mehr erwarten, Scott kennen zu lernen!«, sagte Brandon.
Griff stand so abrupt auf, dass sein Stuhl krachend zu Boden fiel. Er hob ihn peinlich berührt auf und räusperte sich.
»Ich muss nach den Pferden sehen. Gute Nacht, alle zusammen.«
»Ach, geh nicht«, sagte Emma. »Du bist doch gerade erst gekommen.«
»Man sollte sich nie zwischen einen Mann und seine Arbeit drängen«, entgegnete Fawn, sie hatte ihre eigene Agenda. »Wenn er gehen muss, dann bleibt ihm nichts anders übrig.«
»Einen schönen Abend noch«, sagte Griff höflich.
Ich sah ihn an und hoffte, seinen Blick aufzufangen. Aber vergebens.
»Werden wir Sie morgen Abend sehen?«, fragte Marianne. »Bei der Party oder bei der Hochzeit am Samstag?«
»Ich fahre Samstagmorgen nach London«, antwortete er und ging zur Tür hinaus.
Als er gegangen war, atmeten alle erleichtert auf. Aber vielleicht auch nur ich.
»Was für ein komischer Kerl«, rief Brandon aus.
»Er sieht sehr gut aus«, sagte Marianne grinsend. »Und er arbeitet hier?«
»Er ist der Manager«, sagte Clive und sagte seit Ewigkeiten wieder etwas.
»Mann, Mann«, scherzte Marianne. »Gut, dass du verlobt bist, Kate. Sonst würde es dir schwerfallen, ihm die kalte Schulter zu zeigen.«
»Ja, genau«, meldete sich Fawn. »Halt ihn auf Abstand, bis du verheiratet bist.«
»Seid doch nicht lächerlich, Kate hasst Pferde, und er ist nicht reich«, sagte Brandon naserümpfend.
Emma hustete.
»Ich habe zu viel Champagner getrunken. Das sollte ich wirklich nicht, wegen des Babys.«
»Ein Glas ab und zu schadet nichts«, sagte Marianne ruhig.
Und dann geschah, was immer geschieht, wenn Frauen eines gewissen Alters schwanger sind, das Gespräch wandte sich von meiner bevorstehenden Hochzeit und dem mysteriösen Griff Saunderson dem Thema Baby zu. Dieses Mal schaltete sich sogar Brandon ein. Mir war es wirklich egal. Ich freute mich ehrlich für sie alle. Es war schön, wenn die Menschen, die ich liebte, bekamen, was sie wollten. Ich hoffe nur, dass für mich dasselbe galt. Ich heiratete übermorgen und konnte nur an einen Mann denken, und es war nicht Scott.
Ich hatte zu viel Champagner getrunken. Denn ich wachte mitten in der Nacht auf und konnte nicht mehr einschlafen. Deswegen ging ich um drei Uhr früh in Nachthemd und Morgenmantel die Treppe hinunter. Obwohl ich den Geschmack verabscheute, wollte ich mir Milch warm machen, das half mir meistens. Auf dem Treppenabsatz bemerkte ich, dass unter der Mahagonitür zum privaten Flügel des Hauses Licht hervordrang. Die Penwicks mussten nach Hause gekommen sein. Ich wollte zu gerne jemanden aus der Familie kennen lernen. Den Patriarchen stellte ich mir als einen Mann Mitte achtzig vor, dick und kahlköpfig, der mit einem Brandy und einer Pfeife in der Hand in einem Lederclubsessel saß. Ich ging auf Zehenspitzen zur Tür, legte mein Ohr daran und umfasste die Klinke. Die Türen waren schwer, und sosehr ich es auch wollte, ich wagte es nicht, sie einen Spalt zu öffnen.
»Was machst du da?«
Ich schrie leise auf. Es war Griff.
»Du hast mich zu Tode erschreckt!« Ich senkte rasch meine Stimme.
»Antworte mir«, beharrte er. »Warum bist
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