Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
Aroma wärmte mich. Verlegen saßen wir schweigend da. Wo war Brandon, wenn man ihn brauchte? Auch wenn meine Tränen getrocknet waren, wusste ich nicht, was ich sagen sollte, und wandte meine Aufmerksamkeit dem Zimmer zu. Es war das schönste im ganzen Haus. Vor allem die Farbe der Wände fiel mir auf. Das dunkle Rosa kam mir sehr bekannt vor.
»Mein Schlafzimmer war in einer ähnlichen Farbe gestrichen«, erklärte ich. »Sie heißt …«
»Geräucherte Forelle«, beendete Griff meinen Satz. »Dieses Zimmer hat seit fast dreihundert Jahren diese Farbe. Farrow and Ball haben sich davon inspirieren lassen.«
Ich sah ihn ungläubig an.
»Meinst du das ernst?«
»Engländer machen keine Scherze über Traditionsfarben.« Er grinste.
»Wow, ich wusste, dass Penwick was Besonderes ist.«
Griff lächelte liebenswürdig und bat mich, ihm zu einem Bücherschrank zu folgen, wo er einen sehr alten Band herausnahm und mir gab.
»Die Erstausgabe von Stolz und Vorurteil , wie versprochen.«
Ich schnappte nach Luft und schlug das Buch vorsichtig auf. 1813 war es veröffentlicht worden. Ich drückte es an meine Brust.
»Keine Angst«, sagte Griff. »Hier ist es sicher.«
Ich lächelte unschuldig.
»Du kannst jederzeit herkommen«, sagte er. »Lies es in diesem Zimmer, wenn du möchtest.«
»Ist das nicht die Bibliothek von Mr Penwick?«, fragte ich und setzte mich hin. »Also, wenn er da ist.«
Griff seufzte entnervt.
»Es gibt keinen Mr Penwick«, sagte er.
»Nein?« Ich war verwirrt. »Doris hat gesagt, dass die Familie immer noch hier wohnt, in diesen Zimmern, wenn nicht gerade eine nervige Hochzeit gefeiert wird.«
»Sie hat Recht«, sagte er mit einer Mischung aus Ernst und Angst in der Stimme, als hätte er Hemmungen, mir etwas zu erzählen. »Der älteste Sohn lebt meistens hier, die anderen nur ab und zu. Aber sie heißen nicht Penwick. Das ist nur der Name des Anwesens.«
»Du hast mir gesagt, dass die Familie Penwick hieße«, sagte ich verwirrt.
»Das habe ich erfunden.« Er sah mich schuldbewusst an.
»Warum denn?«
»Wohl wegen der Privatsphäre. Englische Herrenhäuser tragen nicht immer den Namen der Familie.«
»Das weiß ich«, sagte ich und bemühte mich, nicht allzu dumm zu klingen. Dann hob ich zur Bekräftigung das Buch hoch. »Ich meine, Mr Darcy wohnt in Pemberley, nicht in Darcy Manor. O Gott!« Ich starrte Griff an. Er atmete tief ein. »Wie lautet der Name der Familie, die hier wohnt?« Ich fragte, obwohl ich die Antwort kannte.
»Saunderson«, sagte er und lächelte schüchtern.
Ich blinzelte ein paarmal und musste diese neue Erkenntnis erst einmal verdauen.
»Du meinst?«, ich stolperte über die Worte. »Du bist der … der …?«
»Ja, ich bin der Erbe des Anwesens.« Griff reichte mir die Hand. »Der elfte Earl von Penwick, zu Ihren Diensten.«
Ich legte meine Hand in seine, und er verbeugte sich und küsste sie. Ich lachte.
»Ich kann es nicht glauben.« Ich kicherte. »Bin ich die Einzige, die das nicht wusste?«
»Es scheint so«, sagte er. »Das war das Geheimnis, das ich Scott anvertraut habe. Und als Ehrenmann hat er sein Wort gehalten.«
»O Scheiße«, fluchte ich, plötzlich entsetzt. »Ich habe gesagt, du wärst schwul!«
»Ich weiß«, sagte er ironisch.
»Nun, wir wissen beide, dass dieses Gerücht sich nicht bewahrheitet hat«, sagte ich. »Ich kann es immer noch nicht glauben. Nicht mal Clive oder Emma haben etwas gesagt. Warte, bis Fawn es erfährt.«
»Ja, vielleicht akzeptiert Fawn mich dann.«
Ich lächelte. Kein Zweifel, ein echter Aristokrat würde ihre Regeln ein bisschen flexibler machen.
»Obwohl ich nicht in dein Beuteschema passe. Denn der Saunderson-Familie gehört Penwick zwar, aber wir haben kein Vermögen. Ich befürchte, wir sind fast pleite. Als mein Vater starb, habe ich den Titel und Penwick mit all seinen Schulden geerbt. Mein jüngerer Bruder arbeitet in der City, und meine Schwester ist eine Schmuckdesignerin. Ich leite diesen Laden als Touristenfalle.«
Ich war perplex.
»Du musst mit Hochzeiten und all so was doch viel verdienen«, sagte ich hoffnungsvoll.
Er schüttelte den Kopf.
»Wir kommen gerade so über die Runden, aber du hast selbst gesehen, wie es hier aussieht. Penwick muss viel mehr Geld einbringen, um es zu erhalten, vom Renovieren ganz zu schweigen.«
»Dann hast du die ganze Zeit, in der ich mich als reiche Lady Kate ausgegeben habe, so getan, als ob du nicht der Earl von Penwick seist.«
»Die Leute behandeln
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