Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
Clive hallo sagen.«
Seine Stimme, sein Gesichtsausdruck, sein ganzes Verhalten war düster und mürrisch. Überhaupt nicht so wie in den letzten Wochen. Den Grund für die Veränderung konnte ich nur ahnen, denn auch in mir hatte sich etwas verändert: Jetzt, wo meine Freunde hier waren und Scott morgen kam, wurde die Hochzeit real. In zwei Tagen wäre ich Mrs Scott Madewell. Und hätte nicht mehr die Freiheit, stundenlang in Penwick spazieren zu gehen, über Filme und Bücher zu reden, während Griff mir etwas über Pflanzen und Tiere beibrachte. Ich hatte plötzlich Angst. Ich war mir nicht sicher, wie ich mit dem neuen Griff und der neuen Kate umgehen sollte.
»Du kennst ja alle hier außer Marianne, Brandon und Marco«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
»Schön, Sie kennen zu lernen«, sagte Griff ruhig und schüttelte ihnen die Hand.
»Wie nett, Sie wiederzusehen«, sagte Fawn höflich, bevor sie mir einen warnenden Blick zuwarf. »Neben mir ist ein Stuhl frei, Griff.« Sie klopfte auf den leeren Stuhl, der am weitesten von mir entfernt stand, und war offensichtlich entschlossen, uns so weit wie möglich auseinanderzusetzen. Sie hätte sich keine Mühe machen müssen, Griff sah kaum in meine Richtung. Er zeigte mir deutlich, wie es von nun an zwischen uns laufen musste.
»Und Sie arbeiten also hier?«, fragte Marianne begeistert.
»Ja«, sagte Griff. »Hat Kate Ihnen das nicht erzählt? Ich bin ein besserer Stallbursche.«
»Charmante Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, da bin ich mir sicher«, sagte Fawn. »Bringt einen nicht in Schwierigkeiten.«
»Bis Kate aufgetaucht ist«, antwortete er vielsagend. Fawn sah entsetzt aus und warf mir erneut einen Blick zu. Ich verdrehte die Augen. Auch wenn er meinen Namen genannt hatte, so sah er mich nicht an. Andererseits, warum sollte er mir Aufmerksamkeit schenken? In zwei Tagen heiratete ich einen anderen Mann.
»Ich möchte einen Toast ausbringen«, verkündete Fawn plötzlich und erhob ihr Glas. »Auf Kate, die im Alleingang bewiesen hat, dass Jane Austen, obwohl schon lange tot, genau wusste, wie man sich einen reichen Ehemann angelt. Und damit meine ich Scott«, sagte sie, während sie erst Griff und dann mich anblickte.
»Was soll das mit Austen?«, fragte Griff Fawn.
»Es geht um einen Artikel, für den Kate vor Monaten den Auftrag bekommen hat«, erklärte Marianne ein bisschen beschwipst. »Unsere Kulturredakteurin Jennifer hatte diese verrückte Idee, dass Frauen dieselbe Taktik wie Austens Heldinnen anwenden könnten, um eine gute Partie zu machen. Kate ist schon ihr ganzes Leben von diesen Romanen besessen, sie war also die perfekte Autorin! Kate ist unsere moderne Austen. Sie hat sich aufgemacht, um einen passenden Ehemann zu finden, und dabei ihr Geschick bewiesen. Und jetzt sind wir hier.« Marianne grinste breit und stach mit ihrer Gabel in die übrig gebliebene Lasagne.
Griff sagte nichts, und ich hatte das dringende Bedürfnis, das Thema herunterzuspielen.
»Jane Austen hat die Vorlage für eine reiche Heirat erarbeitet.« Ich lachte verlegen.
»Ja, aber im wirklichen Leben starb sie als alte Jungfer«, sagte Griff und drehte sein Weinglas auf dem Tisch.
»Machen Sie sich locker, Griff«, sagte Marianne mit dem Mund voller Lasagne. »Auf Kate, weil sie alles bekommt. Das schmeckt ausgezeichnet.« Marianne bearbeitete weiter ihren Teller. »Und nicht nur das Essen, sondern alles. Ich könnte mich wirklich daran gewöhnen, eine reiche beste Freundin zu haben.«
Alle außer Griff und mir lachten. Ich zwang mich zu einem Lächeln, aber als sich das Gespräch Geld und Reichtum zuwandte, zogen sich meine Mundwinkel wieder nach unten. Ich kippte meinen Champagner hinunter, in der verzweifelten Hoffnung, dass ich mich dadurch entspannte. Die Bläschen wirbelten und platzten wie Feuerwerk auf meiner Zunge, kleine Explosionen, um alles zu entschärfen. Ich konnte fast fühlen, wie der Stress mit jedem Platzen ein bisschen weniger wurde. Dann begann Griff: »Sie alle kennen die Braut seit längerem.« Er sprach in einem Respekt einflößenden Tonfall, den ich bisher noch nie bei ihm gehört hatte. Ich sah mich ängstlich am Tisch um, alle sahen ihn gebannt an. »Dann erzählen Sie mir doch mal: Wer ist Kate eigentlich? Beschreiben Sie sie mir, jeder von Ihnen.«
Stille war die Antwort. Ich sah ihn an, bis er mir endlich in die Augen schaute. Keiner von uns zeigte die kleinste Gefühlsregung, aber ich war in meinem ganzen Leben
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