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Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Titel: Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Izzo
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Blicke waren auf mich gerichtet. Meine Absätze machten ein lautes Geräusch auf dem Holzboden, und ich beschleunigte linkisch meine Schritte.
    »Da bist du ja«, rief Scott und packte mich um die Taille, so dass ich praktisch auf seinem Schoß landete. Der Rauch war zu viel für mich, und ich wedelte ihn weg.
    »Sie mag meine Zigarren nicht! Aber du wirst dich an sie gewöhnen müssen, Sweetheart!« Er lachte, und peinlich berührt stimmte die Menge mit ein. Es war klar, dass er betrunken war, sogar noch mehr als ich. Ich hatte ihn noch nie so erlebt, und es gefiel mir nicht. »Aber wenn es um wahre Liebe geht, worüber soll man sich da beschweren?«
    Er riss mich an sich und küsste mich fest auf den Mund. Die Menge applaudierte verlegen. Ich konnte nicht atmen, sein Griff war so fest und der Rauch so stark, ich wollte mich losmachen. Endlich ließ er mich los, und ich stolperte auf meinen Absätzen. Ich wischte so unauffällig wie möglich den Mund ab, und dabei fiel mein Blick auf Griff, der keine zwei Meter entfernt stand und mich mit einem undurchdringlichen Gesichtsausdruck ansah. Hatte er Mitleid?
    »Auf meine Verlobte«, sagte Scott triumphierend und erhob sein Glas, aber dabei fiel ihm die Zigarre aus der Hand. Ich versuchte, sie aufzufangen, aber meine Reflexe waren zu langsam. Die Zigarre landete auf meinem Oberschenkel und brannte sich sofort durch mein Kleid und in meine Haut. Ich schnappte nach Luft, aber nicht wegen des körperlichen Schmerzes. Nun war ein Loch in meinem Chanelkleid, und das schmerzte mich wirklich.
    Im Saal wurde es totenstill. Ich wischte schnell die Asche weg, aber vergeblich, durch den Stoff war ein Loch in der Größe eines Vierteldollars zu sehen. Ich starrte ungläubig darauf. Dann blickte ich Scott an. Er grinste immer noch. Mein ganzer Körper zitterte, ich fuhr über das Loch und steckte meinen Finger hindurch. Ich konnte meine Haut fühlen. Die Zigarre hatte sich durch die Wolle und das Seidenfutter hindurchgebrannt. Mein Chanelkleid war ruiniert. Das Kleid, das meineGroßmutter mir gekauft hatte und das ich so liebte, weil es mich an sie erinnerte. Ich stand wie eine Statue da und wusste nicht, was ich tun sollte, als ich plötzlich schniefte, dann noch einmal. Es war, als hätte ich aus heiterem Himmel eine Erkältung bekommen. Noch ein Schniefer. Dann wusste ich, dass ich weinte. Salzige, warme Tränen liefen mir übers Gesicht. Sie liefen in meinen Mund und meinen Hals hinab. Ich hatte seit Monaten nicht mehr geweint, und jetzt konnte ich nicht mehr aufhören. Scotts Stimme dröhnte, durchschnitt die Stille.
    »Sei doch nicht albern, meine Liebe«, sagte er lachend. »Es ist nur ein Kleid. Wir können dir ein neues kaufen.«
    Das war’s. Ich schluchzte unkontrolliert.
    »Meine Großmutter hat mir dieses Kleid gekauft«, heulte ich. »Man kann es nicht ersetzen.«
    »Du überreagierst!«, sagte er barsch, packte mich wieder am Arm und flüsterte wütend: »Hör auf, dich wie ein Kind zu benehmen. Du blamierst mich.«
    Er hatte vorher noch nie so mit mir gesprochen. Ich wollte meinen Arm losreißen, aber das musste ich nicht, jemand anders riss mich los. Scott zuckte zusammen und drehte sich um. Griff brachte mich weg, und die Tür des Ballsaals schloss sich hinter mir.
    »Leg deine Arme um meinen Nacken«, sagte Griff sanft, genau wie nach meinem Unfall. Ich gehorchte, dieses Mal ohne Widerrede. Er hob mich hoch und trug mich den langen Flur entlang, am Salon, am Morgenzimmer und am Esszimmer vorbei ins Foyer. Aber er blieb dort nicht stehen und trug mich auch nicht nach oben in mein Zimmer, sondern ging weiter zu den Mahagonitüren. Er stellte mich auf die Füße und nahm einen Schlüssel aus seiner Tasche. Die riesige Tür öffnete sich knirschend und gab den Blick auf eine riesige Bibliothek frei mit eingebauten Bücherschränken, die vom Boden bis zur Decke reichten, Orientteppichen, Ledersesseln und einer rubinroten Chaiselongue.
    »Ich dachte, wir dürften nicht hier rein«, sagte ich, während ich mir die Tränen abwischte. »Ich will nicht, dass du Ärger bekommst.«
    Griff antwortete nicht, sondern führte mich zur Chaiselongue. Dann sperrte er die Tür zu und ging zu einem Sideboard, wo Gläser und Karaffen standen. Er schenkte uns zwei Gläser Wein ein, bevor er sich auf einen Lederclubsessel mir gegenüber setzte.
    »Trink das«, sagte er und reichte mir ein Glas. »Das wird dir guttun.«
    Ich nickte und nippte. Es war ein schwerer Cabernet, sein kräftiges

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