Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
noch nie so verlegen gewesen.
»Warum willst du etwas über mich wissen?« Ich schrie fast.
»Ich will wissen, wer du bist«, antwortete er fest. Noch vor wenigen Augenblicken hatte er mich nicht ansehen wollen, jetzt war sein Blick so unerbittlich, dass er mich zwang wegzusehen.
»Mich zu kennen heißt, mich zu lieben«, zog ich ihn auf, unsicher, wo ich hinsehen sollte. Trotzdem ließ er mich nicht aus den Augen.
»Ich bin gewarnt«, sagte er. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit Marianne am anderen Ende des Tisches zu. »Marianne, fangen Sie doch mal an.«
Ich wusste, dass es am besten wäre, Griffs Spiel abzubrechen, aber es war sinnlos. Meine Freunde nahmen seine Herausforderung, nachdem sie seine Provokation verdaut hatten, mit Freude an.
»Oh, das ist besser als Wahrheit oder Pflicht«, sagte Marianne und klatschte in die Hände. »Fangen wir mit ihrem Sinn für Mode an. Sie mag diesen ganzen Retrolook der vierziger Jahre sehr. Bleistiftröcke, Pullover, Kleider und Absätze. Kate trägt sehr selten Hosen oder Jeans. Sie ist auf ihre Art ein bisschen förmlich.«
»Das meiste davon weiß ich schon«, sagte er, ein bisschen enttäuscht. »Würden Sie sagen, dass sie altmodisch ist?«
»Klassisch«, entgegnete Brandon. »Kate ist ein klassisch veranlagter Mensch.«
»Kate ist ein wahrer Englandfan«, fuhr Brandon fort. »Und nicht nur wegen Austen, auch die Musik, Filme, alles. Sie liebt Ihren englischen Akzent. Sie haben eigentlich Glück, dass sie Scott zuerst getroffen hat. Ich hätte gedacht, Sie seien viel mehr ihr Typ.«
»Brandon!«, schimpfte ich.
»Ich glaube, was Kate sagen möchte, ist, dass ich ganz sicher nicht ihr Typ bin«, korrigierte Griff ihn und sah mich wieder mit seinen stahlblauen Augen an. »Und sie ist auch nicht mein Typ. Wir sind nur gute Freunde.«
Fawn hustete. Ich schluckte.
»Ja, gute Freunde.« Ich lächelte, aber er lächelte nicht zurück. Man hätte denken können, dass er wütend auf mich war.
»Kate findet, die Kampfszene zwischen Colin Firth und Hugh Grant in Bridget Jones ist Porno«, sagte Marianne plötzlich.
Darüber lachten alle, selbst ich.
»Sie sind beide so sexy!«, kicherte ich. »Man weiß gar nicht, zu wem man halten soll.«
»Sie wollte nie heiraten«, schaltete Emma sich ein. »Deswegen ist es für uns alle so schockierend, dass wir wegen Kates Hochzeit hier sind.«
»Sie war immer sehr unabhängig«, ergänzte Brandon. »Sogar etwas zu sehr.«
»Das ist wirklich interessant«, sagte Griff.
»Ihr Vater ist verschwunden, als sie klein war«, merkte Marianne an. Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Sie schnitt eine Grimasse und fuhr fort: »Ihre Mutter hat sich davon nie erholt. Kate und ihre Schwester Ann mussten sich wie Erwachsene geben. Außer gegenüber ihrer lieben Großmutter natürlich. Seit sie tot ist, musste Kate kreative Möglichkeiten finden, um sie alle zu versorgen, daher der Austenartikel für das Heft und natürlich Scott.« Marianne trank einen großen Schluck Wein und vermied meinen bösen Blick. Warum fühlte sie sich genötigt, mich auf diese Weise bloßzustellen? Ich spürte, dass Griff mich ansah, aber ich konnte ihn nicht anschauen.
»Meine Großmutter und meine Mutter haben so unglückliche Ehen geführt, dass ich nicht denselben Fehler machen wollte«, gab ich zu. »Sie konnten sich auf keinen Mann verlassen. Ich nehme an, dass ich nach ihnen komme.«
»Aber Scott«, sagte Griff, »auf ihn kannst du dich verlassen. Er muss ein außergewöhnlicher Mann sein, dass du seinetwegen deine Meinung über die Ehe geändert hast.«
»Außergewöhnlich reich!« Fawn kicherte. Aber alle anderen schwiegen. Ich starrte zutiefst verlegen auf meinen Teller.
Dann holte Griff tief Luft und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
»Deine Freunde wollen, dass ich dich für oberflächlich halte«, sagte er kühl.
»Das ist sie nicht!« Marianne eilte mir zur Hilfe. »Sie ist sehr loyal. Und sie kümmert sich um alle, um ihre Familie und sogar um mich. Sie will keine Kinder, und trotzdem hat sie einen Babysitter für Thomas organisiert und alles dafür getan, damit er und ich uns hier wohl fühlen.«
»Sie ist aufmerksam und rücksichtsvoll«, fügte Brandon hinzu.
»Sie entwickelt tiefe Gefühle«, sagte Emma bestimmt, »und ist zu bedingungsloser Liebe fähig.«
»Obwohl sie sehr eigensinnig ist«, warf Marianne scherzend ein, »bittet um Ratschläge, nimmt sie aber nie an.«
Griff nickte, und es kehrte wieder Stille
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