Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
mich bedeutet. Das kannst du nicht, du hast Penwick. Selbst wenn du nicht reich bist, so bist du doch aufgewachsen mit dem Wissen, wer du bist, wer deine Familie ist und dass das hier dein Zuhause ist, komme, was wolle.
Wenn ich wegen Geld heirate, dann nicht, um mir schöne Sachen zu kaufen, Griff. Weißt du, was es bedeutet, Geld zu haben? Unabhängigkeit. Wenn ich reich bin, muss ich mich auf niemanden mehr wegen irgendwas verlassen. Wen interessiert’s, wenn Scott sich in einem Jahr scheiden lässt? Ich werde frei sein und in der Lage, so zu leben, wie ich es will, und niemand wird mich je wieder verletzen können.«
Bei meinen Worten wich er zurück.
»Es ist nichts verkehrt daran, sich auf Leute zu verlassen«, behauptete er. »Du kannst dich auf mich verlassen, auf deine Freunde, deine Familie …«
»Familie? Du meinst meinen Vater, der weggelaufen ist, oder meine Mutter, die mein Zuhause verspielt hat? Nein, vielen Dank, ich verlasse mich lieber auf mich selbst. Ich muss gehen«, sagte ich bestimmt. »Scott wird sich fragen, wo ich bin. Ich schulde ihm eine Entschuldigung.«
»Du bist nicht die, für die ich dich gehalten habe«, sagte Griff traurig.
»Heute Abend bin ich Lady Kate«, antwortete ich. »Morgen werde ich Kate Madewell sein.«
Ich wartete nicht auf eine Antwort, ging hinaus und schloss die schwere Tür hinter mir, als wäre es ein Geheimgang zu einem Ort, der in der wahren Welt nicht existierte oder wenigstens nicht in meiner.
Ich hätte Scott verzweifelt suchen müssen, aber das tat ich nicht. Es war, als hätte das Loch in meinem Kleid seit Monaten unterdrückte Gefühle befreit, und mein Verhalten und Griffs Worte hatten mich bis ins Innere erschüttert. Ich war nicht in der Verfassung, Scott zu sehen. Was ich brauchte, war Zeit für mich, um alles zu durchdenken. Langsam ging ich die Treppe hinauf, durch den Flur und schleppte mich in mein Zimmer. Sicher hinter der verschlossenen Tür setzte ich mich auf die Fensterbank und starrte auf die Damastvorhänge. Als mir nach einer Weile immer noch nicht die richtige Antwort eingefallen war, konnte ich es nicht länger vor mir herschieben und rief ihn an. Innerhalb von Sekunden hörte ich den bekannten Klingelton seines Handys und spähte durch die Vorhänge nach unten auf die Terrasse, wo wir heiraten sollten. Da stand Scott, allein, und griff in seine Tasche.
»Wo bist du?«, sagte er grimmig und sah auf den dunklen Wald.
»In meinem Zimmer«, antwortete ich und sah zu ihm hinab. Er wirkte einsam, wie er da auf der Terrasse stand und in die Nachtluft flüsterte.
»Es tut mir leid. Ich wünschte, ich hätte eine bessere Erklärung, aber der Champagner, die Leute, mein Kleid, ich bin einfach zusammengebrochen.« Er atmete ins Telefon, ohne zu ahnen, dass er beobachtet wurde. Er ging hin und her, als überlege er, von der Terrasse zu springen, was angesichts der niedrigen Stufen lächerlich wäre. Ich wartete, wollte, dass er wütend wurde, wartete auf den Zorn, den ich verdiente. Aber er blieb ruhig.
»Geht’s dir jetzt besser?«, fragte er.
»Mir geht’s gut. Kannst du mir verzeihen?«, erwiderte ich vorsichtig und spürte, dass mir die Tränen, die für Monate versiegt waren, jetzt nur allzu leicht kamen. »Ich will dich immer noch heiraten.«
»Gut, dann«, sagte er. »Willst du, dass ich jetzt zu dir komme?«
Ich war erleichtert und zwang mich zu lächeln, obwohl er es nicht sehen konnte, ich wollte, dass er es spürte.
»Nein, das geht nicht. Es ist nach Mitternacht, und es bringt Unglück, wenn der Bräutigam die Braut vor der Hochzeit sieht.«
»Kate, sei doch nicht abergläubisch«, sagte er.
Ich zuckte ein bisschen zusammen. Obwohl ich nichts für diesen Unsinn übrighatte, musste ich den Aberglauben für meine Zwecke nutzen.
»Ich bin nicht abergläubisch, ich will nur, dass morgen alles perfekt ist.« Ich zeichnete seine Silhouette mit dem Finger auf dem Fensterglas nach. Bevor er antwortete, glitt ein Schatten auf die Terrasse, und er drehte sich um und streckte seine Hand danach aus. Wie ein Panther auf der Jagd ging Tatiana geschmeidig auf ihn zu. Sie nahm seine Hand, und mit einer Bewegung war sie in seinen Armen und streichelte sein Gesicht, als wäre er ein verletztes Kind. Ich konnte meinen Blick nicht losreißen, doch ich fühlte mich nur benommen, wo in mir doch eigentlich wilde Eifersucht toben sollte.
»Ich sehe dich vorm Altar«, sagte ich kühl.
Er legte ohne ein weiteres Wort auf. Ich starrte nach
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